Es gibt ja schon Fragen, die man sich selbst stellt. So frage ich mich dann doch ab und an warum ich nach 38 Jahren noch immer diese Begeisterung für den Metal, und besonders für den Thrash Metal, empfinde. Ist das wirklich noch Begeisterung und Faszination oder nach all der Zeit schlicht und ergreifend die Macht der Gewohnheit? Diese Frage kann aus meiner Sicht nur beantwortet werden, wenn man sich einmal intensiver mit dem Genre beschäftigt. Nur dann kommt man nämlich zu der Erkenntnis, dass Thrash Metal weit mehr ist als das bloße Rumgeprügel auf den Instrumenten. Natürlich hat auch die sogenannte „Alte Schule“, sprich der räudige, dreckige, rumplige Thrash, wie ihn beispielsweise SODOM in ihren Anfangstagen spielten, seinen Charme, aber diese Musik ist dann doch deutlich komplexer als man gemeinhin denkt. Man sehe sich nur Bands wie MEGADETH, VOIVOD, MEKONG DELTA oder HEXENHAUS an, die spieltechnisch absolut auf der Höhe sind bzw. waren.
In die gleiche Kerbe schlagen ganz klar EXXPERIOR. Die Truppe aus Berlin und Leipzig besteht seit 2010, und vor allem Multiinstrumentalist Tom Liebing alias Exx Tom ist in der Szene kein Unbekannter. Die Liste der Bands, bei denen er spielt oder spielte ist verdammt lang. Die bekannteste dürfte wohl DUST BOLT sein. Hier bediente er von 2022 bis 2025 den Viersaiter. Doch sein absolutes Steckenpferd sind und bleiben ganz klar EXXPERIOR.
Und so erschien bereits am 18.03. mit „Exxtreme“ das neue Album der Band.
Warum bespreche ich die Scheibe dann erst jetzt? Nun, das liegt neben zeitlichen Gründen auch an der Tatsache, dass „Exxtreme“ seinem Titel alle Ehre macht.
EXXPERIOR servieren dem Hörer ihren Thrash gerne extrem und reizen auch auf dieser Scheibe die Grenzen des Genres genüsslich aus. Das heißt, dass das aktuelle Werk von Karlchen alias Apokalypse (Schlagzeug), Keksgrinder (Gesang), Andre (Gitarre), Exx Tom (Gitarre) und Vincent (Bass) alles andere als leichte Kost ist. Besonders der Gesang von Keksgrinder, der wie der von Steve „Zetro“ Souza immer hart an der Grenze zur Hysterie ist, braucht eine Weile bis man sich an ihn gewöhnt hat. Auch die 17 Songs auf „Exxtreme“ sind alles andere als leichte Kost. Dennoch hat das Album seine Höhepunkte. Diese hören ganz klar auf Namen wie „Mass Control“, „Mary’s Destiny“ oder „Men On Fire“.
EXXPERIOR sind ganz klar keine Gruppe für den Mainstream. Ich denke aber, dass sie das auch nicht sein wollen. „Exxtreme“ ist ein Werk mit dem man sich beschäftigen muss. Langweilige Thrash-Metal-Alben gibt es schließlich schon genug. (Matthias)
Bewertung:

8 / 10
Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 39:31 min
Label: Iron Shield Records
Veröffentlichungstermin: 18.03.2025