Unitopia - Covered Mirror Vol. 1 smoth as silk

Unitopia-coveredmirror1Vor einigen Jahren avancierten die Australier zu einem echten Geheimtipp im Retro-Prog. Ende 2008 erschien das bunte, ausufernde Doppelalbum „The Garden", Anfang 2010 schob man „Artifical" nach, das wesentlich dichter ausfiel. Nach dem Konzert im belgischen Verviers erzählten mir UNITOPIA von den vielen Ideen und Projekten, die ihnen im Kopf herum gehen. Das erste, eine DVD wurde im letzten Jahr unter dem Titel „One Night In Europe" veröffentlicht. Für das nächste Jahr steht eine Überarbeitung ihres etwas unausgegorenen Debüts „More Than A Dream" an. Erst 2014 ist wieder mit einer Studioscheibe zu rechnen, für die derzeit eifrig Material geschrieben wird. Aktuell hat die Truppe mit „Covered Mirror Vol.1 Smooth As Silk" ein Cover-Album veröffentlicht, dessen Untertitel „A Selection Of Songs That Inspire UNITOPIA" den Sinn deutlich macht.

Zu Beginn gibt es mit der Einleitung „Signs Of Life" ein orchestrales Instrumental aus der Feder von Keyboarder Sean Timms, bevor es mit „Calling Occupants Of Interplanetary Craft" losgeht. Diese beatleske Nummer haben THE CARPENTERS schon von einer Band namens KLAATU übernommen, die aber gänzlich unbekannt ist. Ordentlich mit dem nötigen Charme umgesetzt, ebenso wie das folgende „Easter" von MARILLION.

Hier bewegt man sich ebenfalls sehr dicht am Original, wenn man auch ein wenig sakraler und nicht ganz so zerbrechlich zu Werke geht wie der Fünfer aus Aylesbury. Eine Band aus ihrer Heimat darf natürlich auch nicht fehlen, ursprünglich fiel die Wahl auf COLD CHISEL, am Ende wurde es doch „Man In Colours" von ICEHOUSE. Hier agiert man getragener als die Vorlage, die typisch etwas straffer ausfällt.

So richtig Einfluss auf UNITOPIA hört man bei GENESIS heraus, denen man ebenso wie YES gleich ein ganzes Medley widmet. Bei beiden orientiert man sich ziemlich an den bekannten Versionen und verzichtet leider weitgehend auf die wesentlich interessanteren Instrumentalparts. Stattdessen stehen die Vokallinien im Vordergrund, die sich aber auch sehen lassen können. Bei den Songs von Anderson, Squire & Co. gelingt es ihnen mehr Fluss herein zu bringen, die Zusammenstellung klingt für ungeübte Ohren wie ein richtiger Song. Die Lieder aus der Peter Gabriel-Ära wirken eher lose aneinandergereiht, lediglich der Übergang zwischen „Dancing With The Moonlit Knight" und „The Lamb Lies Down On Broadway" kann überraschen.

Wie man sich ein Stück so richtig zu Eigen macht demonstrieren die Sieben beim LED ZEPPELIN-Cover „The Rain Song", das Weit vom Original entfernt ist. Auch die SUPERTRAMP-Nummer „Even In The Quietest Moments" ist mit den percussiven Elementen sehr UNITOPIA-typisch und der Urheber nur schwer zu erraten. Bei „Everybody Got To Learn Sometimes" von den KORGIES zeigen sie ihr Können als Arrangeure, klang der Titel damals in der Live-Version noch ganz anders, mit mehr Drive als in der fragilen Version auf der Scheibe.

Eine ganz nette Idee, die die sympathische Truppe da zusammengebastelt hat, der Spaß an der Sache ist ihnen deutlich anzuhören, auch wenn man bei den letzten beiden Studiodrehern druckvoller, inspirierter und konzentrierter zu Werke ging. „Vol. 1 Smooth As Silk", ein weiterer Titelzusatz lässt erahnen, dass da eventuell noch ein zweiter Teil mit kantigeren Songs geplant ist. Wäre schön, aber bitte erst nach dem nächsten richtigen Album und einer weiteren Tour. Sänger Mark Trueack schreibt in den ausführlichen Liner Notes, dass ihnen Lieblingslieder für 50 Coveralben eingefallen sind. Überhaupt ist das Booklet sehr schön mit Zeichnungen von Ed Unitsky gestaltet und ergänzt die Scheibe sehr gut. (Pfälzer)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 76:15 min
Label: Birds Robe Records
Veröffentlichungstermin: 31.10.2012