Derzeit scheint der "German Tank" auf einem Zenit seines Schaffens, denn so viele Projekte hatte er noch nie gleichzeitig am Start. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass die ACCEPT-Hommage DIRKSCHNEIDER aufgrund fehlender Liveaktivitäten auf Eis liegt. In ein paar Wochen erwartet man neues Material seiner Stammcombo U.D.O., die erst im letzten Sommer auf "We Are One" mit dem Blasorchester der Bundeswehr zusammengearbeitet hat. Dennoch fand sich Zeit mit dem Nebenprojekt DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG ein paar Stücke aufzunehmen. Die wurden in den letzten Monaten sporadisch als Video veröffentlicht und erscheinen nun als Drei-Track-Single "Arising". Hier gibt es ein Wiedersehen mit alten Weggefährten, was die Sache auch im Kurzformat spannend macht.

Neben den auf "We Are One" beteiligten früheren ACCEPT-Kollegen Peter Baltes und Stefan Kaufmann, konnte man hier sogar den mittlerweile als Anwalt tätigen ersten U.D.O.-Sechssaiter Matthias "Don" Dieth als Leadgitarristen verpflichten. Der hohe Output derzeit dürfte auch mit Baltes zusammen hängen, der aus seiner Zeit mit ACCEPT noch einige Ideen übrig haben dürfte, die bei Wolf Hoffmann keine Berücksichtigung fanden. Kaufmann hingegen ist wieder als Produzent tätig, wobei das Ergebnis dieses Mal besser und vor allem organischer ausfällt, als die letzten Arbeiten mit U.D.O.. Am Schlagzeug nahm einmal mehr Dirkschneiders Sohn Sven Platz.

Dieths Handschrift wird schon in den ruhigen, cleanen Introtönen deutlich, er hatte schon immer ein warmes melodisches Gespür, was zu dem Material hervorragend passt. "Face Of A Stranger" geht dann rockig weiter, wobei auch ein paar Keyboards zum Zug kommen, und damit sofort den Bogen zu "Faceless World" spannen. Da wo die alte Formation der meisten Protagonisten heute zu sehr auf trockene Härte setzen, sucht die alten Bande ihr Heil eher in Melodie und dem auch für ACCEPT typischen Groove. Richtig interessant wird der Opener durch den Wechselgesang zwischen Udo Dirkschneider, der von "We Are One" bekannten Manuela Bibert und seit langem auch wieder Peter Baltes unterstützt wird.

"Every Heart Is Burning" treibt noch mehr voran, Dieth feuert tolle Leads ab und der Stechschritt im Rhythmus ist dann noch typischer für das Schaffen der legendären Reibeisenstimme. Auch hier sind wieder alle drei Vokalisten beteiligt, die im knalligen Refrain so richtig loslegen, während Bibert die Rolle im ruhigen Zwischenpart nach dem Solo zukommt. Ein solches gibt es in jedem Song, was am Ende etwas zu sehr nach Schema klingt, da wäre es besser gewesen, ein Lied mal kompakt und kürzer durchzuziehen. Allerdings möchte man den getragenen Part im Auftaktsong nicht missen, der wunderbar an "Russian Roulette" denken lässt.

Am Ende gibt es dann mit "Where The Angels Fly" noch eine Ballade, welche aus den Sessions zum letzten Album stammt, was das derzeitige Potential erkennen lässt. Dieth lässt schöne akustische Töne vom Stapel, alles klingt recht vertraut, bevor dann die Bridge so richtig los knallt und von einem Leadthema flankiert wird, das auch das Solo vorgibt. "Arising" ist mehr als vielversprechend, denn es bündelt alle Stärken, welche die Mitglieder zu bieten haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich alles mit dem Terminplan der Beteiligten vereinbaren lässt, aber bei der Qualität müssen sich U.D.O. demnächst schon strecken. (Pfälzer)

8 / 10

Anzahl der Songs: 3
Spielzeit: 15:24 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 27.08.2021