Nach der unerträglichen Corona Zwangspause und den damit verbundenen Entzugserscheinungen nach Live-Musik, ging es Schlag auf Schlag mit den Konzertbesuchen. Die EAGLES und JASON BONHAM in New York, JUDAS PRIEST in Luxemburg, DEEP PURPLE in Mainz und jetzt endlich auch wieder saarländische Musik - Laura MAAS in Merzig.

Normalerweise mit ihrer kongenialen Schwester Vicky unter dem Namen MAAS ATTACK überall dort zu sehen, wo echte Menschen mit gutem Musikgeschmack zu finden sind, gab sich Laura nur mit ihrer Gitarre bewaffnet am 22. Juli in Merzig die Ehre im alt ehrwürdigen „Halfenhaus“.

Hier, wo sie schon des Öfteren allein oder gemeinsam mit ihrer Schwester Konzerte gab, war an diesem Abend der Auftritt der Geburtstagswunsch der Inhaberin Lisa, die an diesem Tag gefühlte 35 Jahre alt wurde. Hierbei muss man bemerken, dass es sich bei der Gaststätte noch um eine „richtige Kneipe“ mit einer langen Tradition handelt. Hier wird noch getrunken, gefeiert und das Handy bleibt doch eher in der Jackentasche. Die Primäre Kommunikation heißt Unterhaltung; hier gibt es keine „Waldmeister-Limetten-Schorlen“ und die Cocktails heißen Jägermeister oder Pastis.
Die Atmosphäre des in zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbauten Halfenhauses, lange Zeit Herberge der Saarschiffer, Halfen und Fischer ist dementsprechend auch besonders; eben klein, intim und gemütlich. So sollte an diesem Abend nicht nur die Wirtin Lisa sondern auch die ca. 50 Zuhörer endlich wieder hervorragende Musik einer ausnahmslos authentischen und ehrlichen Sängerin, der man die Leidenschaft für ihre Musik sofort abnimmt, erleben.

Nach dem Hype um die saarländischen Schwestern anlässlich des sehr guten Abschneidens bei der Teilnahme von „VOICE OF GERMANY“ bis in die Hauptrunde, wurden Laura und Victoria weit über die saarländischen Grenzen bekannt und lieferten bei ihren Auftritten handgemachte Musik mit Herz und Seele ab,
So bediente sich auch Laura beim Liveauftritt im Halfenhaus wieder der unterschiedlichsten Genres und drückte den bekannten Rock,-Blues-Jazz oder Reggae-Covern mit ihrer facettenreichen Stimme wieder ihren ganz eigenen Stempel auf.

So interpretiert sie meisterhaft und gefühlvoll den FLEETWOOD MAC-Klassiker „Landslide“ und macht der großen Janis Joplin alle Ehre mit dem Hammer-Song „Me And Bobby Mac Gee“, wobei ihre Stimme anscheinend keine Grenzen kennt. Und so spielt sich Laura Mass souverän durch die Musikgeschichte der Sechziger bis zur Neuzeit und die Cover sind sowohl eigenständig aber immer respektvoll am Original. Egal ob geile Nostalgiker wie „I`m A Believer“, „Crazy“, „Ain`t no Sunshine, „Venus“, „I Can See Clearly Now“ oder „Hit The Road Jack“; die Künstlerin bedient eine riesige Bandbreite und weiß definitiv, wie man ein Publikum begeistern kann, und das bei Temperaturen jenseits der dreißig Grad und der Tatsache, dass die Anwesenden „nicht mehr gerade dem Teenager-Alter“ zugehörig waren.

Aber Laura ist einfach völlig authentisch und man merkt ihr den Spaß an der Sache an. In den Pausen trinkt sie mit den Gästen Bier, unterhält sich und löst spätestens mit „Proud Mary“, „La Bamba“ und „Crazy Little Thing Called Love“ die Tanzlust einzelner Zuhörer aus.

Meine Favoriten waren Rod Stewart`s „Maggie May“, „Free Fallin“ des einzigartigen Tom Petty und die Hammer- Version von „Leavin On A Jetplane“. Laura ist eine beeindruckende Sängerin und Musikerin und kann mit ihrem Können jedes Publikum erobern. Das Konzert war eine gelungene Mischung aus Spaß und Perfektion. Laura lebt die Musik und macht Musik, die unter die Haut geht. Sie ist eine Rockröhre mit unglaublich viel Gefühl und ein besonderer Mensch, was jedem auffällt, der sich mit ihr unterhält. Das ist in unserer heutigen schnelllebigen Welt, die immer mehr vom Verfall vieler Werte betroffen ist, eher selten. Sie lebt Musik und lässt sich nicht verbiegen.

Aus meiner Unterhaltung mit ihr in der Pause, weiß ich wie sehr sie die Wilson-Schwestern, bekannter unter dem Namen „HEART“ schätzt als wahrscheinlich das beste Frauen-Duo der Welt. Wir waren gleicher Meinung hinsichtlich der musikalischen Bedeutung von Tom Petty und der Genialität von LED ZEPPELIN.

Jedenfalls hat Laura Maas in der Gluthitze von Merzig ein tolles Konzert gegeben und ist anschließend als Gast noch lange geblieben. Ich kann nur hoffen, dass sie nach der langwierigen Zwangspause wieder an vielen Orten anzutreffen sein wird und dass die auch die größeren Bühnen erobern wird mit ihrer Musik, sei es solo oder als Duo. Jedenfalls kann diese Frau dem Zuhörer den Spaß an Musik und eine verdammt gute Zeit vermitteln. Das sollte eigentlich auch Ziel von Veranstaltern sein…mal wieder dem Publikum Künstlerinnen oder Künstler zu präsentieren, die ein gutes Gefühl wie in den achtziger Jahren vermitteln. Textlich subtiles Pseudo-Botschaftsgejammer oder Betroffenheitslyrik scheint halt unausweichlich die Charts und die Radiostationen zu bestimmen. Mir kommt das immer vor als würde jeder die gleichen hundert Worte in einen Hut werfen und ohne Melodie einen deprimierenden oder nichtssagenden Text daraus basteln, während Menschen wie Laura Maas dazu beitragen, dass Zuhörer sich anschließend einfach nur gut fühlen (Bernd Eberlein)

(Fotos: Bernd)