Body Count - Merciless

"Dass ich das noch erleben darf." Offen gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es je ein Album mit Beteiligung von Ice-T geben würde, auf dessen Hülle nicht der fast schon obligatorische Parental Advisory Sticker klebt. Doch obwohl das Cover des bereits am 20.11. erschienenen neuen BODY COUNT-Albums, das auf den Namen "Merciless" hört, recht blutrünstig geraten ist und irgendwie auch von CANNIBAL CORPSE stammen könnte, den erwähnten Aufkleber sucht man dieses Mal vergeblich. Ist der gute Ice-T auf seine alten Tage (er ist immerhin bereits 66) gar altersmilde geworden? Natürlich nicht!

Auch auf dem achten Studiowerk seiner Crossover-Truppe packt Tracy Lauren Marrow mal wieder die Verbalkeule aus und prangert erneut und in gewohnt heftiger Manier an, was in der Welt und insbesondere in Amerika falsch läuft. Sieht man sich das Ergebnis der US-Wahl an, dann kommt "Merciless" wie gerufen. Wer jedoch glaubt, dass hier nur Trump und die Republikaner ihr Fett weg bekommen, der irrt. Bei BODY COUNT gilt seit jeher "Gleiches Recht für alle."

Doch auch wenn die Botschaften hinter den Songs wie immer durchaus wichtig sind, so kann "Merciless" musikalisch nicht mit seinem Vorgänger "Carnivore" (2020) mithalten. Auch nach mindestens zehn Durchläufen bleibt hier wenig bis nichts hängen. Dabei geht es nach dem Intro "Interrogation" mit dem Titelsong noch recht vielversprechend los. Doch bereits beim folgenden "Purge" kommt erstmals Langeweile auf. Das hat man alles bereits in immer neuen Variationen von BODY COUNT gehört. Da hilft auch die Beteiligung von CANNIBAL CORPSE Fronter George "Corpsegrinder" Fisher nicht, der hier noch dazu völlig unmotiviert ins Mikro grunzt.
Für die Wahl des Coversongs auf "Merciless" möchte man Ice-T dann am liebsten eine heftige Schelle verpassen.

Es mag ja Leute geben, die diese Adaption (Cover kann man das beim besten Willen nicht nennen) geil finden. Vor allem weil PINK FLOYD-Legende David Gilmour hier an der Gitarre zu hören ist, aber wer das Original aus dem Jahr 1979 kennt - und das tun nicht gerade wenig Musikliebhaber - der kriegt bei dieser Version von "Comfortably Numb" echt schon körperliche Schmerzen. Wie kann man einen Song nur derart verhunzen?!
Während ich den Vorgänger noch recht gelungen fand, kann ich mit dem jüngsten Output aus dem Hause BODY COUNT nur wenig anfangen.
Für mich ist "Merciless" das bisher schlechteste Album der Band. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,5 6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 41:23 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 20.11.2024



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