Kennt jemand von Euch GOAT HORN? Wenn ja, Glückwunsch, wenn nein, auch egal, GOAT HORN sind eh Geschichte, die Gegenwart lautet auf den Namen CAULDRON; ein kanadisches Trio, das aus den ehemaligen GOAT HORN Mitstreitern Jason Decay (Bass/Vocals) und Al Chambers aka Steel Rider (Drums) sowie dem Gitaristen Ian Kilpatrick besteht. Im Jahre 2007 trat man erstmals mit der EP „Into The Cauldron“ in Erscheinung, und weckte damit die Aufmerksamkeit von Earache Records, die die Jungs prompt unter Vertrag nahmen. Dabei passen CAULDRON ehrlich gesagt stilistisch mit ihrem altmodischen Eighties-Metal ganz und gar nicht zum „Krachlabel“ Earache. Irgendwas Besonderes muss also an diesem Dreigestirn dran sein, und spätestens nach zwei Umläufen des Debüts „Chained To The Nite“ weiß man es.

Die 3 haben’s einfach drauf! Sie schaffen’s spielend (wie auch sonst) den Charme der Achtziger ins heutige Jahrzehnt zu transportieren, ohne übermäßig zu kopieren und ohne zu altbacken zu klingen. Vielleicht liegt’s daran, dass die Einflüsse der Band vielseitiger sind als bei vergleichbaren Bands, denn neben dem AOHR (Eigenkreation: steht für „Airplay Orientated Hardrock“) der Marke SCORPIONS oder TWISTED SISTER, geben sich auf „Chained To The Nite“ auch die NWOBHM und der amerikanische Power bzw. Thrash Metal die Klinke in die Hand. Antiquiert wirkt lediglich das Cover, das ganz tief in den Achtzigern verwurzelt ist, als man mit so was noch provozieren konnte.

Wirklich außergewöhnlich oder besonders ist bei CAULDRON gar nicht so viel, die Riffs und Leads sind gut, mehr aber auch nicht, der Gesang von Jason Decay geht in Ordnung, könnte ruhig aber noch etwas mehr an Schmackes vertragen, und auch die Produktion der Scheibe, die bewusst rau und undergroundig gehalten wurde, ist von Perfektion ein Stück weit entfernt. CAULDRON überzeugen vor allem mit ihren Songs, von denen es 9 auf „Chained To The Nite“ zu hören gibt, darunter die abschließende, ziemlich geile Coverversion von, „Chains Around Heaven“ (BLACK`N BLUE). 

Den Anfang machen aber das pragmatische „Young And Hungry“, eine Mid-Tempo Hymne, und die Up-Tempo Nummer „Conjure The Mass“, die sich beide gewaschen haben. In eine ähnliche Kerbe haut auch „Chained Up In Chains“, das gekonnt ein mittleres Tempo mit masssig Doublebass verbindet, und ebenso mit einem mitgrölbaren Refrain punktet. Dass es CAULDRON auch ein wenig anders, sprich gediegener und ernsthafter können, beweist „The Leaven/Fermenting Enchantress.“, ein recht epischer Song, der von einem 2-minütigen instrumentalen Vorspiel eingeleitet wird. Besonders gelungen finde ich bei diesem Song den doomigen Mittelteil, der aus dem sonst angewendeten Raster komplett ausbricht. „Dreams Die Young“ hingegen ist alles andere als langsam oder episch, bei diesem Song preschen CAULDRON in Speed Metal Manier vor. Ebenfalls sehr geil. Das waren soweit die Highlights von „Chained Up The Nite“, die restlichen drei Eigenkompositionen „Bound To The Stake“, „Witch Trail“ und „Midnite Hour“ fallen in Bezug auf Qualität ein wenig ab, meiner Ansicht nach, weil die Songs zu lang geraten, und dadurch ein wenig die Spannung verlieren. Am positiven Gesamtfazit ändert das aber nichts, zumal das bereits erwähnte Cover von „Chains Around Heaven“ noch mal aufhorchen lässt und die Stärken der Band bündelt. 
 
Alles zusammengenommen ist „Chained To The Nite“ ein mehr als gelungenes Scheibchen voller Heavy Metal, das ne Menge Spaß bereitet, und das man sich ohne Gewissensbisse und ohne Reue zulegen kann. Ob die Jungs diese Authentizität auch auf die Bühne bringen können, wird man hoffentlich auf einem der nächsten Keep It True’s oder Swordbrothers` erleben können. Oder in ihren eigenen Worten. „We Chi's play straight up, rite heavy tit perv, beer swilling, bullet belting Metal. Metal that's both Heavy and Metal continuously, simultaneously... Fuck rite off!'” Eine Übersetzung spare ich mir ;) (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 43:38 min
Label: Earache Records
Veröffentlichungstermin: 06.04.09