David Readman - David Readman

readman_readman.jpgSeit 1994 ist David Readman als Leadsänger bei PINK CREAM 69 aktiv – nach kleineren Wackelalben Ende der 90er befindet sich die Truppe seit dem 2004er Output „Thunderdome“ und definitiv mit dem diesjährigen „In10sity“ mit Vollgas auf der Überholspur. Genau der Zeitpunkt, um sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen – und so legt David Readman nun sein erstes Soloalbum vor.

Da neben PC69-Gitarrist Uwe Reitenauer auch PC69-Mastermind Dennis Ward als Produzent eifrig mitmischt, darf man berechtigterweise die Frage stellen, wieviel „Solo“ an diesem Album wohl auszumachen ist und ob es sich nicht „nur“ (was ja keinesfalls abwertend gemeint ist) um ein neues PINK CREAM 69-Album in anderer Verpackung handelt…

Die Marschrichtung auf dem schlicht „David Readman“ betitelten Werk wird schnell deutlich: kraftvoll produzierter Melodic Hard Rock, der seine Stärken definitiv mehr auf der melodic- denn auf der harten Seite besitzt. Gegenüber dem doch erfreulich/erstaunlich knackigen „In10sity“ lässt es David Readman hier einige Nuancen gemäßigter angehen.

Was nicht heißt, dass die Scheibe nicht rockt – der Opener „Without You“ präsentiert sich angenehm zügig und durchzugsstark und auch das ruhigere „Take These Tears“ besitzt entsprechenden Drive, der durch die glasklaren und filigranen Soli unterstrichen wird.

In Summe zieht das Album eben nicht ganz so straight durch, wie es zuletzt von PC69 geboten wurde.

Dafür kann Readman mit atmosphärischer Dichte überzeugen – „Evil Combination“ rockt im guten Midtempobereich nämlich auch so einiges weg.

Zwischenzeitlich hebt man mit dem etwas weniger basslastigen „Don´t Let It Slip Away“ die Stimmung auf fast partytaugliches Niveau, bevor „No Peace For The Wicked“ wieder die deutlich fetteren Riffs auspackt. Gesanglich kann Readman wie gewohnt überzeugen – sowohl bei klareren Passagen als auch bei aggressiven Parts wie in „No Peace…“.

Eine Ballade kann sich Readman dann leider nicht verkneifen – und so schmalzt „Long Way To Heaven“ trotz zeitweise recht zügigen Tempos ein wenig zu sehr durch die Boxen.

Wenngleich „Gentle Touch“ auch mit dem Schmalzfaktor zu kämpfen hat, zeigt Readman aber hier, dass man eine ruhige Nummer auch durchaus kraftvoll arrangieren kann – insbesondere der abwechslungsreiche Gesang macht den Track zu einem gelungenen Werk.

Dass die Herren aber auch richtig rocken können, beweisen sie in stetem Wechsel mit den ruhigen Nummern – so macht der knackigste Titel des Albums „Wild In The City“ seinem Namen alle Ehre und auch „Prisoner Of Shame“ steht dem nicht viel nach.

Im letzten Viertel des Albums lassen es Readman & Co. dann aber doch ruhiger angehen. Die Befürchtung, das mit Akustikgitarre unterlegte „New Messiah“ könnte sich zu einer weiteren Schmalznummer entpuppen, bestätigt sich erfreulicherweise nicht. Auch wenn die Backing-Chöre zwischendurch mal in die Richtung tönen, rockt die Nummer doch ganz anständig. Dafür klingt das ebenfalls leicht „unplugged“-wirkende „Over The Ocean“ ein wenig ungewöhnlich und wird dem Anspruch Melodic HARD-Rock bei weitem nicht gerecht. Die Nummer könnte so ohne weiteres Airplay im Mainstreamradio bekommen. Beabsichtigterweise? Und der balladeske Rausschmeißer „Love In Vain“ überzeugt zwar mit gekonnter Gesangsleistung, ist aber dann doch irgendwie mindestens die zweite Halbschmalznummer zu viel auf dem Album.

Da wo Readman draufsteht – ist zu großen Teilen auch PINK CREAM 69 drin. Das ist prinzipiell ja gar nicht übel – aber die übrigen Teile sind dem guten David dann doch zu oft zu seicht geraten. Einige Nummern eignen sich fast perfekt zur Hintergrundberieselung bei einem romantischen Candle-Light-Dinner… dumm nur für so einen Anlass, dass man zwischenzeitlich dann doch richtig knackig aufdreht. Fazit: Eigentlich ein gar nicht so übles Werk, Readman muss sich zukünftig nur entscheiden, ob er jetzt mehr Rock oder mehr Ballade machen möchte… zunächst wird der geneigte Hörer wohl eher bei der Hauptband PC69 bleiben. (Naglagor)

Anspieltipps: „Without You”, „No Peace For The Wicked”, „Wild In The City”

 

Bewertung:   6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:34 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 31.08.2007