Interview mit Thomas Gurrath (Debauchery, Big Ball)

debaucheryinterview12010 war für DEBAUCHERY-Frontmann Thomas Gurrath ein ereignisreiches Jahr. Er musste die schwerwiegende Entscheidung treffen, ob er DEBAUCHERY weiterführt und sein Lehramtstudium beendet, oder aufhört Death Metal zu spielen und dafür seinem Job als Lehrer nachgehen darf. Positiv war hingegen die erfolgreiche Tour seiner Band BIG BALL zusammen mit SAXON. Trotz all dem Tohuwabohu fand der "Bloodgod" - Texter und Komponist in Personalunion - doch noch Zeit, um ein neues Album zu schreiben. Dieses hört auf den Namen "Germany´s Next Death Metal" und ist unverkennbar ein Seitenhieb in die Rippen der zu einem Großteil verdummenden Gesellschaft. Also horchte ich mal, was der Kopf hinter DEBAUCHERY zu erzählen hat.

Kevin: Du hattest ja letztes Jahr ausreichend Publicity...War die Liebe zur Musik größer als die zum geregelten Schulalltag? Was hat dich dazu

bewegt, dich für die Musik und gegen den "normalen" Beruf als Lehrer zu entscheiden?

Thomas: Man kann sich schlecht selbst verleugnen ohne unglücklich zu werden.

Kevin: Macht sich die größere Aufmerksamkeit positiv für DEBAUCHERY bemerkbar?

Thomas: Die Aufmerksamkeit der „Mainstream" Medien bringt keine neuen Hörer. Aber schaden tut sie wohl auch nicht.

Kevin: Wie kommt es, dass die Hard Rock-Einflüsse trotz deiner Rockband BIG BALL auf der neuen Scheibe wieder zugenommen haben?

Thomas: Was genau sind für dich Hard Rock Einflüsse? Groove, Songstrukturen, Refrains zum Mitsingen...also wie kann man eine coole Metal Cd machen ohne diese Hard Rock Einflüsse? Also auf dem letzten Album waren 5 richtige Hard Rock Nummern drauf, ohne Kompromisse, sogar mit Hard Rock Stimme? Auf der neuen CD ist davon nicht viel zu hören. Kann deine Einschätzung leider nicht teilen.

Debaucheryinterview2Kevin: Hast du eine gewisse Vorstellung, in welche Richtung sich euer Sound entwickeln wird? Nach dem Schritt "zurück" bzw. dem Weglassen der Experimente wie Keyboards und Blastbeats, stellt sich mir die Frage, wie lange die, sagen wir mal "simplen" Songideen noch aus dir heraussprudeln? Auch AC/DC schaffen kein Album mehr ohne Füllmaterial...

Thomas:Ich plane nicht voraus. Es passiert, wie es passiert.

Kevin: Apropos AC/DC: Mit wem bevorzugst du sie: Bon Scott oder Brian Johnson? Warum?

Thomas: Brian Johnson. Ich mag die Alben seit 1980 mehr und finde seine Stimme besser.

Kevin: Wie läuft deine "Nebentätigkeit" als Designer von Horror-Figuren? Sind da eventuell auch Veröffentlichungen von Actionfiguren oder weiterer unheimlicher Gestalten geplant?

Thomas: Also ich designe die Figuren nicht selber, das kann ich leider nicht, obwohl ich es immer mal wieder versuche. In Planung sind ein paar Resin Bausätze, eine Actionfigur ist leider zu teuer. Aber mal schauen, cool wär das schon. Ich liebe solche Monsterfiguren...

Kevin: Ihr wart ja vor nicht allzu langer Zeit mit SIX FEET UNDER auf Tour; das Publikum hat euch sicher gut aufgenommen,oder? Schließlich werdet Ihr ja ziemlich oft mit den Florida-Death Metallern verglichen...

Thomas: Ja klar, die Hälfte war jeden Abend eh mit einem Debauchery T-Shirt da, war echt eine coole Tour. Bisher meine beste...wir hatten viel Spass.

Kevin: Wie kommst du auf all die krassen Texte? Hast du eine bestimmte Inspirationsquelle?

Thomas: Vieles ist von Warhammer und Horror Filmen inspiriert, aber auf der neuen CD kommt fast alles aus dem eigenen Geist. Teilweise basieren die Texte auf einer eigenen Fantasy Welt, teilweise sind sie gesellschaftsbezogen und teilweise verarbeite ich darin auch private Erfahrungen.

Kevin: Wobei man dir zugestehen muss, dass du auf der aktuellen Scheibe auch kritische Themen aufgreifst. Gab es einen besonderen Grund für den Wandel?

Thomas: Ich hatte letztes Jahr viele Interviews mit der „normalen" Presse. Für die ist Metal Musik befremdlich. Und auf die Frage: „was wollt ihr damit ausdrücken?" ...kam von mir nur: nichts. Entertainment, ich will damit die Leute unterhalten. Das ist ja nicht völlig verkehrt, aber ich dachte mir, ein bisschen eine Botschaft kann man schon mal bringen. So kamen Songs wie Animal Holocaust, Killing is our Culture und School Shooter zustande.

Kevin: Warum wechselt die Livebesetzung eigentlich ständig? So ein unangenehmer Zeitgenosse scheinst du mir nicht zu sein...

Thomas: Ha...du kennst mich ja nicht :-) Hatte nie viel Glück mit Musikern, viele Drogenfreaks, Alkoholiker und andere Loser. Die ziehen dich nur runter. Inzwischen hab ich aber ein cooles Team zusammen.

Kevin: Dank dir für das Interview!

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