Accept And The Orchestra Of Death (25.05.19, Saarbrücken)

live 20190525 0000 AcceptIch muss gestehen, dass mich das Konzept eines Orchesters seit jeher nicht sonderlich gereizt hat. Zwar sehe ich es schon so, dass klassische Musik und Hard-Rock oder Heavy Metal sicherlich Parallelen haben, doch gepaart erzeugte es bei mir oftmals eher Fragezeichen. Im Falle von ACCEPT sollten sich diese Fragezeichen in große Ausrufezeichen verwandeln, und das bereits ab dem ersten Ton.

 

 

 

 

 

 

 

ACCEPT AND THE ORCHESTRA OF DEATH

Doch bis es soweit kam, hieß es zunächst mal “Balls To The Chairs”, denn ACCEPT nehmen die Sache ernst, und daher ist die Kongresshalle komplett bestuhlt. Daher begebe ich mich zunächst auf Platzsuche. Die bis zum Ende gefüllte Halle ist gut besucht, was gut ist, auch das hätte ich nur bedingt erwartet. Doch scheinbar kommt das Konzept gut an, was nicht nur Wolf Hoffmann freuen wird.

Nachdem ich meinen Platz eingenommen habe, fällt pünktlich um 20 Uhr der Vorhang. Was den Fans in den nächsten zwei Stunden präsentiert wird ist nah an der Perfektion. Wenn ich mir jemals einen derartigen Konzertabend im Kopf ausgemalt hätte, dann hätte dieser exakt so ausgesehen. Das Bühnenbild samt Lichtmontage ist sehr stimmig und unterstreicht die große Produktion. Das Orchester steht links auf der Bühne, auf der rechten Seite das Schlagzeugpodest samt Drummer Christopher Williams. Der Gitarrist Uwe Lulis und Neuzugang Martin Motnik am Bass rücken leicht in den Hintergrund. Mittig steht niemand anderes als Wolf Hoffmann, der sich mit dieser Tour sicherlich einen Lebenstraum erfüllt. Genau so blickt der nun 60-jährige auch das gesamte Konzert über und strahlt die pure Lebensfreude aus. Etwas schade, dass abgesehen von dem Gitarristen seit dem Ausstieg von Peter Baltes nur noch ein Original-Mitglied auf der Bühne steht.

 

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Die ersten fünf Songs konzentrieren sich auf instrumentale Stücke, unter anderem auch vom guten alten Ludwig Van, wie Alex sagen würde. Bereits beim Opener “Night On Bald Mountain” bläst einem die Soundkulisse alles weg. Was ist das bloß? Selten habe ich einen derart starken Sound und einen derart starken Konzerteinstieg erlebt. Die klassische Musik paart sich perfekt mit den Gitarrenklängen von Wolf Hoffmann. Das, woran viele Kollegen scheiterten, scheint hier voll auf zu gehen. Kein Wunder, dass Wolf Hoffmann damit unbedingt auf Tour wollte, ich hatte zwar niemals erwartet, dass mir das derart zusagen würde, doch ich bin ab der ersten Minute total weggeblasen gewesen.

Nach fast 20 Minuten erscheint dann Mark Tornillo zum ersten Mal für “Princess Of The Dawn” auf der Bühne, und auch hier passt der Orchester-Anstrich perfekt. Gleiches gilt für “Stalingrad” und “Dark Side Of My Heart”. Bei der etwas härteren Nummer “Breaker” gehen die Orchester-Klänge zwar ein wenig unter, aber nicht so sehr wie das beispielsweise bei METALLICA mal der Fall war. Auch die bengalische Violinistin Ava-Rebekah Rahmani, die speziell für diese Tour dabei ist, macht sich wahnsinnig gut im Gesamtsound. Dabei hätte ich niemals erwartet, über eine Stunde einer Violine live zuhören zu können. Dem ein oder anderen werden es gewiss zu viele oder zu lange Soli gewesen sein, und ja, Wolf Hoffmann verliert sich manchmal ein wenig darin, aber für mich als Gitarristen stellt das kein Problem dar.

Über die Setlist an sich lässt sich nicht viel meckern, Tornillo verlässt immer mal wieder die Bühne, und längere Instrumental-Teile wechseln sich mit Klassikern wie “Metal Heart” und auch neueren Songs wie “Kill The Pain” ab. Eine sehr gelungene Mischung, die gegen Ende mit dem Zugabenteil niemanden mehr auf dem Sitzplatz verweilen lässt. Denn spätestens wenn gegen Ende “You’ve Got Your Balls To The Walls!” ertönt, gibt es kein Halten mehr. Das Publikum dankt, die Band hatte ihren Spaß, das Orchester ebenfalls und der Sound hallt in meinen Ohren noch immer nach, was für ein großartiges Konzert. (Pascal)

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(Fotos: Klaus)

 

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