Ja, jeder musikalische Trend wird über kurz oder lang seine Tribute fordern - "Instrumentaler Post Rock" hat sich in der jüngsten Vergangenheit zu einer ernstzunehmenden Sparte im Gitarren-Genre entwickelt und speist den Markt unnachgiebig mit Releases.
Da wird die Gefahr, das Genre mit halbgaren Scheiben zu verwässern, natürlich zwangsläufig nach und nach immer größer.
Die Italiener MONDRIAN OAK, 2007 gegründet, hatten ihre Feuertaufe mit dem Debüt “Through Early Seed” bereits seit Herbst 2009 hinter sich und bekamen zum Teil ganz beachtliche Resonanzen und in ihrer italienischen Heimat die ein oder andere Auftrittsmöglichkeit.
Musikalisch regiert das gewohnte Bild: Ausufernde Songs, die auch gerne mal die 10-Minuten-Marke knacken ("2" und "6") spielen mit Laut-Leise-Dynamiken, Tempo-Variationen und Klimax-Stilmitteln. Was MONDRIAN OAK ein wenig von anderen Post-Bands abhebt, ist die relative Nähe zu NEUROSIS und die zum Teil SEHR doomigen Parts, die aber eher quälend zäh geraten sind - und hier ist auch das Hauptmanko dieser Scheibe auszumachen: Wenn die Italiener einmal in Bewegung geraten sind, klingt das wirklich richtig gut, mitreissend und wuchtig (Siehe "3", der Mittelpart in "6"). Aber dann die Parts, in denen wenig bis nix passiert: Beim Epos "2" beispielsweise kann man sich die letzten vier bis fünf Minuten quasi schenken, ebenso passiert beim Rausschmeisser "7" ganze acht (!) Minuten lang einfach mal NIX. Freunde, das ist mir zu wenig!
So bleibt mir lediglich ein zwiegespaltener Eindruck der Italiener hängen - in Ansätzen vielversprechend, aber auf die gesamte Albumdistanz gesehen zu öde und nichtssagend - solche Bands werden auf Dauer in diesem bereits hochklassig besetzen Feld nicht über das lokale Mauerblümchen-Dasein hinauskommen. (Brix)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 57:04 min
Label: Aural Music / Eibon Records
Veröffentlichungstermin: 27.02.2012
