Nachdem
es jetzt 3 lange Jahre still um Sonja Kraushofer (ihres Zeichens
Frontdame von L'ÂME IMORTELLE), MARTIN HOEFERT und ihr kooperatives
Projekt PERSEPHONE geworden war, erscheint jetzt endlich ihr neuer
Output „Letters To A Stranger". Trotz der langen Wartezeit hat sich am
Gerüst dieses Projekts wenig geändert: mit ausgefeilten Arrangements,
stimmungsvoller Orchestrierung und nicht zu letzt der puren Stimmgewalt
von Frau Kraushofer versuchen PERSEPHONE erneut, den Hörer auf eine
etwas anders geartete, musikalische Reise zu entführen.
Los geht's mit dem eher als Intro fungierenden „Strange", bei dem sich
die Instrumentierung auf Klavier und Cello beschränkt und somit schon
direkt am Anfang die ganze Stimmgewalt der Frontfrau im Vordergrund
steht.
Beim zweiten Song der Platte „Stained" kommen weitere Instrumente hinzu
um das Klangbild zu vervollständigen: mit Percussion und
kompletter Orchestrierung durch das philharmonische
Kammerorchester Wernigerode entfalten die Arrangements von Martin
Hoefert ihre volle Macht und ziehen den Zuhörer mit Einflüssen aus
Klassik und Weltmusik in ihren Bann.
Beim stark französisch angehauchten „Mean" legt man mit Akkordeon und
altgewohnter Besetzung an den Instrumenten durch und weiß mit bestem
Moulin-Rouge-Flair um die Gunst des Publikums zu werben. So geht es in
„Untitled" wieder durchweg balladesk zur Sache, inklusive wunderschönen
Streichern im Hintergrund. Hier findet auch Chorgesang den Einsatz,
worauf man bei diesem Langspieler auch auf keinen Fall hätte verzichten
können.
Groovig wird's dann bei „Blue". Geslappter Bass und vertrackte Rhythmik
bringen das ganze in eine Richtung, die man getrost zwischen Jazz und
Funk ansiedeln kann. Solche Songs machen Freude, man versteift sich
nicht auf eine Musikrichtung und experimentiert viel - und beweist,
dass man nicht innerhalb der gesteckten Genregrenzen bleiben muss, um
zu gefallen. Hut ab!
Mit „Merciless" findet „Letters To A Stranger" den Abschluss mit einer
Nummer, die man sich auch genau so gut mit dem ein oder anderen
Heavy-Riff versehen vorstellen könnte. Schleppend und stampfend fließt
der Song daher, immer präsent der prägnante Bass und die groovenden
Drums. So ganz konnte man sich hier doch nicht ganz von seinen Wurzeln
lossagen.
„Letters To A Stranger" ist ein schwer zugängliches Album, dass muss
vorweg gesagt werden. Man wird hier als passionierter Metaller oder
tiefschwarzem Gothic-Fan mit einer Musik konfrontiert, die man ja nun
so gar nicht einordnen kann. Aus musikalischer Sicht kann man hier
bedenkenlos Zuschlagen, man besticht durch qualitativ hochwertige Songs
mit gelungener Produktion und liefert auch auf keinen Fall irgendwelche
0815 Mucke, die man von jeder zweiten Band kennt, die ach so originell
daher kommen will. Jedoch werden sich gerade Hörer aus dem Metalgenre
arg schwer tun Zugang zu dieser Musik zu finden, sofern man nicht von
vorneweg eine Affinität für Klassik und Chanson-Musik mitbringt.
In diesem Sinne: einfach mal reinhörn und sich selbst ein Urteil bilden: Myspace-Profil der Band
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:25 min
Label: Curzweyhl
Veröffentlichungstermin: 02.11.2007
