Sylvaine + Fvnerals (Neunkirchen, 15.12.2022)

vorbericht sylvaineEigentlich hatte ich diese Tour schon abgeschrieben. Alle Konzerte waren zu weit weg und oder lagen blöd mitten in der Woche. Schade, aber man kann nicht alles mitnehmen. Doch dann wurde relativ kurzfristig die eigentlich für diesen Tag angesetzte Show in Zürich abgesagt und dafür eine Show in Neunkirchen angesetzt. Und SYLVAINE in Neunkirchen? Sorry, da muss ich hin. Dummerweise spielten AMORPHIS am gleichen Tag in Luxemburg, wo ich ja eigentlich auch hin wollte. Aber manchmal muss man eben Opfer bringen und so habe ich mir AMORPHIS dann eben am Tag vorher in Wiesbaden angesehen, so dass ich zu SYLVAINE konnte. Was tut man nicht alles?



FVNERALS

Unterstützt werden SYLVAINE von den Engländern FVNERALS, die jedoch in Leipzig residieren. Zunächst einmal müssen jedoch SYLVAINE ihre Vorband unterstützen, denn als diese anfängt, befinden sich gerade einmal zwölf (ja, ich hab‘ gezählt) zahlende Gäste in der Stummschen Reithalle. So stellt sich die Hauptband ebenfalls vor die Bühne, dann sieht es wenigstens nach etwas mehr aus. Im Lauf des Auftritts trudeln noch ein paar Leute ein, aber wirklich viele sind es am Ende leider immer noch nicht. FVNERALS verbreiten, wie bei dem Namen zu erwarten ist, extrem düstere Stimmung. Die Bühne ist nur sehr spärlich und statisch beleuchtet und im Halbdunkel zelebrieren sie, meist in sich gekehrt, ihre Mischung aus Doom und Drone, die ordentlich aus den Boxen wummert, während im Hintergrund Videos laufen, die den Focus von der Band weglenken. Für meinen Geschmack ist es schon etwas zu wummernd, der ohnehin spärlich Gesang von Tiffany Ström geht meist in den Songs unter, die ohnehin über weite Strecken instrumental sind. Insgesamt legt der Dreier aber einen ordentlichen, atmosphärischen Auftritt hin, der deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

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SYLVAINE

Echter Jubel bricht erst los, als SYLVAINE die Bühne betreten. Multiinstrumentalistin Kathrine Shepard freut sich, wieder in Neunkirchen zu sein – im letzten Jahr spielte sie auf dem Gloomaar-Festival, wo es mich gestört hatte, dass der Sound bei ihr zu schlecht war und viele der feinen Elemente in ihren Songs geschluckt hatte. Das – das kann ich vorwegnehmen – wird heute nicht passieren, der Sound ist deutlich besser. Mittlerweile dürften so (ich habe nicht gezählt) um die 30 Leute vor Ort sein. Ein Armutszeugnis. SYLVAINE haben deutlich mehr verdient. Das ist das mit Abstand an schlechtesten besuchte Konzert, auf dem ich in diesem Jahr war. Aber alle machen das Beste daraus und je länger die Band spielt, desto besser wird es. Zur Einordnung wie gut: Ich hab‘ am nächsten Tag zum ersten Mal für dieses Jahr richtig Nacken nach ‘nem Konzert. Wer nicht da war, hat was verpasst und ist selber schuld. Mit ihren langen blonden Haaren wirkt die kleine und zierliche Sängerin fast engelsgleich – bis sie mit ihren fiesen Screams loslegt. Dann weiß man wieder, wo der Hase läuft. Die Setlist bietet einen interessanten Querschnitt durch die bisher veröffentlichten Alben, mit leichtem Schwerpunkt auf der aktuellen Scheibe „Nova“. Songs wie „Earthbound“ und „Abeyance“ dürfen aber natürlich auch nicht fehlen. Dass Kathrine Shepard durchaus ein Mensch mit viel Humor ist, das sieht der aufmerksame Beobachter zu Beginn von „Abeyance“, als sie auf dem Pedalboard daneben tritt (was dem Song einen – nun – anderen Beginn beschert) und nochmal nachjustieren muss, da huscht ihr ein Lächeln übers Gesicht. Leider geht der Auftritt viel zu schnell zu Ende. Zwar kommt die Band nochmal für zwei Zugaben auf die Bühne zurück, aber dennoch ist der Konzertabend nach insgesamt knapp zwei Stunden bereits zu Ende. Warum? Ich hätte sehr gerne noch mehr von SYLVAINE gehört. Genug Songs hat die Band doch für ein deutlich längeres Set. So lag ich dann an diesem Abend früher im Bett als an so manchem Abend ohne Konzert. Wirklich schade finde ich, dass an diesem Tag nicht mehr Leute den Weg in die Stummsche Reithalle gefunden haben. Und ich hoffe sehr, dass SYLVAINE auch auf der nächsten Tour in Neunkirchen oder zumindest im Saarland Station machen und sich nicht von dieser Situation abschrecken lassen. (Anne)

Setlist SYLVAINE:
Nova
Earthbound
Nowhere, Still Somewhere
Abeyance
Fortapt
Thrjar
I Close My Eyes So I Can See
Mono No Aware
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A Ghost Trapped in Limbo
Mørklagt


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