Blue Öyster Cult - Cult Classic (Re-Release)

blueöystercult cultclassicsAls die US-Institution ihre erste längere Pause einlegte, hatten sie dennoch die Muse sich mit ein paar neuen Ideen bezüglich der Band zu beschäftigen. Der Soundtrack zu "Bad Channels" war so eine Sache, doch auch die Neueinspielungen alter Klassiker unter dem vielsagenden Titel "Cult Classic". Jetzt wo die Zeichen wieder auf Sturm stehen, die Unterschrift unter dem Deal mit Frontiers ist, ein neues Album und Europa-Konzerte sich anzeichnen bringen BLUE ÖYSTER CULT jene 94er Scheibe in einer remasterten Version auf den Markt.

Ich muss zugeben, dass ich noch nie ein großer Fan von Neueinspielungen war, dass sie den ursprünglichen Spirit von Songs und Alben nicht wiedergeben können. Die Transformation in eine neue Zeit schaltet die Kompositionen gerne auch mal gleich, was zumindest Neueinsteigern eine gewisse Homogenität vorgaukelt. Im Falle von Roeser, Bloom und Co. bot sich aber die Chance die klangtechnisch etwas angestaubten Titel der ersten beiden Scheiben aufzubessern. Von denen befinden sich allerdings nur je ein Track auf dieser Compilation wieder, der Fokus liegt klar auf der kreativen Hochphase mit "Secret Treaties" und "Agents Of Fortune". Wobei natürlich ein repräsentativer Querschnitt durch das Schaffen von einer Vielzahl an Klassikern und vor allem stilistischen Wendungen ziemlich erschwert wird.

Doch die womöglich dienstälteste Metalband der USA ging einen völlig anderen Weg, nämlich irgendwo den einer sehr geschlossenen Neubearbeitung. Das verleiht dem Werk einen so unabhängigen Albumcharakter verleiht, dass man es getrost als weiteres Studiowerk durchgehen lassen kann. Dabei orientiert es sich keinesfalls am Liveklang der Truppe, der ja rauer ausfällt. Der einzige Song, der etwas kerniger daher kommt ist "Harvester Of Eyes", welcher zudem einen rock´n´rolligeren Einschlag aufweist.
Ansonsten ist das Klangbild lockerer, man legt vor allem Wert auf eine sehr saubere Produktion, die ein paar neue Aspekte zutage fördert. Damit findet man sich in der Nähe von "Club Ninja" wieder, nur mit eben besseren, authentischeren Songs, die Achtziger scheinen klar durch, auch wenn nicht so bombastisch wie auf "Imaginos" oder "Revölution By Night". Dabei ist das Werk in den Neunzigern aufgenommen, doch viele Bands mit dem Sound der Vordekade haben sich da von der Studioqualität steigern können, wenn sie sich nicht dem Zeitgeist unterworfen hatten.

Was zuallererst auffällt ist der unglaublich knackige Bass von Jon Rogers, der viel präsenter klingt als bei den ursprünglichen Aufnahmen und teilweise im Rhythmusbereich führend ist. Der verleiht den Titeln eben jene Leichtigkeit mit der viele daher kommen, am besten nachzuhören in "Godzilla", das um einige Tonnen abgespeckt hat. Dafür hat man dann in "Cities On Flames With Rock´n´Roll" das Tempo deutlich verlangsamt. Es sind aber vor allem die kleinen Details in den Arrangements, welche die Nummern hier von den originalen absetzen.
Plötzlich ist da eine Orgel in "M.E. 262" oder hat man die bisher nur nicht wahrgenommen? "This Ain´t A Summer Of Love" bekommt ein paar zusätzliche Leadfills spendiert, dafür werden sie bei "Flaming Telepaths" durch flächige Riffs ersetzt, die den Song mehr auf Stadion trimmen. Und "Astronomy" klingt wieder anders als bei den beiden bisherigen Aufnahmen, dezente Synthesizer und eine reduzierte Instrumentierung verleihen ihm ein noch gespenstischeres Flair, wobei das Piano eine tragende Rolle übernimmt.

Als besonders Bonbon haben BLUE ÖYSTER CULT zum ersten Mal eine Studioversion von "Buck´s Boogie" aufgenommen. Live gehört das Stück immer dazu, seitdem es auf der ersten Livescheibe "On Your Feet Or On Your Knees" erstmals auf Tonträger gebannt wurde. Hier lässt Allen Lanier die Orgel schön rauchen und die Solo klingen elegant. Was allerdings die beiden TV-Mixe von "Don´t Fear The Reaper" und "Godzilla" sollen weiß ich auch nicht, im Prinzip ist das rein instrumental mit vagen Refraineinsätzen. Hier wäre es vielleicht besser gewesen die zwei Neukompositionen für "Bad Channels" auf "Cult Classic" zu packen. Dennoch eröffnet die Scheibe auch noch gestandenen Fans unbekannte Horizonte und für Neueinstiger ist diese Compilation ohnehin gut geeignet, da sich auch die alten Klassiker in gutem Sound präsentieren. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer0,0 - / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: --:-- min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 24.01.2020

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