Onkel Tom - Bier Ernst

onkeltom bierernstDoppelalben scheinen in der Musikszene momentan der letzte Schrei zu sein. Besonders bei deutschen Musikschaffenden erfreut sich diese Veröffentlichungsform steigender Beliebtheit. So haben in den letzten Monaten DORO, SALTATIO MORTIS und nun auch ONKEL TOM diese Form gewählt, um ihre Musik unters Volk zu bringen. Doch wer auf einen Schlag eine solche Masse an Songs auf die Hörer loslässt, der sollte auch darauf achten, dass die Stücke eine gewisse Qualität haben und nicht der Großteil nur als Füllmaterial durchgeht.

Sieht man sich die Aufteilung der Lieder auf „Bier Ernst“, dem am 28.09. erschienenen neuen Album aus dem Hause ONKEL TOM an, so macht diese auf den ersten Blick durchaus Sinn. So enthält „Bier“ die von ONKEL TOM bekannten Lieder zum Thema Alkohol und präsentiert Tom Angelripper von der ähm eher „spaßigen“ Seite, während „Ernst“, wie der Titel schon sagt die ernste Seite der Band zeigt.

Doch können Tom Angelripper und seine Mannen mit „Bier Ernst“ an die Qualität von „H.E.L.D.“ (2014) anknüpfen?

Die Antwort lautet hier leider „Nein“. Denn obwohl man deutlich merkt, dass man sich, zumindest was die musikalische Seite angeht, um möglichst viel Abwechslung bemüht hat, so kommt besonders bei „Bier“ trotz durchaus gelungener Stücke wie dem Opener „Ich Steh An der Bar Und Ich Habe Kein Geld“, „Von Flasche Zu Flasche“ und dem durch seine dezente Bluesnote wirklich gelungenen „Jacky Cola“ schnell Langeweile auf. Auch weil die pseudolustigen Texte durch ihre schiere Masse (12 Songs über das mehr oder weniger gleiche Thema sind einfach zu viel) nach spätestens 5 Nummern einfach nur noch nerven.

Also rein mit CD2, die auf den sinnigen Namen „Ernst“ hört. Bereits das vorab veröffentlichte „Ich Finde Nur Metal Geil“ lässt die Mundwinkel leicht nach oben wandern. Besonders weil der Song so schön ironisch ist. „Von Arschlöchern Für Arschlöcher“ könnte auch locker aus der Feder von ONKELZ-Hauptsongschreiber Stephan Weidner stammen. Besonders gelungen ist jedoch „Zwischen Emscher Und Lippe“, welches auch die stärkste Nummer der gleichnamigen EP war.

Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Doch wie bereits anfangs erwähnt, sollte wer ein Doppelalbum veröffentlicht, dieses auch füllen können. Fünf bis sechs gute Stücke sind da schlicht und ergreifend mindestens 10 zu wenig. Vielleicht sollten viele Musiker einfach wieder die Regel „weniger ist mehr“ verinnerlichen. (Matthias)

Bewertung:

Matthias6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 21
Spielzeit: 74:18 min
Label: SPV/Steamhammer
Veröffentlichungstermin: 28.09.2018

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