Blue Öyster Cult/ 45 Years Anniversary-Live In London

Blue Oyster Cult 45 Years Anniversary Live In LondonAufgrund der Tatsache, dass BÖC 2020 mit dem brandneuen Studioalbum „The Symbol Remains“ nach 19 Jahren endlich neues Material veröffentlichten, reduzierte sich auch meine Panik, die Veteranenrockband aus „Long Island“, USA , könnte demnächst ihren Ausstieg aus dem Musikbusiness verkünden, da sie zuvor in diesem Jahr zusätzlich 4 Livemitschnitte (!) der Jahre 2012-2017 auf den Markt brachten.

Das vorliegende Live-Album „45th Anniversary - Live in London“ von BLUE ÖYSTER CULT, welches anlässlich des „Stone Free Festivals“ im „Indigo At The O 2“ in London aufgenommen wurde, präsentiert zunächst in vollem Umfang das gleichnamige Debutalbum der Band aus dem Jahr 1972. Das 72er Originalalbum pendelte noch richtungssuchend zwischen hartem und psychodelischen Rock“, im Gegensatz zu den späteren, kommerziell erfolgreicheren Alben wie „Agents Of Fortune“, dass ebenfalls im Zuge der Live-Veröffentlichungen in voller Länge eingespielt wurde.
Das Debutalbum überzeugt in der Liveversion mit deutlich zunehmender Härte und voluminöser Gitarreneinsätze; es wirkt wesentlich kompakter als eingespielte Teamarbeit der Band und es ist natürlich technisch soundoptimiert.

Die beiden Originale „Eric Bloom“ und „Buck Dharma Roeser“, beide über 70 Jahre alt, lassen keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit als „Hard Rockin`Old Men“. Ihr Credo steht in großen Buchstaben unter dem BÖC Symbol: „On Tour Forever“ und sie zeigen keine Altersmüdigkeit. „Buck`s“ Stimme ist klar und in keinster Weise brüchig, sein Gitarrenspiel filigran und auf den Punkt genau. Das Album wird einheitlich moderner und hart umgesetzt, einige Songs variieren stärker zur Originalversion, dazu komme ich jedoch später. Das Debutalbum verfügte bereits über eine Songauswahl, die auf jeder „Best Of“ von BÖC verewigt sein sollte, u.a. „Transmaniacon MC“, „Stairways To The Stars“, das grandiose „Cities On Flame With Rock`N Roll“ und natürlich meine uneingeschränkte Nummer 1, „Then Came The Last Days Of May“.

Das knapp 3:30 minütige Original expandiert in der Liveversion auf über 10 Minuten und wird exzellent in kryptischer Art und Weise dargeboten. Die wahre Geschichte der Jugendlichen aus der Heimat von „Buck Dharma“, Long Island, die sich nach Westen aufmachten, und bei einem Drogengeschäft einen gewaltsamen Tod erlitten, wird durch „Buck`s“ elegische Songstruktur emotional und melancholisch mit starker Stimme dargeboten. Der Song driftet dann ca. ab der 3. Minute in ein erstes, mitreißendes Gitarrensolo des Bandkollegen „Richie Castellano“, BÖC Member seit 2004, bis es im Mittelteil nochmals leicht in ruhigere, sphärische Klänge wechselt, um anschließend in ein gnadenloses „Double Lead“ von „Buck“ und „Richi“ zu münden, wobei in erster Linie „Buck“ sein fulminantes Gitarrenfeeling zeigen kann und mehrere Minuten durch den immer schneller vorantreibenden Drum-Rhythmus von „Jules Radino“ in einem Gitarrengewitter zu enden, bevor im Epilog der schwermütige Gesang das unheilvolle Ende der Geschichte, „den nahenden Tod“, prophezeit. Man spürt in jeder Zeile die Dramatik, die der Song präsentiert. „They’re OK, The Last Days Of May, But I’ll Be Breathin’ Dry Air. I’M Leaving Soon.“ Einfach eine exorbitante, atemberaubende Performance.
Außer dem kompletten Debutalbum besticht das Set mit den konzertüblichen, bestens dargebotenen Dauerbrennern „Buck`s Boogie“, „Godzilla“, mit hervorragendem 5-stimmigen Gesang und natürlich dem größten Hit „Don`t Fear The Reaper“, bevor das Konzert mit den schnellen, harten Rockern „Tattoo Vampire“ und „Hot Rails To Hell“ endet.

Ich bin begeistert, dass „Frontiers Records“ die Flut an Live-Alben und Neueinspielungen der 70`er Jahre von BÖC aufgelegt hat und durch die differenzierte Songauswahl dem Fan das Beste bietet, was er von BLUE ÖYSTER CULT erwartet: harte, ehrliche, kompromisslose Rockmusik. (Ebi)

 

Bewertung:

Ebi8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 73:52 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 07.08.2020

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