Tortuga - When The Shit Hits The Fan (Re-Release)

tortuga whentheshithitsthefanDie saarländischen Metalpiraten haben kürzlich ihr Kinderhörspiel „Leinen Los!“ aufgenommen, welches auf der Release-Party im November vorgestellt wurde. Seit dem Event sind auch ihre ersten beiden Alben wieder erhältlich, auf denen TORTUGA in der im kleinsten Bundesland exotisch anmutende Stilrichtung gesegelt sind. Captain Mary Read und Sir Blackbeard haben nach ihrem Debüt „Pirate´s Bride“ 2018 mit „When The Shit Hits The Fan“ einen Nachfolger eingezimmert. Das Besondere bei der Truppe ist, dass die Alben bei ihnen kostenlos erhältlich sind, sie verschenken sozusagen und rufen dazu auf diese zu verteilen. Piraten goes Robin Hood?

Auf jeden Fall hat sich die Truppe auf dem Zweitwerk weiterentwickelt, der starke Einschlag der Ur-Piratenmetaller RUNNING WILD wurde zurück gefahren. Stattdessen hat man mit mehr Folkeinflüssen Bezug auf die Marschrichtung von Bands wie ALESTORM genommen. Das verwundert nicht, denn die segelten musikalisch immer schon im Fahrwasser des Wikingerstahls, dem auch HERALDER, die frühere Band von Sängerin Captain Mary Read frönten. Insgesamt stellen sich die Saarländer so breiter auf und bedienen sich aus einer größeren Palette.

Dabei legt das etwas düstere Intro „Pirates Ahead“ noch eine falsche Fährte, denn TORTUGA gehen es hier etwas lockerer und offener an. Der eigentliche Opener „Gold And Glory“ knüpft von den Leadfills und den Riffstrukturen noch an das Debüt an, wozu auch die männlichen „Hey“-Chöre gehören. Doch schon der Refrain kommt deutlich beschwingter daher, der metallische Druck ist nicht mehr so präsent.
Wenn, dann höchstens noch in „Pirates Of The Sea“, bei dem vor allem die Schlagzeugarbeit an die Hamburger Kollegen erinnert. Wenn die Scheibe etwas den Härtegrad anzieht, dann lässt das eher an IRON MAIDEN denken wie in „What The Fuck“. Das liegt vor allem an der Leadarbeit und am getragenen Chorus, und Drummer Woodleg Willy darf hier richtig Alarm machen.
Der Titeltrack lässt es rockiger angehen, auch wenn das Tempo höher gehalten wird, wobei das Schlagzeug die Strophen dominiert.. Der flotte Rausschmeißer „Dead Man´s Chest“ hat sogar etwas von den rock`n`rolligen Titeln, die W.A.S.P. öfter mal bringen. Und „Appearances Are Deceptive“ treibt über Leadmotive einem atmosphärischen Refrain entgegen.

Noch lockerer geht es in „Tortuga Inn“ zu, auch wenn die Gitarren schon nach vorne gehen. Ein paar coole Drumbreaks und vor allem die Geige nehmen das Stück aber immer wieder zurück. Dafür sorgen aber auch ein paar abgestoppte Riffs, welche die Tür zu den tollen Gesangsarrangements öffnen.
„10 Little Pirates“ biegt noch beschwingter um die Ecke, spätestens die Flöte verwandelt das Lied in eine schunkelige Spaßnummer. Beim ruhigen „Ghost Dance“ bedient Reads früherer HERALDER-Sangeskollege Björn Hacket das Schifferklavier. Wobei trotz der gemächlichen Gangart sich immer noch ein paar „Ho“s der Piratencrew erheben.

Vielfalt ist Trumpf beim zweiten Longplayer von TORTUGA, dafür wurde ein wenig von der Härte heraus genommen, was sich aber durch mehr Druck in der Produktion ausgleicht. Man darf schon gespannt sein auf die nächsten Projekte, die Songs ihrer beiden ersten Alben bildeten ja die Grundlage der Metaloper „Pirate´s Bride“ des „Theater Der Härteren Klangart“. Eine Besprechung von „Leinen Los!“ wird es demnächst auch hier geben. Bis dahin Piraten, klar machen zum Entern, erbeutet das Ding! (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer0,0 - / -


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 35:41 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 23.11.2019

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