Overkill - The Atlantic Years (1986 - 1994)

overkill theatlanticyearsMeine Beziehung zu OVERKILL ist eine ganz besondere. Denn obwohl ich bereits seit 1987 den harten Klängen ergeben bin, besaß ich bis 1989 keinen Plattenspieler. Bis dahin waren Kassetten das Medium der Wahl, um den favorisierten Bands zu lauschen. Zu Weihnachten 1989 gab es dann den lang ersehnten Philips-Plattenspieler. Tja, und wo bei vielen anderen die erste Platte von IRON MAIDEN, METALLICA oder wem auch immer stammte, war meine erste Scheibe das bereits 1987 veröffentlichte „Taking Over“ aus dem Hause OVERKILL.

Die Truppe aus New Jersey hatte mit ihrem 1985 veröffentlichten Debüt „Feel The Fire“ für ordentlich Wirbel in der noch jungen Thrash Metal Szene gesorgt, und so konnte man 1986 einen Vertrag beim Major Label Atlantic Records unterschreiben.

So groß wie ihre Kollegen METALLICA, SLAYER, MEGADETH und ANTHRAX wurden OVERKILL jedoch nie.

Ganz erfolglos war die Band in ihrer bisher 41jährigen Geschichte dann aber auch nicht. So konnten die Ostküstenthrasher mit dem 1988 auf dem Drittwerk „Under The Influence“ enthaltenen „Hello From The Gutter“ immerhin einen ordentlichen Hit auf MTV landen und bis heute 16 Millionen Platten verkaufen. In die Verkaufsdimensionen von Größen wie METALLICA werden Bobby Ellsworth und seine Kollegen jedoch niemals vordringen.

Doch im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen sind OVERKILL sich stets treu geblieben und keines ihrer bis dato 19 Alben ist wirklich schlecht.

Am 29.10. erscheint nun unter dem Titel „The Atlantic Years 1986 – 1994“ ein umfangreiches Box Set mit den 6 in dieser Zeit veröffentlichten Scheiben.

Ich bin, offen gesagt, kein großer Fan von Box Sets, da langjährige Fans eh alle Veröffentlichungen ihrer Lieblinge ihr Eigen nennen und diese für Einsteiger oft schlicht und ergreifend zu teuer sind. Und so schlägt auch die Vinylversion von „The Atlantic Years 1986 – 1994“ mit 109,99 Euro zu Buche. Was in meinen Augen eine stolze Summe ist. Auch wenn alle Scheiben auf 180 g Vinyl gepresst wurden. Denn irgendwelche Extras enthält die Box nicht.

Wer es günstiger möchte, kann jedoch auch die CD-Version kaufen.

Was der Käufer hier jedoch erhält, ist mit das Beste was der amerikanische Thrash Metal zu bieten hat. Weiterhin muss erwähnt werden, dass der Großteil der hier enthaltenen 6 Platten über ein Jahrzehnt auf Vinyl gar nicht erst erhältlich war. Davon, dass hier einige echte Genreklassiker enthalten sind ganz zu schweigen.

Los geht es mit dem 1987 veröffentlichten, bereits erwähnten „Taking Over“. Dieses bietet mit „Wrecking Crew“, „Fatal If Swallowed“ und „In Union We Stand” gleich drei richtige Hits der Gruppe und OVERKILL zum letzten Mal in der Besetzung Bobby „Blitz“ Ellsworth (Gesang), Bobby Gustafson (Gitarre), D.D. Verni (Bass) und Rat Skates (Schlagzeug).

Auf „Taking Over“ folgte bereits ein Jahr später „Under The Influence“ auf dem Sid Falck seinen Einstand am Schlagzeug gab. Mit „Hello From The Gutter “, „Never Say Never“ und „End Of The Line” sind hier 3 weitere OVERKILL-Klassiker enthalten.

Weiterhin ist das 1989 veröffentlichte “The Years Of Decay“ ein Bestandteil der Box. Dieses unterschied sich von seinen drei Vorgängern dadurch, dass die Songs progressiver und auch länger als bisher ausfielen. Zu meinen Favoriten gehören hier ganz klar „Time To Kill“ und „Elimination“.

Mit „Horrorscope“ aus dem Jahr 1991 lieferten die nach dem Ausstieg von Bobby Gustafson und dem Einstieg von Merritt Gant und Rob Cannavino zum Quintett angewachsenen OVERKILL dann ein echtes Meisterwerk ab. Songs wie „Coma“, „Thanx For Nothin“ und der Titelsong sprechen da eine deutliche Sprache. Die von Terry Date produzierte Scheibe gehört zu den Meilensteinen der Banddiskografie.

„I Hear Black“ (1993) war das erste Album mit Tim Mallare am Schlagzeug und zeigte die New Jerseyans von einer gänzlich anderen Seite. Hier bewegte man sich weg vom Thrash Metal und der Einfluss von BLACK SABBATH ist nicht zu überhören. Bei einigen Fans kam das Werk dann auch alles andere als gut an. Songs wie „Dreaming In Columbian“ oder „Undying“ sind trotzdem stark und „I Hear Black“ ist in meinen Augen gnadenlos unterbewertet.

Mit dem Nachfolger „W.F.O“ (Wide Fucking Open) legte man 1994 das letzte Album für Atlantic Records vor und kehrte zum Thrash Metal zurück. Seltsamerweise enthält die mir zur Verfügung gestellte Version nicht den Song „Bastard Nation“, sondern das auf „Horrorscope“ gehörende „Soulitude“.

Wie bereits erwähnt, ist der Preis, der für dieses Boxset verlangt wird, vor allem bei der Vinylversion, nicht gerade niedrig. Im Gegenzug erhält man sechs Alben, die eigentlich in keiner Thrash Metal Sammlung fehlen sollten. Über die Anschaffung muss natürlich jeder selbst entscheiden. (Matthias)

Bewertung:

Matthias0,0 - / -

Anzahl der Songs: 60
Spielzeit: 311:28 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 29.10.2021

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