Die NWOBHM-Urgesteine sind zurück. Und das nicht erst seit gestern. Seit ihrer Wiedervereinigung ist „Cruel Magic“ nun das dritte Album des Fünfers aus Newcastle-upon-Tyne. Und wieder einmal liefern SATAN genau das, was draufsteht und was der Fan erwartet. Old School Heavy Metal allererster Güte. SATAN halten nach wie vor die Fahne der 80er hoch, und das hört man. In Zeiten, in denen Alben mit allen technischen Raffinessen in 100 Takes aufgenommen und anschließend auf Hochglanz poliert werden, setzen SATAN ein Zeichen und haben die Songs live aufgenommen. Und sie dann so belassen. Mit allen kleinen Fehlern und Verspielern, die eine solche Aufnahme so mit sich bringen kann.
Daneben ist der Sound und die Produktion ziemlich roh, fast schon ruppig – aber wer will schon ein blankpoliertes NWOBHM-Album hören? Klar, auch das kann gut klingen, aber grundsätzlich muss der Sound zu Band und Album passen und das tut er hier. Natürlich ist das alles nicht perfekt, aber hätte man es perfekt gemacht, dann klänge es doch arg befremdlich. Von daher ist das genau gut so wie es ist.
Die Songs selber können – mal wieder – von Anfang bis Ende überzeugen. Und wie immer zeigen sich die Engländer extrem sozialkritisch und legen den Finger gerne mal in die Wunde. Die vorab veröffentlichte Single „The Doomsday Clock“ fällt da sicher am ehesten ins Auge. Und trotz des fatalistischen Textes macht dieser Song richtig Spaß. Was auch für den Rest des Albums gilt. Das gilt schon für den Opener „Into The Mouth Of Eternity“, der nach einem kurzen, getragenen Intro so richtig loslegt. Man bewegt sich irgendwo auf dem schmalen Grad zwischen sperrig und eingängig und heraus kommt eine richtig schöne Nummer.
Der Titelsong besticht mit sehr interessantem Drumming, das dann in einen hypnotisierenden Rhythmus übergeht und ein typisches Stück britischen Heavy Metals darstellt. Wenn es auch nicht unbedingt das Beste auf dem Album ist. Dafür gibt es aber auch Songs wie z.B. „Ophidian“ mit einem herrlich atonalen Intro, der leicht mystisch angehaucht eher ruhig und gediegen daher kommt, bevor es dann im Refrain zur Sache geht. Dann gibt es auch fast schon progressive Stücke wie „My Prophetic Soul“ aber auch Songs, bei denen es richtig abgeht, wie z.B. bei „Legions Hellbound“ – aber das lässt ja bereits der Name vermuten.
Der Song „Who Among Us“ steht programmatisch für das ganze Album. Oft werden die Songs von ruhigen Tönen eingeleitet, bevor es dann flott zur Sache geht – ohne dabei das Tempo zu sehr anzuziehen. Und das wäre vielleicht einer meiner größten Kritikpunkte an diesem Album. Denn der Aufbau der einzelnen Songs ist mir dann doch ein bißchen zu ähnlich – das wird schnell langweilig. Und das Gitarrensolo in „My Prophetic Soul“ wirkt für meinen Geschmack etwas unpassend. Das soll es dann mit Kritik aber auch schon gewesen sein. Denn das tolle an SATAN ist ja eben das Rohe, dass ihre Alben eben nicht blankpoliert und perfekt sind. So schafft es die Band auch hervorragend, ihre Liveenergie auf Platte zu pressen. (Anne)
Bewertung:

7 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:43 min
Label: Metal Blade
Veröffentlichungstermin: 07.09.2018
