Warrior Soul - Rock´n´Roll Disease

warriorsoul rocknrolldiseaseSeine Karriere verlief nicht immer stromlinienförmig, aber so richtig weg war Kory Clarke nie gewesen. Nur die Veröffentlichungspolitik nach dem hochkreativen Anfang war meist etwas undurchschaubar. Eines war jedoch stets sicher, der Mann war wütend und hat sich auf seinen Alben Luft verschafft. Selbst bei seinen akustischen Werken schrie er mehr Systemkritik heraus als andere in ihrer ganzen Laufbahn. Seine erste Band WARRIOR SOUL hat er 2007 reaktiviert, und auch schnell zwei Longplayer rausgehauen, um sich dann wieder zurück zu ziehen. Nun ging alles wiederum ganz schnell, kaum eineinhalb Jahre nach "Back On The Lash" kommt "Rock´n´Roll Disease" in die Läden

Darauf wollte Clarke den zuletzt eigeschlagenen Weg fortsetzen, dabei aber musikalisch geschliffener zu Werke gehen. Gesanglich ist ihm das nicht unbedingt gelungen, denn sein kratziges Organ klingt sogar noch rauer als gewohnt. Aber ich verstehe schon was er meint, das Material klingt nicht mehr so wütend und kantig wie zuletzt, aber eben auch nicht mehr so durchschlagend. Mit Adam Arling von THE LAST VEGAS hat er einen neuen Kreativpartner, vielleicht auch mit ein Grund für die Release-Frequenz, denn um dessen Hauptband THE LAST VEGAS ist es derzeit ruhig.
Doch ebenso wie diese setzen sich auch WARRIOR SOUL zu sehr zwischen die Stühle. Nicht so rotzig wie auf "Destroy The War Machine", weniger verzweifelt als auf "Stiff Middle Finger" und nicht so riffrockig schmissig wie auf dem letzten Album. Alles ist zwar vorhanden, aber es ist wie immer wenn man zu viel reinpacken will, nichts kommt wirklich zum Tragen. So schleppen sie die ersten drei Lieder im gehobenen Midtempo zwischen flirrenden Riffs und leicht punkiger Attitüde dahin, ohne das etwas hängen bleibt. Lediglich die alternativ rockenden Riffs im Titelsong können mit ihrem Schwenk zur Frühphase punkten.

Erst die schweren Riffs von "Melt Down" bringen etwas Abwechslung, Konsequenz und eine neue Note in die Scheibe. Wie sie immer wieder ein paar lockere Gitarren darüber brettern lassen macht kompositorisch richtig was her, bevor das Ganze in ein dezent metallisches Gewitter mündet. Das unterstützt auch den Refrain, der bei aller Wut immer noch melodisch rüberkommt, seit jeher einer der Spezialitäten der Formation. Die Ausbrüche kommen denn auch bei "War Ride Children" am besten rüber, was vor allem an der fast doomigen Grundausrichtung liegt. Die Atmosphäre wird zum Chorus hin mit den flächigen Riffs noch weiter ausgebaut. Zudem zeigt sich dieser Track durchaus verspielt, die Details schälen sich auf "Rock´n´Roll Disease" spät heraus wie etwa der Bass oder das schräge Solo in "Rock On".

Dahingegen ist das pumpende "Going Mental" deutlich gradliniger und bringt den Riff Rock endlich mit dem Druck, denn man in der Sparte von der Band gewohnt ist. Am Ende bewegt sich das kurze, knackige "After The Show" im Up-Tempo-Bereich, dann ist die Show auch schon wieder vorüber. Natürlich ist die Spielzeit recht kurz, daran liegt es aber nicht, dass die Platte so am Hörer vorbei rauscht. Unterwegs hat dieser einfach zu wenig gefunden, was einen wirklich fesselt und sich nachhaltig festsetzt. Das ist schade, denn bislang konnten WARRIOR SOUL nach der Reunion immer überzeugen, vielleicht sollte sich Cory Clarke beim nächsten Mal einfach mehr Zeit lassen. (Pfälzer)

Bewertung:

Pfaelzer6,5 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 31:17 min
Label: Live Wire/Cargo Recods
Veröffentlichungstermin: 07.06.2019

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