PROGHMA-C machen es einem nicht gerade leicht Zugang zu ihnen zu finden. Nicht nur der Bandname sowie der Titel ihres ersten Albums „Bar-do Travel“ werfen Rätsel auf, sondern auch Songtitel wie „Kana“, „Fo“ oder „Naan“ wirken verwirrend. Beschäftigt man sich als Hörer dann zum allerersten Male mit der Musik, die PROGHMA-C erschaffen, dann offenbart diese äußere Hülle durchaus ihren Sinn, denn das Innere ist auf den ersten Blick mindestens genauso verstörend. Dieser polnische Vierer wildert kreuz und quer durch die Stile, da ein bisschen TOOL, da ein bisschen was von MASTODON, da etwas PORCUPINE TREE, dazu einige vocale Ausbrüche, die in Richtung Hardcore gehen. Selbst für einen eingefleischten Progfan ist das hier schwere Kost, und man konstatiert schnell, dass sich die Polen bei ihrem Unterfangen selber das Leben schwer machen!
Wie aber bereits angekündigt macht sich die Band mit ihrer Zielsetzung das Leben, wie ich finde unnötig, schwer, denn aus einer Aneinanderreihung von verschiedenartigen Sounds werden nicht automatisch gute Songs, und daran hapert es auf „Bar-do Travel“. Ich denke das wird am Besten deutlich, wenn man sich mal den letzten Song des Albums anschaut, der ein Cover des BJÖRK Hits „Army Of Me“ ist, der auch schon von anderen Bands gecovert wurde. Um ehrlich zu sein, sind diese 6 Minuten die Spannendsten der kompletten Scheibe, was umgekehrt aufzeigt, dass es der Band mit ihren eigenen Songs noch nicht gelingt, ausreichend die Spannung zu halten.
Im Laufe der 56 Minuten tauchen immer wieder Teile und Fragmente auf, die interessant und atmosphärisch gestaltet sind und die das Potential der Band zeigen, und neben den ganzen verrückten Arrangements streut der polnische Vierer zum Glück ab und zu melodische Parts ein, bei denen man sich dann an PORCUPINE TREE oder RIVERSIDE erinnert fühlt. Auf der anderen Seite verzettelt sich die Band dann aber in ewiglangen gleichbleibenden Grooves wie im Opener „Kana“, in rein auf Atmosphäre setzenden Zwischenspielen wie „I Can't Illuminate With You“ oder Sänger Piotr-Bob-Gibner nervt durch den zu intensiven Einsatz seines Schreigesangs. Zusammengefasst fehlt einfach der natürliche Fluss in den Songs, vieles wirkt noch zu sehr konstruiert.
Das hört sich jetzt alles schlimmer an als es tatsächlich ist, denn für Anhänger solcher Experimente ist „Bar-do Travel“ ein zumindest halbwegs empfehlenswertes Album, wenn es denn der Geldbeutel zulassen sollte. Das Debütalbum der Polen ist eben so ein Album, bei dem es deutlich leichter fällt die Fehler herauszustellen als die Stärken. Oder anders, die Schwächen offenbaren sich einem direkt, die Stärken muss man sich erarbeiten und das ist anstrengend, weil „Bar-do Travel“ eben ein sehr anstrengendes Album ist. (Maik)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 56:24 min
Label: Mystic Production
Veröffentlichungstermin: 25.01.2010