Paradox - Riot Squad

paradox_riotsquad.jpgEs ist schon erstaunlich, da lassen sich PARADOX nach ihrem formidablen 2000er Comebackscheibchen „Collision Course“ über 7 Jahre Zeit, um endlich einen Nachfolger zu präsentieren („Electrify“), und gerade mal 18 Monate später steht schon wieder ein neues PARADOX Album in den Startlöchern. Je oller, je doller, muss man da wohl sagen – aber vermutlich haben Charly Steinhauer und seine Mitstreiter einfach nur noch mal Blut geleckt, nachdem „Electrify“ von der Gemeinde gut aufgenommen worden ist, und man im Anschluss gern gesehene Gäste auf zahlreichen Festivals war. Der inzwischen fünfte Longplayer der deutschen Thrashinstitution schimpft sich auf den Titel „Riot Squad“ und bereits nach den ersten Takten lässt sich konstatieren, dass sich PARADOX voll und ganz treu geblieben sind; wen wundert's!

Man atmet immer noch den Spirit der alten METALLICA und MEGADETH, das war schon auf dem Debüt „Product Of Imagination“ so und wird wohl auch so sein, wenn PARADOX irgendwann mal endgültig in Rente gehen. Heißt PARADOX spielen Thrash mit Geschwindigkeit, Härte und Melodie, was mir persönlich gut reinläuft! Kein stumpfsinniges Geboller, aber trotzdem geht’s amtlich zur Sache und man hat zu jeder Sekunde das Gefühl – das ist Thrash Metal! Die alten Fans sollte man damit auf jeden Fall bei der Stange halten können, für die ganze Schar an Leuten, die erst durch die neue Welle an Bands (EVILE, WARBRINGER, GAMMA BOMB etc.) auf den Thrash Zug aufgesprungen sind, dürfte das Material insgesamt zu old-schoolig sein.

Gerade auch was die Produktion angeht, sind PARADOX noch tief in den Achtzigern verwurzelt, der Sound tönt ziemlich trocken, und ehrlich gesagt für eine Thrash/Speed Scheibe zu drucklos, aus den Boxen - „amtlich produziert“ ist jedenfalls etwas anderes. Ich habe so das Gefühl, dass man unter anderem durch diese Rohheit zu kaschieren versucht, dass Charly Steinhauer noch nie der begnadeste Sänger/Shouter war. Auf der anderen Seite hätte eine moderne Hochglanzproduktion auch nicht zu einer Band wie PARADOX gepasst.
   
Was die Songs angeht, machen PARADOX auch auf „Riot Squad“ relativ wenig falsch, alle 10 Songs können sich soweit hören lassen und geben ein gutes Gesamtbild ab. Wirklich herausragende Songs auf dem Silberling ausfindig zu machen, fällt allerdings schwer, ich habe „Riot Squad“ jetzt mehrmals gehört, und einen bleibenden Eindruck konnte keiner der 10 Songs bei mir hinterlassen. Am besten gefällt mir noch „Rise In The Rank“ aufgrund des längeren instrumentalen Vorgeplänkels, bevor ein typisches PARADOX Riff in einen schnellen, kompromisslosen Thrasher überleitet. Auch „Hollow Peace“, „Riptide“ und „Dream Hero“ gehen gut ins Ohr, der Oberhammer ist aber nicht dabei, was letzendlich eine Bewertung im ganz hohen Notenbereich bereits per se verhindert. Dafür servieren uns die Würzburger mit den kürzeren „No Place To Survive“ und „Psychofficial“ noch zwei lupenreine Speed Metal Tracks als gäbe es kein Morgen mehr.
 
Wie gesagt, eigentlich ist „Riot Squad“ ein ganz gutes Album geworden, das PARADOX nach wie vor als frische und hungrige Band präsentiert, mit den Klassikern der Frühphase (und dazu zähle ich auch mal „Collision Course“), kann „Riot Squad“ aber nicht mithalten - so richtig will der Funke einfach nicht überspringen. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 48:48 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 16.10.2009
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