Gary Hughes - Veritas

garyhughes_veritas.jpgDie Veröffentlichung der Rock-Oper „Once & Future King“ aus der Feder von Gary Hughes liegt nun schon wieder vier Jahre zurück – und das letzte „Solo“-Album des TEN-Sängers datiert immerhin auch schon aus dem Jahr 1998. Da wird es langsam Zeit, dass der Mann mit der herauragenden Stimme mal wieder auf der Bildfläche erscheint. Nun muss man zugute halten, dass der Gary erst letztes Jahr wieder mit TEN ein Album auf den Markt geworfen hat – aber nun endlich steht „Veritas“ in den Läden.

Gary kündigt an, mit „Veritas“ eine Vielzahl an verschiedenen Stilen und Einflüssen in den Songs unterzubringen – und greift daher auch auf eine Vielzahl verschiedener Musiker zurück. So werden allein die Gitarrenparts abwechselnd von drei  Herren eingespielt.
Dennoch darf man positiv hoffen, dass sich die Ausrichtung des Albums nicht wirklich von „Once & Future King“ oder dem letzten TEN-Output „The Twilight Chronicles“ entfernt.

Mit dem Opener „Veritas“ setzt Mr Hughes zunächst auf knackiges Riffing – der Titeltrack verspricht ein flottes Rockalbum mit interessanten Arrangements und hervorragenden Vocals sowie einem eingängigen Refrain. Ein wenig lässt die Nummer wegen der durchweg merklichen Keyboardspielereien Vergleiche mit ROYAL HUNT aufkommen.
Lässt der zweite Track mit dem Titel „See Love Through My Eyes“ eher eine Schnulze vermuten, wird das Ohr auch hier mit angenehm rockiger Gitarrenarbeit nebst Gary Hughes in stimmlicher Bestform erfreut, so dass das hohe Niveau des Openers gehalten wird.

Die musikalische Veränderung – und der damit einhergehende qualitative Einbruch – tritt bei „In My Head“ zutage. Abrupt treten Hughes & Co. auf die Bremse und schnulzen sich durch die Nummer, dass es einem die Fußnägel aufrollt – in Verbindung mit seichten Vocals, die gelangweilt vorgetragen werden ist Track 3 der Durchhänger der Scheibe.
„Time To Pray“ macht im Anschluss wieder Hoffnung – mit dem Keyboardintro zwar zunächst ebenfalls in ruhigen Gefilden angesiedelt, dreht der Track nach und nach auf und überzeugt mit der gelungenen Mischung aus Gesangslinien und Instrumentalpassagen.
Dass er auch ruhige Nummern hervorragend präsentieren kann, zeigt sich mit dem Überhammer „Wide Awake In Dreamland“, was an Atmosphäre kaum zu überbieten ist. Einen Hauch mehr Elan wünscht man sich vielleicht an der ein oder andere Textstelle, aber der Song an sich besitzt eine enorme Dynamik, die alleine mächtig Punkte sammeln kann.

Deutlich mainstreamig und mit den typisch 80er-Jahre „pop-lastigen“ Keyboardsounds wirkt „I Pray For You“ ein wenig deplatziert – Interessant ist hier nur, dass Gary stimmlich hier wie zeitweise stark nach Billy Idol klingt. Ansonsten ist die Nummer einfach nur weichgespült.
Und auch „Synchronicity“ lässt sich zunächst mit ausgiebigen Synthies „unmetallisch“ an – ein Übriges tut der etwas piepsige Frauengesang dazu, der inhaltlich nicht mehr als „na na na“ zu verkünden hat. Damit gehen dann bereits knapp 1,5 der acht Spielminuten dahin – das Nachfolgende kann den Track dann leider auch nicht wirklich retten.

Bei „Strange“ ist der Name Programm – mit zig ungewohnten Breaks und Einlagen verblüfft die Nummer zwischenzeitlich – kann aber dennoch auf der ganzen Linie mit seiner erfrischen rockigen Grundstimmung punkten. Und auch „All I Want Is You“ kommt rockig daher – richtig sägende Gitarrenlicks und ein zeitweise recht aggressiv tönender Gary Hughes wissen zu überzeugen. Noch einen drauf legt das straight rumpelnde „I Know It´s Time“ – wenngleich man das Gefühl nicht los wird, Mr Hughes habe hier ein wenig bei einem alten Billy Idol-Song „abgeschaut“.
„The Emerald Sea“ ist an sich ebenfalls angenehm rockig, erinnert etwas an WHITESNAKE, besitzt aber keinen wirklichen Erinnerungsfaktor. Und zu allem Überfluss entscheidet man sich, mit „The Everlasting Light“ zum Abschluss nochmal eine stark verschmalzte Nummer zu bringen und vertut damit die Chance, einen markanten Schlusspunkt zu setzen.

Ein sehr durchwachsenes Album präsentiert uns Gary Hughes mit „Veritas“ – einige wirklich überzeugende Tracks (siehe „Anspieltipps“) müssen die Scheibe retten, da mindestens ebenso viele Durchhänger wie „In My Head“ vorhanden sind. Qualitativ hat Hughes ebenso alle Trümpfe in der Hand wie mit den hervorragenden Musikern – leider ist die Auswahl des Songmaterials von einem nicht ganz so glücklichen Händchen vorgenommen worden. Da geht mehr.
Bleibt zu hoffen, dass ihm das beim nächsten TEN- und beim nächsten Solowerk wieder auf ganzer Linie gelingt. (Naglagor)


Anspieltipps: „Veritas“, „Wide Awake In Dreamland“, „I Know It´s Time“

 

Bewertung:   6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 62:42 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 21.11.2007

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