Wenn in letzter Zeit eine Tour mit Spannung erwartet worden ist, dann sicher die "United" von JUDAS PRIEST - schließlich haben sich Halford & Co. vor knapp 14 Jahren nicht gerade freundschaftlich getrennt, Halford hat in letzter Zeit nicht gerade durch überragende Bühnenpräsenz geglänzt und die restlichen Priester hatten zwischenzeitlich mit Tim Owens zwar einen recht fähigen Sänger, aber leider nur bescheidenes Songmaterial hervorgebracht.
Wie das Material der neuen CD, die voraussichtlich im November erscheint, ausschauen wird, haben PRIEST auf der Tour zwar noch nicht anklingen lassen - aber sie haben einen guten Eindruck vermittelt, zu was das Quintett nach der Reunion fähig ist.

Den schwierigsten Part des Abends hatten zunächst aber die Kanadier ANNIHILATOR, die Punkt 20 Uhr als Vorgruppe auf die bereits lautstark "Priest, Priest, Priest!!" skandierende Menge losgelassen wurden. Die Mannen um Jeff Waters haben sich mit ihrem im Vergleich zum PRIEST Sound erheblich härteren Material aber recht wacker geschlagen - zwar war der Auftritt mit gerade 40 Minuten Spielzeit ungewöhnlich kurz ausgefallen, aber in diese Zeit haben ANNIHILATOR ihre ganze Energie gelegt. Abgesehen von zwei aktuellen Stücken gab's ausschließlich Überhämmer aus der Vergangenheit - Jeff schnitt Grimassen ohne Ende und stakste über die Bühne - und machte so eine Menge Show zu Granaten wie "King Of The Kill" oder "Burns Like A Buzzsaw Blade".
Waters hat in der Bandgeschichte die Besetzung bereits mehrfach komplett umgestrickt und so verwundert es nicht, dass aktuell auch wieder bis auf Waters selbst ANNIHILATOR vollständig neu besetzt sind - allen voran Sänger Dave Padden, der einen sauberen Job macht und seine Fähigkeiten unter Beweis stellt: mal singt er klar ("Never Neverland") und mal klingt er fast wie ein Tim Owens eine Oktave tiefer.
Waters bedankt sich zwischenzeitlich artig bei JUDAS PRIEST, dass sie die Tour ermöglicht haben und zum letzten Titel "Alison Hell" von ihrem DebÜt haben ANNIHILATOR dann auch die gut gefüllte Arena doch ein wenig überzeugen können und werden unter tosendem Applaus verabschiedet.

Setlist Annihilator (20:00 bis 20:40 Uhr):

All For You
The Blackest Day
King Of The Kill
Never Neverland
Set The World On Fire
Burns Like A Buzzsaw Blade
Alison Hell

Eine gute halbe Stunde genehmigen sich PRIEST bis zu ihrem Auftritt - über allem schwebt die ganze Zeit bereits ein riesiges Backdrop mit dem Bandlogo - ebenfalls riesig gestalten sich die aufgebauten Laufwege - und was auffällt: die Jungs sind mit ihrem alten Logo angetreten.
Wenn das mal kein Vorbote ist: alter Sänger, altes Logo - "alter" (= genialer) Sound?

Als das Licht ausgeht und die Klänge von "The Hellion" ertönen, rastet ein Großteil der Fans in den ersten Reihen aus - als dann das Backdrop mit dem Bandlogo zur Seite fährt und ein ebenso gigantisches Auge freigibt in dessen Pupille pünktlich zur ersten Textzeile von "Electric Eye" Rob Halford in voller Montur erscheint, ist es um die Menge bereits geschehen. Frenetisch werden PRIEST abgefeiert - und die wissen, was sie zu tun haben: einen alten Kracher nach dem anderen werfen sie ins Publikum - "Metal Gods", "The Sentinel" oder auch vom bislang letzten Studio-Album mit Sänger Halford "A Touch Of Evil".
Dieser macht übrigens ein wenig auf Rock'n Rolf von RUNNING WILD - er wechselt zwar nicht nach jedem Song den Hut, aber nach fast jedem Song erscheint er in einer anderen metallbesetzten Lederjacke - und sogar die Jacke der Painkiller-Tour wird so wiederbelebt.
Die Gänsehautnummer "Diamonds & Rust" wird diesmal in einer gänzlich ruhigen Fassung vorgetragen und Sänger Rob zeigt spätestens hier, dass er weder das Schreien, noch das Singen verlernt hat - er ist zudem äußerst gut gelaunt, geht auf der ganzen Bühne umher - und (!!!) unterhält sich mit dem Publikum! Wobei es da egal ist, was er sagt, sei es "The Priest is back!" oder nur "Hello Oberhausen!" - die Masse jubelt.
Weiter spielen sich PRIEST durch ihre Klassiker - "Breaking The Law" oder "Beyond The Realms Of Death" machen den Weg frei für das alles wegbretternde "Painkiller" zum Abschluss des "offiziellen" Sets.
Lange zur Zugabe lassen sich Tipton, Downing & Co. nicht bitten - und prompt fährt Halford mit dem Motorrad auf die Bühne und legt mit "Hell Bent For Leather" los.
Aus dem Repertoire unzähliger Klassiker folgen das unentbehrliche "Living After Midnight" sowie - passend zum Tourtitel - "United".
Ein sichtlich fröhlicher Halford kramt danach das alte Wechsel-Singspiel aus und trällert mehrfach "Oh yeah..." im Wettstreit mit dem Publikum welches seinem Minenspiel nach zu urteilen geradezu exorbitant tolle Leistungen vollbringt.
Auch nach dem absolut letzten Titel des Abends "You've Got Another Thing Comin'" lässt sich die gesamte Band noch minutenlang auf der Bühne feiern - zu Recht, denn das war ein Hammerauftritt (der für das kommende Album hohe Erwartungen weckt).

Setlist Judas Priest (21:07 bis 22:45):

The Hellion
Electric Eye
Metal Gods
The Sentinel
The Ripper
A Touch Of Evil
Turbo Lover
Victim Of Changes
Diamonds And Rust
Breaking The Law
Beyond The Realms Of Death
The Green Manalishi (with the two-pronged crown)
Painkiller
-----------------------
Hell Bent For Leather
Living After Midnight
United
Oh Yeah - mit neuen Varianten
You've Got Another Thing Comin'

(Naglagor)

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