Nach einem
langgezogenen Intro wird man auch schon in die Welt der Herren Bell und Bechdel
entführt. Akustische Gitarrenklänge mischen sich bei „Evading" mit
Synthetischen Drums, einer schwebenden Stimme, welche so genial daher kommt,
wie man es wohl überhaupt nicht erwartet hätte und eine Menge emotionalem
Charakter. Man wird alleine schon durch die Arrangements zum nachdenken
angeregt, über was auch immer, ohne dass man jetzt genau weiß, über was
überhaupt gesungen wird.
Daran soll sich auch die nächsten paar Songs nicht wesentlich viel ändern.
Track für Track wird man in ein anderes Universum aus Impressionen und Gefühlen
hineingezogen, dem man sich auch nur schwerlich entwinden kann. Immer vordergründig
gehalten ist in erster Linie die Stimmigkeit der Songs, die sich an Perfektion gegenseitig
übertreffen wollen und in punkto Nachdenklichkeit einander absolut gar nichts
schenken. Mal depressiv („Evading", Residual Presence") und dann wieder
bittersüß melodisch („Moonshine"). Man fühlt sich in gleichem Maße um
musikalische Qualität betrogen wie um die, für einige Leute wohl fehlende
Härte: überhaupt nicht.
Durchsetzende elektronische Drums sowie der Einsatz von Synthesizern bilden ein
mehr als würdiges Fundament für die Inhaltsschwangere Lyrik des Sängers und man
gewinnt immer mehr den Eindruck, es mehr mit einem vertonten Tagebuch als mit
einer wirklichen Sammlung von Musikstücken zu tun zu haben.
Als würde man schon damit rechnen, schleicht auch noch ein Cover von SIMON AND
GARFUNKEL um die Ecke und stutz einem ohnehin schon verflucht runden Album die
allerletzte Kante ab. „Sounds Of Silence" schlägt in genau die Kerbe, die das
Album vorgibt: düster, irgendwo melancholisch, aber in erster Linie einfach
nachdenklich.
Was soll man zu dieser Platte noch wahnsinnig viele Worte verlieren? Wenn man
sich wieder einmal fragt, wie man seine Gedanken ordnen soll, oder einfach nur
denkt, das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern zu spüren, hat man
vermutlich nicht nur ein psychosomatisches Problem, sondern auch gleich die
richtige Medizin gefunden: „Numinosum"!
Bewertung: 8,5 / 10 Punkten
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit 72:25 min
Label: 13th Planet Records
Veröffentlichungstermin: 22.02.2008