Schon das coole und sehr ansprechende Artwork des Plattencovers lässt ahnen, dass THE HELLACOPTERS mit ihrem neusten Werk "Eyes Of Oblivion" wieder zurück sind und voll durchstarten wollen. Damit beenden sie ihre 14-jährige Releasepause und knüpfen nahtlos an das letzte Studioalbum "Head Off" aus dem Jahr 2008 an.
Und mit Nuclear Plast Records hat man sich einen starken Verbündeten an Land gezogen, um an glorreiche Zeiten anzuknüpfen als die Band, eh schon Kultstatus in ihrer schwedischen Heimat, mit den ROLLING STONES, KISS, BLACK SABBATH, FOO FIGHTERS und weiteren Giganten der Rockszene gemeinsam die Bühne teilten. Aktuell besteht die Band aus Nicke Andersson (Gesang, Gitarre), Robert Eriksson (Schlagzeug, Gesang), Kenny Håkansson (Bass), Dregen (Gitarre, Gesang) und Anders Lindström (Keyboard, Gitarre. Und die Fans können sich der Euphorie hingeben, denn "Eyes Of Oblivion" enthält 10 Songs, die alle für sich keine Durchhänger zeigen, straight nach vorne mit unglaublicher Spielfreude rocken. THE HELLACOPTERS liefern melodiöse Hooklines und weisen trotzdem immer noch die raue Intensität einer Garagenband auf.
Nicke Andersson beschreibt das neue Album im Interview ziemlich exakt mit den Worten:" “Das Album besteht aus 10 Songs, und obwohl es natürlich nicht leicht ist, objektiv zu sein, denke ich, dass es musikalisch alles zusammenfasst, was wir seit den Anfängen 1994 bis heute angefasst haben. Einige der Songs sind über zehn Jahre alt, andere haben wir erst vor kurzem geschrieben. Es ist energiegeladener Rock’n’Roll, in Ermangelung eines besseren Begriffs nenne ich es “High Energy Rock And Roll”. Man könnte sagen, es klingt wie THE BEATLES meets JUDAS PRIEST oder LYNYRD SKYNYRD meets THE RAMONES, aber am besten lässt sich dieses Album so beschreiben, dass es wie THE HELLACOPTERS heute klingt.”
Gleich der Opener "Reap A Hurricane" , der Titeltrack "Eyes Of Oblivion", "A Plow And A Doctor" , "Posititily Not Knowing" sind schnell und von harten Riffs dominiert und präsentieren einen Sänger in bestechender Form. Auch die Leadgitarren-Arbeit führt zu einem starken Wiedererkennungswert und der Tatsache, dass die Songs bereits beim ersten Anhören direkt im Ohr hängen bleiben. Musikalisch hat man sich dennoch weiter entwickelt. So ist die Midtempo-Ballade "So Sorry I Could Die", mit Pianobegleitung, im harten Bluesrock angesiedelt und die klagende aber brachiale Stimme von Nicke Andersson passt perfekt zum Song.
Aber man muss sich wirklich nicht jedem Track auf der Platte widmen, denn Durchhänger sind nicht erkennbar. Als Anspieltipp eignet sich mein Favorit "Eyes Of Oblivian" mit seinen fantastischen Lead-Gitarren, der absolute Ohrwurm „The Pressure`s On“, der durch seinen Refrain besticht und nicht mehr aus dem Gehörgang will oder der Schlusstrack "Try Me Tonight", der alle Attitüden des klassischen Hardrocks aufgreift: Tolle Riffs, guter hymnischer Gesang und Soloarbeit alter Schule der Gitarristen. Auch wenn der "Punk" der frühen Tage nur noch ansatzweise aufblitzt, sind die Songs sehr abwechslungsreich, dreckig, hart, laut und dennoch ungewöhnlich melodiös. Die HELLACOPTERS schaffen mit "Eyes Of Oblivian" eindrucksvoll die Symbiose des klassischen Rocks der siebziger Jahre mit dem Mainstream und einer kleinen Prise Punk. Die Tracks sind anspruchsvoll und klingen frisch und unverbraucht.
THE HELLACOPTERS sind definitiv zurück und ihre eigenen Worte beschreiben den Musikstil auf dem neusten Werk am besten. Es ist purer "High-Energy Rock". Das Album erscheint als CD, LP oder Limited Boxset mit CD im Digipak, einer Bonus-CD, die vier Coverversionen enthält (u.a "Eleanor Rigby" und "I Aint`t No Miracle Worker"), einem gewebten Aufnäher, zwei Buttons und einem Bierdeckel. Limitiert ist das Set auf 4.000 Exemplare weltweit; klare Kaufempfehlung. (Ebi)
Bewertung:
9 / 10
Label: Nuclear Blast
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:36 min
Veröffentlichungstermin: 01.04.2022