Erneut veröffentlichen GHOST eine EP mit mehreren Coversongs. Dieses Mal hört das gute Stück auf den Namen “Pantomime”, und ein erstes Highlight in Form von “Jesus He Knows Me” von GENESIS konnte bereits begeistern.
Eröffnet wird “Pantomime” mit “See No Evil” von der Band TELEVISION, die zumindest mir zugegebenermaßen nichts sagte. Eine coole Nummer, bei der sich GHOST stark am Original orientiert, die aber super dem Stil von GHOST angepasst wurde. Die Nummer stammt aus dem Jahr 1977 und hat in der GHOST Version deutlich mehr Druck, zudem wurde das Gitarrensolo natürlich ordentlich aufgemotzt.
Mit “Jesus He Knows Me” haben mir GHOST am Ostersonntag einen richtigen Leckerbissen ins Osternest gelegt. Nicht nur, dass hier der Veröffentlichungstermin großartig gewählt wurde, nein, auch das Video ist mehr als sehenswert. Auch wenn die Band hier gewohnt plakativ und sehr eindeutig mit der katholischen Kirche abrechnet, ändert es nichts an der Wichtigkeit der GENESIS Nummer aus dem Jahre 1991, deren Video deutlich zurückhaltender war. Die Nummer ist bereits im Original ein absoluter Ohrwurm und natürlich auch in der GHOST Version, die mir persönlich wahnsinnig gut gefällt.
Auch “Hanging Around” von THE STRANGLERS aus dem Jahre 1977 ist mir gänzlich unbekannt, doch tatsächlich setzt sich der Song auch in seinem Original sofort im Hörkanal fest. Eine extrem coole und unerwartete Nummer, die verdammt gut funktioniert! Erneut bleiben GHOST stark am Original, was durch die Orgelsounds auch perfekt passt. Wer genau hinhört, wird aber einen Soloteil von “Fade To Black” (Anm. d. Red.: Danke Manni!) entdecken. Ein Detail, das mir persönlich wahnsinnig gut gefällt; auch wenn ich etwas länger suchen musste, erkannte ich gleich, dass die Melodie nur von METALLICA stammen kann. Großartig, dass GHOST in der Detailtiefe werkeln.
Mit dem Covern einer IRON MAIDEN-Nummer haben sich bisher die wenigsten Bands wirklich einen Gefallen getan. Es ist zwar nicht ganz so wild wie das Covern von einer ROLLING STONES-Nummer, dennoch kommen die Versionen meistens nicht gut an. Wenn GHOST aber einen IRON MAIDEN Song covern, dann natürlich ganz klar “Phantom Of The Opera". Schon im Original ist der Song einer meiner Favoriten der frühen MAIDEN-Phase, und kann auch in dieser Coverversion begeistern. GHOST wenden sich auch hier nicht weit vom Original ab und fügen lediglich ein paar passende Chöre hinzu, wodurch die Nummer noch ein wenig mehr zu GHOST passt. Ich persönlich finde die Version interessant und gut, natürlich kommt sie aber keineswegs an das Original heran, doch das ist gewiss auch nicht der Anspruch.
Den Abschluss bestreitet die Band mit der großartigen TINA TURNER Nummer “We Don’t Need Another Hero”, die neben der GENESIS Nummer ganz klar zu meinen Favoriten auf dieser EP zählt.Das hat sicherlich auch nostalgische Gründe, denn “Jenseits der Donnerkuppel” inklusive des Soundtracks war gewiss einer meiner ersten Kontakte mit der Pop-Kultur in meinen frühen Jahren, und ein guter Song bleibt ein guter Song. “We Don’t Need Another Hero” in der GHOST-Fassung hat zwar nicht ganz die Dramatik und Klangbreite wie das Original, dennoch jagt es mir eine Gänsehaut ein, und ich finde es einfach großartig, wie Tobias Forge die Songzeilen schmettert.
Im Sinne des Titels “We Don’t Need Another Hero” könnte man für GHOST auch sagen, “We Need Another Cover-EP”. Denn für mich haben GHOST in den letzten Jahren die interessantesten Cover-EPs aus dem Hut gezaubert. Neben bekannten Stücken und längst Vergessenen findet die Band immer die passende Balance und macht, wenn auch nah am Song, ihre eigene Version daraus. Das gelingt auch auf “Pantomime” hervorragend, großartig! (Pascal)
Bewertung:
9 / 10
Label: Loma Vista Recordings
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: --:-- min
Veröffentlichungstermin: 19.05.2023