Als AUTUMN BRIDE 2021 ihr Debütalbum „Undying“ veröffentlichten, war das eine positive Überraschung, mit der man damals nicht unbedingt rechnen konnte, da es sich bei der Band aus dem Alpenland um einen Newcomer handelte. Ein paar Jährchen später sieht die Sache nun etwas anders aus. Mit dem neuen Album der Band verbinde zumindest ich gewisse Erwartungen.
Diese Erwartungen werden dann tatsächlich auch auf dem vorliegenden zweiten Album der Band weitgehend erfüllt. Es ist schön zu sehen, dass die Band nicht den Fehler gemacht hat zu bombastisch und zu episch zu werden. Man ist versucht, diese Spielart gerne automatisch als Symphonic Metal einzuordnen, passender hingegen finde ich moderner, melodischer Rock/Metal, um einmal sämtlichen Anglizismen aus dem Weg zu gehen.
Das ist insofern positiv, da Bands wie EPICA, NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION die Messlatte des Symphonic Metal über die Jahre so hoch gelegt haben, dass man als bodenständige, kleine Band sowieso keine Chance hat, da mitzuhalten, wenn es darum geht, Orchester und Chöre und so weiter zu organisieren.
„Bedtime Stories“ präsentiert sich als Album, bei dem Gesang, Gitarren und Drums gleichberechtigt nebeneinander stehen, ich muss gestehen, der Sound gefällt mir ausgesprochen gut. Man merkt, dass sich die Band bei der Produktion auf ihre Stärken konzentriert hat und die Songs nicht mit übermäßiger Progressivität künstlich verkompliziert hat.
Daraus ergibt sich dann auch die angenehme Spielzeit von 42 Minuten für neun Songs plus Intro. Damit kommen wir dann zu dem Aspekt des Albums, der nicht zu 100 Prozent zu überzeugen weiß. Irgendwie ist keiner der neun Songs schlecht, irgendwie ist aber auch keiner so herausragend, dass man diesen als unsterbliche Hymne bezeichnen könnte. Am besten gefallen mir noch das bereits vom Titel her vielsagende „H.eart.h“, vermutlich der anspruchsvollste Song des Albums, sowie direkt im Anschluss die tatsächlich emotional gestaltete Ballade „Your Hand“. Auch hier macht die Band zum Glück nicht den Fehler, den Song mit zu viel Keyboard-Bombast aufzublähen.
Auch das Titelstück, sowie das doch sehr düstere „Ashes To Ashes“ würde ich noch zu den gelungenen Songs des Albums zählen, die zumindest für einige Wochen im Kopf haften bleiben werden. Ansonsten gilt für das Album ähnliches, was ich auch über das Debüt sagen würde. Man kann das Album gut und gerne und viel hören, trotzdem bin ich mir sicher, dass ich in zwei oder drei Jahren kaum mehr Erinnerungen an Songs und Songtitel haben werde.
Das kann ich der Band aber nicht großartig zum Vorwurf machen, denn es macht einen Unterschied, ob man im Jahr 30 oder 300 verschiedene Alben hört. Wie bei ganz vielen Bands fehlt es auch bei AUTUMN BRIDE noch an den letzten zehn Prozent, um aus einem gut ein sehr gut zu machen.
Trotz dieser leichten Kritik gefällt „Bedtime Stories“ für den Moment mit ansprechenden Songs und der angenehm düsteren Atmosphäre. (Maik)
Bewertung:

8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 42:00 min
Label: FFS Labelservices
Veröffentlichungstermin: 27.09.2024