U.D.O. + Existance (15.09.2022, Saarbrücken)

live 20220915 00 UDO„Hands Up, Stand In Line, Cause Metal Never Dies“. Endlich gastierte der „German Metal Tank“ mit seiner Band am 15. September, im Rahmen der „Game Over“-Europatournee, wieder in der Garage in Saarbrücken. Hierbei handelte es sich um den zuletzt vom 02. Mai verschobenen Nachholtermin.

 

 

 

 

 

 

EXISTANCE

Als Support fungierte zunächst eine französische Band namens EXISTANCE, die mit dem Slogan „Heavy Metal In Your Veins, Fury In Your Brain", die gut besuchte Halle in die nötige Stimmung des bevorstehenden Hauptacts rocken sollte. Nun ist Frankreich ja nicht gerade als das Mekka des Metal`s bekannt und so ziehen sich die 45 Minuten Spielzeit aus meiner Sicht endlos dahin. Klar, die Musiker beherrschen ihre Instrumente und die beiden Gitarristen posen exzessiv und legen abwechselnd Soli in Endlosschleife hin, aber mit fehlt ein packender Song, der den Funken überspringen lässt. Ich erkenne keinerlei Abwechslung im Song Arrangement. Auch Sänger Julian Izart hat keine schlechte Stimme, eifert aber seinem evidenten Vorbild Bruce Dickinson zu sehr nach und „screamt“ sich um den Verstand. Potenzial hat die Band mit Sicherheit, aber manchmal ist weniger mehr. Dementsprechend gibt es respektvollen aber verhaltenen Applaus.

U.D.O.

Gegen 21 Uhr betreten U.D.O dann umjubelt von lautstarken U.D.O-Sprechchören die Bühne. Von den ersten Takten an zeigt sich der ehemalige ACCEPT-Sänger voll konzentriert auf die Musik und seinen Gesang, wie gewohnt mit minimalistischem Bewegungsdrang, aber bestens geölten Reibeisen-Organ. Auch sein Mitteilungsbedürfnis hält sich erwartungsgemäß in Grenzen und beschränkt sich auf: „I Hope, You Have A Good Time“, You Want Some More“ oder ein schlichtes „Oh Yeah“. Nostalgie mach sich breit, den kongenialen ehemaligen ACCEPT-Bassist aus Gründungstagen, Peter Baltes, auf der Bühne zu sehen, der den zurzeit erkrankten „Tieftöner“ Tilen Hudrap während der Tour ersetzt. Trotzdem weiß man ja von Udo Dirkschneider, dass diese Tatsache nicht dazu führen wird, ein ACCEPT-Konzert zu spielen; nur gänzlich ohne Titel aus der Epoche sollte es auch am heutigen Abend nicht statt finden; das ist man den Erwartungen des Publikums doch schuldig.


Und so schreit sich der Mann, dessen Stimme ein Alleinstellungsmerkmal ist, gewohnt gekonnt auf höchstem Niveau durch die zweistündige Show. Dabei liegt die Priorität der Songs auf dem letzten Studioalbum „Game Over“, welches ja auch den Slogan der Europatournee ziert. „Prophecy“, „Holy Invaders“, „Metal Never Dies“ als Hymne schlechthin, „Like A Beast“ oder „Kids And Guns“ sind präzise und kraft- und druckvoll, mit einprägsamen Riffs der beiden top eingespielten Gitarristen Andrey Smirnov und Dee Dammers. Dazu gesellen sich das groovende harte Bass-Spiel vom ehemaligen ACCEPT-Mitglied und das extrem Power-geladene Schlagzeugspiel des Sven Dirkschneider.
U.D.O spielen sich souverän durch die Dekaden der Bandgeschichte, wobei ich „24/7“ aus dem Jahr 2005 als herausragend empfinde, ebenso „Never Cross My Way“ und „Rose In The Desert“, vom hervorragenden Steelhammer-Album.

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Die „Balladen“ „Blind Eyes“ vom 2004er Thunderball-Album und „I Give As Good As I Get“ der Rev-Raptor-Scheibe, nehmen etwas an Schnelligkeit und Druck raus, sind aber aufgrund der individuellen Stimme speziell, denn diese Rauheit macht halt den einzigartigen Charme seiner Balladen aus. Ich mochte halt auch „Winter Dreams“ von ACCEPT sehr.

„The Boogie Man“ vom Dominator-Album kommt als erstklassiger Rocker mit eingängigen Refrains im klassischen „ACCEPT-Muster“ und Mörderriffs. Der Computer-animierten Geräusche und der stampfende Rhythmus von „Man And Machine“ lässt den Saal kochen und beschreibt die Musikrichtung, die einzigartig den „Teutonenstahl“ symbolisiert. Der Song ist natürlich ebenfalls unabdingbar mit der „Balls To The Wall“-Ära verbunden; zu ähnlich sind Riffs, Arrangement und Chorgesang. Das vorletzte Stück ist das schnelle und harte „Animal House“ vom gleichnamigen Debütalbum, welches damals als „bestes ACCEPT-Album“ seit „Balls To The Walls“ von der Fachpresse gefeiert wurde.
Und ja, das ewige ACCEPT-Thema. Klassiker verpflichten und die Fanreaktionen zeigen eindrucksvoll, dass „Oldies“ der frühen Ära nicht gänzlich unverzichtbar sind. So liefert U.D.O das obligatorische, extrem in die Länge gezogene, „Princess Of The Dawn“, in dem Udo Dirkschneider das Publikum zum minutenlangen Singen animiert und beendet standesgemäß das Konzert mit einem der stärksten ACCEPT-Songs aller Zeiten, „Balls To The Wall“.
Was bleibt ist die Beständigkeit von U.D.O und in erster Linie natürlich dessen Frontmanns, in einer Welt, in der nichts mehr Bestand zu haben scheint. Hier muss niemand Innovationen erwarten und das möchte auch niemand. Udo Dirkschneider zelebriert eine gute alte „Metal-Zeit“ und schreit sich gekonnt auf höchstem Niveau durch all die Songs, die ihn bis heute definieren. (Bernd Eberlein)

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Setlist:

1. Welcome To The Game
2. Prophecy
3. Holy Invaders
4. Go Back To Hell
5. Never Cross My Way
6. 24/7
7. Independence Day
8. King Of Mean
9. Rose In The Desert
10. Kids And Guns
11. Princess Of The Dawn
12. Blind Eyes
13. The Bogeyman
14. Like A Beast
15. Metal Never Dies
16. I Give As Good As I Get
17. Man And Machine
18. Animal House
19. Balls To The Wall

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(Fotos: Bernd)

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