Infinity Overture - The Infinity Overture Pt. 1

infinityoverture_infinityoverture1Als dänische Italiener habe ich diese Truppe bei ihrem Debüt "Kingdom Of Utopia" bezeichnet, weil sie musikalisch so sehr ins Raster ihres finnischen Labels passten, die ein Faible für Powermetal vom Stiefelland haben. Nun sind INFINITY OVERTURE mit ihrem zweiten Dreher zurück, der seltsamerweise „The Infinity Overture Pt. 1" betitelt ist. Aber wenn man sieht dass Mastermind Niels Vejlyt fast die gesamte Mannschaft ausgetauscht hat könnte man schon von einem Neuanfang reden. Ob man auch musikalisch zu neuen Ufern aufbricht?

Zumindest verneinen kann man es nicht, denn die Änderungen schälen sich recht schnell heraus. Zu Beginn runter gedudelte Arpeggien in „The Hunger" lassen zwar an RHAPSODY-inspirierte Vergangenheit denken, doch schon die ersten Riffs klingen nicht mehr ganz so nach sonnigem Süden. Die Staccatos fallen einige Nuancen düsterer aus als das was man bisher gewohnt war, auch wenn sie nicht völlig aus dem Kontext fallen.
Vielmehr macht sich eine dunkel-progressive Schlagseite bemerkbar, die Gothic-Zitate nicht scheut. Wer nun an spätere NIGHTWISH denkt liegt da keineswegs falsch, zumal auch die Dänen über eine weiblich Leadstimme verfügen. Noch deutlicher wird die neue Ausrichtung beim folgenden „The Stand", welches schwerfällig durch die Boxen dringt. Der folkige Refrain ähnelt zwar wieder dem Erstling, ganz abschütteln können sie ihre bisherige Arbeit nicht.

 

Ebenfalls neu ist die Stimme die ertönt und die Kimmie Tenna Nielsen gehört. Und die ertönt kraftvoller als die ihrer Vorgängerin, kennt auch andere Regionen als die oberen auf der Frequenz-Skala. Das passt natürlich gut zum neuen Anstrich, auch wenn der Beitrag der Dame das ganze ein wenig zu sehr ans andere Ende der Ostsee schiebt. Das stört nicht bei den durchaus überzeugenden Melodien, welche Balladen wie „Angels" und „Darkness Of Mind" bestimmen.
Unterstützt wird sie dabei von mehreren männlichen Parts, was die Anbiederungsvorwürfe immer lauter werden lässt. Klar kann man argumentieren, dass die Finnen nicht so vehement auf Growls setzen, doch mit dem Einsatz von fast Blackmetal-ähnlichen Parts experimentierten jüngst erst ihre alten Vorbilder. Dabei hätte man es besser bei den derben Beigaben von männlicher Seite belassen, denn ich wüsste gern, wer die klaren Vocals bei „Back From The Past" verbrochen hat. Ich weiß nicht ob das so schief sein soll, aber wenn ich da diverse Gastsänger aufgelistet sehe nenne ich mal besser keine Namen.

Namen nennen kann man beim Mann am Mischpult, denn Sascha Paeth hat seine Sache nicht falsch gemacht. Auch der Chef selbst spielt eine ordentliche Axt und die einzelnen Lieder sind abwechslungsreich gestaltet. Doch von den gravierenden Mängeln abgesehen zündet das Songmaterial nicht so richtig, vermag den Hörer nicht zu fesseln. Die Melodien wissen zwar zu gefallen, aber über die Länge sind die Kompositionen nicht mitreißend genug. So wird es die Band schwer haben in dem Geschäft Fuß zu fassen. (Pfälzer)


Bewertung: 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 47:36 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 21.01.2011

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