Früher waren Livealben von DEF LEPPARD eine Rarität, oder anders gesagt, es gab keine. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich zum Besseren gewendet. Die Briten, die aufgrund ihres Erfolges in den USA häufig für Amerikaner gehalten werden, veröffentlichen fleißig in regelmäßigen Abständen Livealben. So nun auch “Live At The Leadmill”, ein Mitschnitt von einem ganz besonderen Abend.
Besonders ist “Live At The Leadmill” nicht nur, weil dieser Mitschnitt zunächst nur für den Record Store Day geplant war und jetzt zum Glück auch regulär auf den Markt kommt. Sondern auch, weil es sich um die intimste Show der Band seit 35 Jahren handelt. Kurz vor Beginn ihrer letzten Stadiontournee hatten DEF LEPPARD im “The Leadmill” in ihrer Heimatstadt einen Gig in Clubatmosphäre gespielt, und genau diesen Mitschnitt halten wir hier in den Händen.
Dabei möchte ich nun gar nicht mal behaupten, man könnte die Clubatmosphäre hören, aber irgendwie fühle ich mich dazu gezwungen. Die Band klingt natürlich und irgendwie roher als bei ihren großen Shows. Noch dazu bietet die Setlist ein paar Überraschungen, die so auf der restlichen Tour nicht gespielt wurden. So legt die Band zum Beispiel im Zugabenblock eine wilde Version von “Wasted” hin, der 2018 zuletzt live gespielt wurde und zu einem meiner Favoriten zählt. Doch auch die restliche Setlist kann sich sehen lassen, und hier bleibt einmal mehr der mehrstimmige Gesang zu loben. Keine andere Band bekommt das so gut hin _ wie DEF LEPPARD. Leider wird das viel zu oft übersehen oder nicht richtig wahrgenommen.
Mit ganzen vier Nummern von "High’N’Dry" bietet die Band ein eher klassisch orientiertes Set, wobei der Backkatalog natürlich nur so vor Hits strotzt, man denke da nur an “Hysteria”, von dem an diesem Abend sogar “Excitable” gespielt wird. “Pyromania” landet mit “Too Late For Love” mit gerade mal einem Song etwas im Abseits, was verwundert. Andererseits möchte ich nicht vor der Mammutaufgabe stehen, eine DEF LEPPARD-Setlist zusammenzustellen.
Doch egal von welchem Album oder welcher Phase, jeder Song rockt auf den Punkt an diesem Abend und das hört man der Aufnahme an. Joe Elliot ist noch immer großartig bei Stimme und die Songs klingen einfach nur fantastisch. Dazu trägt natürlich auch die immense Spielfreude der beiden Gitarristen Vivian Campbell und Phil Collen bei, die noch immer von Herzen dabei sind. Gleiches lässt sich natürlich zu Bassist Rick Savage und Drummer Rick Allen sagen. Die Band ist schlichtweg großartig, und das verwundert nicht, wenn man sich näher mit ihrer Geschichte befasst. Bei all den Tragödien der Vergangenheit gönne ich kaum einer Band mehr diesen immensen und hart erarbeiteten Erfolg.
DEF LEPPARD machen auch heute einfach noch sehr viel Spaß und sind live noch immer wahnsinnig gut. Etwas, das man für manche Kollegen von gemeinsamen Tourneen der Band nicht unbedingt behaupten kann. So wundert es mich nicht, dass mir auch neuere Nummern wie “Slang” oder “Kick” auf diesem Mitschnitt besonders gut gefallen.
“Live At The Leadmill” kann ich jedem DEF LEPPARD-Fan nur wärmstens empfehlen. Tatsächlich handelt es sich hier um einen jener Livemitschnitte, die das gewisse Etwas haben, damit sie “zeitlos” werden. Und hinzu kommt noch, dass es sich wirklich um einen ganz besonderen Abend handelt, den man so schnell in der Form sicherlich nicht nochmal erleben kann. Schade, dass es hier kein Bildmaterial dazu gibt. (Pascal)
Bewertung:
9 / 10
Label: Universal
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 63:10 min
Veröffentlichungstermin: 11.10.2024