Es gibt einfach Alben, die brauchen zig Durchläufe, bis sie zünden. Und bei manchen passiert es nie. Eine der Scheiben, die ich mir unzählige Male anhören musste, in der Hoffnung, dass sie sich bei mehrmaligem Hören letztendlich doch noch als sogenannter „Grower" erweisen würde, ist das bereits am 28.02. erschienene neue Album von BRAINSTORM. Dabei erscheint hier auf den ersten Blick alles toll. Das Cover ist jetzt nicht so der Hit, aber es gibt auch genug Alben mit potthässlichen Covern, die sich als richtig gut erweisen. Oder will hier jemand behaupten, dass „Doomsday For The Deceiver" von FLOTSAM & JETSAM ein gutes Artwork hätte? Letztendlich kommt es nur auf den Inhalt, sprich die Musik, an.
Und die ist bei BRAINSTORM auch beim vierzehnten Album alles andere als schlecht. Auch in textlicher Hinsicht ist das Werk, mit dem man nach über zwanzig Jahren, was die Lyrics angeht, teilweise zu Texten über die indische Mythologie zurückkehrt, höchst interessant. Songs wie „Beyond Enemy Lines", das mein absolutes Highlight auf „Plague Of Rats" ist, „Garuda (Eater Of Snakes)" oder „Curtains Fall" überzeugen dann auch. In Sachen Songwriting kann man den Heidenheimern echt nichts vorwerfen. Der Gesang von Andy B. Franck bewegt sich eh in einer eigenen Liga. Also alles schön? Tja, leider nicht.
Denn neben wirklich richtig guten Nummern hat das Werk auch Ausfälle zu bieten. Und die heißen für mich „Your Soul That Lingers In Me" und „From Hell". Seltsam, dass mit Elina Siivala und Alex Krull in beiden Fällen Mitglieder von LEAVES EYES beteiligt sind. Besonders bei „From Hell" ist es echt schade, dass man die Nummer, die eigentlich richtig stark ist, durch den unpassenden Hintergrundgesang von Krull derart schwächen musste.
Aber das sind leider nicht die einzigen Schwachpunkte. Vielleicht bin ich ja komplett „old school" oder habe einfach ein komplett anderes Verständnis davon wie Heavy oder Power Metal klingen sollte, aber die Produktion von „Plague Of Rats" , und das sollte nicht nur mir auffallen, ist unter aller Kanone.
Was auch immer sich Seeb Levermann (ORDEN OGAN, ANGUS MCSIX) hierbei gedacht hat, in meinen Augen geht es absolut nicht, dass ein Album nur dann einen halbwegs annehmbaren Klang hat, wenn man es mit Bluetooth-Kopfhörern hört. Ansonsten klingt das Ganze nämlich mal glattgebügelter als das letzte Machwerk von BON JOVI. Und das will echt etwas heißen! Liebe Leute, wo bitte ist hier der Bass? „...And Justice For All" lässt grüßen. Und das Schlagzeug hat ohne Kopfhörer so viel Durchschlagskraft wie ein Knallfrosch. Schade, vom songwriterischen und vom Gesamtkonzept ist das hier ein richtig gutes Album, doch der drucklose und zu Tode komprimierte Klang versaut zumindest mir hier den Hörspaß. (Matthias)
Bewertung:

7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:42 min
Label: Reigning Phoenix Music
Veröffentlichungstermin: 28.02.2025