In der Jugend neigt man ja irgendwie dazu seine „Helden“ auf einen Sockel zu stellen und entsprechend zu idealisieren. So war das zumindest bei mir und METALLICA. Die Band war damals für mich unantastbar und besonders Frontmann James Hetfield hatte für mich einen gottähnlichen Status. Nun ja, in den Jahren 1987/1988 gab es noch kein Internet, daher war es deutlich schwieriger an Informationen über seine Lieblinge zu kommen als heutzutage. Man muss aber auch sagen, dass gerade dieses leicht Mystische damals einen ganz besonderen Reiz hatte. Die ersten vier METALLICA-Alben, von „Kill `Em All“ (1983) bis „…And Justice For All" (1988) sind noch heute relevant und sollten definitiv in keiner ernstzunehmenden Sammlung fehlen. Vor allem „Master Of Puppets“ (1986) ist ganz klar ein Stück Thrash-Metal-Historie.
Tja, dann kam das Jahr 1991 und „Metallica“ oder vielmehr „Das schwarze Album“ (je nach persönlichem Gusto) und dieses Album veränderte alles. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich die Scheibe am Veröffentlichungstag kaufte, daheim auflegte, und nach den ersten Tönen dachte „Was ist das denn für eine Scheiße?!“ Sorry, aber das waren nichtmehr die METALLICA, die ich kannte. Nach mehrmaligem Hören, freundete ich mich dann doch noch mit dem Album an. Nur einen Song hasse ich bis heute wie die Pest. Und zwar „Nothing Else Matters“. Sei es drum.
Mit der Scheibe waren METALLICA im Mainstream angekommen und sie verkaufte sich wie geschnitten Brot. Gleichzeitig begann, in meinen Augen, der kreative Niedergang der Band.
Nach dem gigantischen Erfolg von „Metallica“ standen die Kalifornier vor einem kolossalen Problem. Wie bitte sollten sie diesen Erfolg toppen? Meiner Meinung machten Ulrich, Newsted, Hetfield und Hammett hier den größten Fehler ihrer Karriere. Anstatt einfach nur Musik zu machen, wollten sie plötzlich Kunst machen. Das Ergebnis war das 1996 veröffentlichte „Load“.
METALLICA präsentierten sich hier plötzlich mit Kurzhaarfrisuren und in Anzügen, in denen sie wie kubanische Zuhälter aussahen. Zusätzlich provozierte Lars Ulrich in Interviews mit Aussagen wie „Der Metal ist tot“.
Was auch immer die Musiker da geritten hatte, man hätte sich besser darauf konzentriert ordentliche Musik zu machen! „Load“ polarisiert bis heute. Für mich persönlich ist es das schwächste Album in der Diskografie von METALLICA. Bis auf „Until It Sleeps“, „King Nothing“ und „The Outlaw Torn“ enthält es musikalisches Mittelmaß und ist auch fast 30 Jahre später zusammen mit „St. Anger“ (2003) das Album, das ich am wenigsten zuhause auflege.
Eben dieses Werk erschien nun am 13.06. als „Load (Remastered)“ in einer remasterten Version. Bis auf den etwas druckvolleren Sound gibt es hier jedoch keinen Unterschied zum Original. Leider lag mir auch nur die Standardversion und nicht die aus 3 CDs bestehende Deluxe-Box zur Bewertung vor. Ob man Geld für „Load (Remastered)“ ausgeben will, muss jeder Fan für sich entscheiden. (Matthias)
Bewertung:

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Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 79:04 min
Label: Blackened Recordings/Universal
Veröffentlichungstermin: 13.06.2025