Auch diesem Konzert habe ich sehnlichst entgegen gefiebert. Gleich mehrfach musste das Berliner Trio seinen Besuch in der saarländischen Hauptstadt aufgrund der Pandemie verschieben. Nun war es endlich soweit und der Nachholtermin vom Nachholtermin stand an.
Zugegeben, ein einzelner Termin, soweit im Süden zu spielen, für den die Band extra nach Saarbrücken kurven muss, ist schwierig. Doch die Fans danken es der Band ekstatisch. Auch bei diesem Konzert ist deutlich der Hunger aller Anwesenden auf Live-Musik und im Speziellen auf POTHEAD zu spüren. Bereits beim Betreten der Bühne und dem ersten Grinsen von Brad ist vollkommen klar, dass es ein erfolgreicher Abend wird. Das Publikum kennt kein Halten mehr und die Stimmung steigert sich von Song zu Song. Es ist eines dieser seltenen intensiven Konzerterlebnisse, wo Band und Publikum sich gegenseitig so anstacheln, dass es besser und besser wird.
Im Falle von POTHEAD, ist es deutlich daran zu merken, wie viel Bewegung plötzlich bei Brad vor sich geht und auch der Gesang wird zunehmend aggressiver und wilder. Die Energie in der Garage heizt Brad ordentlich an und man sieht deutlich, dass er wahnsinnig viel Freude daran hat. Doch nicht nur Brad ist mächtig davon beeindruckt, auch Robert gibt an den Drums ordentlich Gas und Jeff kommt aus dem Grinsen ebenfalls nicht mehr raus. Noch dazu ist Jeff deutlich öfter am Mikro zu sehen als sonst.
Noch dazu singt auch das Publikum lauthals mit, sei es nun bei “Fire”, “Funkenbus” oder dem an diesem Abend besonders starken “Black War”. Noch nie habe ich Brad derart aggressiv bei der Nummer erlebt, mit der passenden “Peace”-Geste nach dem Song untermalt er noch einmal die Meinung hinter dem Stück. Doch genau diese Energie reißt einen bei einem POTHEAD-Konzert immer wieder mit. Und es ist eben nicht jedes Mal gleich, sondern jedes Mal komplett anders, wenn man sich vollständig darauf einlässt. Und POTHEAD machen seither Musik, auf die man sich voll einlassen sollte. Denn dann geht man richtig darin auf und geht vollends mit.
Und dabei ist es dann im Grunde auch egal, ob die Band einen eher ruhigen Song wie “I’m A Sinner Too” oder das kurze, knackige “Catch 22” zum Besten geben. Denn die Dynamik, die POTHEAD in einem Konzertsaal erzeugt, ist einzigartig und so unterscheiden sich die Songs dann teils deutlich von der Studioversion. “Funkenbus” ist an dem Abend eines meiner persönlichen Highlights neben “Black War”. Wobei ich grundsätzlich das Gefühl habe, dass nach “Wild Weed” kein Halten mehr im Raum ist und die Stimmung ins Unermessliche steigt.
Kein Wunder, dass die Band noch ganze zwei Mal für Zugaben zurückkehrt und am Ende fast zwei Stunden gespielt hat. Ganz wie in den alten Zeiten. Erneut vermisse ich lediglich “Year Of The Rat” in der Setlist. Doch das ist tatsächlich Wunschdenken von mir, da es so gesehen mein erster POTHEAD-Song war, den ich zu hören bekam.
Ein großartiger Konzertabend mit genialem Publikum und einer gut gelaunten Band, der man richtig anmerkt, wie groß die Freude über die Bühnen-Rückkehr ist. Ein POTHEAD Konzert ist immer außergewöhnlich und auch dieser Abend in Saarbrücken wird mir noch sehr lange, sehr positiv in Erinnerung bleiben. Mindestens 14 Tage nach jedem ihrer Konzerte bleibt mir so ein gewisses Strahlen im Gesicht hängen, das nicht mehr so leicht verschwinden mag. Wenn es beim nächsten Mal dann noch “Year Of The Rat” auf die Ohren gibt, hält das Lächeln vermutlich ein ganzes Jahr. Danke Brad, Jeff und Robert für diesen großartigen Abend voller großartiger Musik. (Pascal)
(Fotos: Pascal)
Pothead (Fotos: Pascal)