Was nackte Frauen und Margarine gemeinsam haben, wissen wir nicht. Was allerdings Doom-Metal und Modeschauen miteinander verbindet, erschließt sich einem auch kaum. TERHEN aus Finnland wurde die Ehre zuteil einen Clip für eine Modeschau in Peking (?!) zu machen und die Band nutzte das Promo-Angebot, da man als junge Musiker so einiges macht, um seine Musik besser zu verbreiten. Ob es was genützt hat wird sich zeigen, die Show kam jedenfalls gut an. Bleibt zu erwähnen, dass nackte Frauen lecker sind, Doom-Metal aber auch. Wie lecker dieser hier muss man mal sehen.
Und schon der Opener „ Influences" beginnt natürlich standesgemäß mit zähen monolithischen Riffs. Dazu gruntet Jyri Pylvänäinen ebenso Lava-artige Gesangslinien drüber. Unterlegt wird das ganze von sphärischen Keyboards, die sich der allgemeinen Stimmung anpassen und die Töne oft sekundenlang ziehen. Im Mittelpart soliert Marianne Mieskolainen dann auch noch mit ihren Tasten, wobei sich die Parts nicht großartig von den hintergründigen unterscheiden. Dazu stampft das Schlagzeug recht monoton, ansonsten herrscht Stille. Eher für ein Intro geeignet.
Das erzeugt allerdings alles eine unglaublich düstere, aber vor allem kalte Atmosphäre, die sich über das ganze Album legt. Im folgenden „Six Months" kommen die Gitarren ein wenig heftiger daher, dazu untermalt die Geige die sich oft wiederholenden Themen.
In „Last Moments" kommt dann auch Elisa Pellinen mit ihrer klaren, etwas gebrochenen Stimme zum Zuge, was für etwas Abwechslung sorgt. Im Hintergrund duellieren sich die Orgel und verhallte Streicher. Ein leicht industrial-artiges Solo wie im Eröffnungstitel ist auch noch zu vermelden.
Die Einflüsse von TERHEN werden dann bei der nächsten Nummer „What truly is Real" deutlich. Und die schielen nicht nur rüber auf die Insel, sondern orientieren sich auch an der Frühphase von CREMATORY. Zumindest die langsameren Songs der Deutschen schleppen sich ähnlich, von Synths flankiert voran.
Insgesamt klingt das Ding wie aus den frühen Neunzigern und das ist ein weiterer Kritikpunkt, denn die Formationen aus der damaligen Zeit, haben sich alle von der rohen Urversion wegentwickelt. Da bleibt eben nicht viel Platz für Innovationen oder variables Songwriting. Auch wenn im abschließenden „Wandering" das Tempo ein bisschen aggressiver wird und mit Streichern und female Vocals ein paar Klangtupfer gesetzt werden.
Neben der kalten, undurchdringlichen Atmosphäre sind vor allem die harschen Übergänge bei den Soli zu beklagen. Die Riffs und Themen repetieren sich unablässig, verändern sich aber kaum, es werden keine Spannungsbögen aufgebaut. Da ist kaum ein Fließen zu vernehmen, kein ineinander gleiten, was die Dynamik heben würde.
Auch die Produktion lässt den nötigen Druck vermissen, auch wenn der Sound klar und differenziert klingt. Aber trotz den eigenständigen und intelligenten Ansätzen hieven sich die Kompositionen nicht aus der Masse heraus. Das sich die Aufnahmen nur sporadisch über mehrere Wochenenden hinzogen ist auch raus zu hören, denn manches erscheint uneinheitlich. (MetalPfälzer)
Bewertung: 5,5 / 10 Punkten
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 53:52 min
Label: Firebox
Veröffentlichungstermin: 20.08.2007
