Unhold - Here Is The Blood

Unhold Here Is The BloodDas Musikerleben ist manchmal schon ungerecht. Da wühlt man sich ein Vierteljahrhundert durch den oberen Untergrund und erreicht danach gerade mal einen Status, den manche Newcomer schon im ersten Jahr direkt übersprungen haben, und das nur, weil man seine Seele nicht verkaufen will.
Aber immerhin harrt man überhaupt solange aus; manch eine Kapelle gibt schon nach ein paar Jahren in diesem Zustand auf, wenn der gewünschte Status des Erfolgs noch nicht eingetroffen ist. Zum Glück zählt UNHOLD nicht zu dieser Riege.

Noch nie war es deren Ziel, den großen Rockstar-Traum zu leben, den Schweizern ging es in erster Linie erstmal nur um die Musik. Die „Nummer-Sicher“-Sache ist zwar bestimmt hilfreich, kommt aber für UNHOLD nicht in Frage. Man ist viel zu sehr daran interessiert, alle musikalischen Möglichkeiten nicht nur zu entdecken, sondern auch auszukosten. Da bleibt hier und da mal jemand von der Besetzung auf der Strecke, aber all diese Hürden gehören nun mal zum Gesamtbild des mittlerweile fünfköpfigen Teams und werden positiv verwertet.

Das hört man sehr überzeugend beim neuesten Streich namens „Here Is The Blood“, bei dem man eine weitere deutliche Entwicklung nach vorne hört nach dem durchaus beeindruckenden Vorgänger „Towering“. Nach wie vor lebt die Musik von der Dynamik und dem Facettenreichtum, der sich gerade in den drei verschiedenen Stimmen niederschlägt. Während die Gitarristen eher die Männer für‘s Grobe sind, kann die Stimme von Miriam Wolf einen schon eher in Sicherheit wiegen und harmonisch besänftigen. Aber nicht nur der Gesang, auch der instrumentelle Aufbau hat sich weiterentwickelt. Der dezente Einsatz von Piano- und Synthieparts sowie das Wechselspiel von minimalistisch bis brachial machen „Here Is The Blood“ zu einem weiteren Kunstwerk, das nicht nur Fans von NEUROSIS oder CULT OF LUNA auf den Plan ruft.

Von jeher war die Mixtur aus Noiserock und Sludge mit Postrock-Elementen UNHOLDs Ding, aber mit jedem Album scheint diese Rechnung mehr und mehr aufzugehen.
Der moderne Soundtrack zu „Die Schöne Und Das Biest“ kommt aus der Schweiz und zeigt einmal mehr, dass Beharrlichkeit, Ausdauer und der Blick aufs Wesentliche auch nach 25 Jahren Existenz keine Ermüdungserscheinungen hinterlassen muss, sondern nur natürliches, konsequentes Wachstum. Auf eine weitere Progression! (Jochen)

 


Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 48:40 min
Label: Czar Of Crickets
Veröffentlichungstermin: 09.11.2018

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