Plush - Plush

plush plushZugegeben, ich halte persönlich wenig bis gar nichts von Castingshows. Meistens dienen diese Formate nur der Selbstdarstellung der Juroren bzw. Coaches und für die Teilnehmer interessiert sich im Nachhinein sowieso kein Mensch mehr. Und was haben denn Sendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“, „Popstars“, „The Voice of Germany“ und wie sie alle heißen, bisher hervorgebracht? Leute wie Alexander Klaws, Daniel Küblböck und Marc Medlock und Truppen wie die NO ANGELS. Soll heißen „Künstler“, die die Welt nicht braucht und die höchstens als Kandidaten für das nächste „Dschungelcamp“ oder wenn es mit der „Karriere“ so gar nicht läuft, für den Playboy taugen. Hart, aber wahr!

In der Vergangenheit wurden Stars über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte aufgebaut. Heutzutage werden sie gecastet und spätestens beim Beginn der nächsten Staffel interessiert es keine Sau mehr, wer eigentlich die letzte gewonnen hat.

Das Ganze ist ein Bombengeschäft. Vor allem für die Fernsehsender und die Labels. Die Gewinner unterschreiben Knebelverträge. Frag nach bei Martin Kesici oder Markus Grimm oder lies nach im 2009 erschienenen Buch „Sex, Drugs & Castingshows – Die Wahrheit über DSDS, Popstars & Co.“, welches Kesici und Grimm gemeinsam verfasst haben.

Wie so vieles kommen Castingshows – wie könnte es anders sein? – aus den USA. Dort ist das Ganze eine riesige Industrie. Doch während man in Deutschland Coaches wie MARK FORSTER oder REA GARVEY ertragen muss, sitzen bei „The Voice US“ immerhin Leute wie ADAM LAMBERT oder MILEY CYRUS auf den Stühlen.

Im Jahr 2017 betrat dort ein 16-jähriges Mädchen mit seiner Akustikgitarre die Bühne und haute die Coaches mit ihrer Version von HEARTs „Crazy On You“ von den Stühlen. Letztendlich landete die junge Dame im Team von niemand anderem als MILEY CYRUS. Der Name des Talents war Moriah Formica. Gewonnen hat sie die Staffel Gott sei Dank nicht. Oder kennt hier irgendwer Chloe Kohanski? Na? Also. Formica kann froh sein, nicht gewonnen zu haben.

2020 gründete die Sängerin und Gitarristin dann mit Schlagzeugerin Brooke Colucci PLUSH. Komplettiert wird die Band aus Upstate New York von Gitarristin Bella Perron und Bassistin Ashley Suppa.

Und wieder brachte das Cover eines HEART-Songs der Band Glück. Mit ihrer auf YouTube gestellten Version von „Barracuda“ konnten sie einen Vertrag bei Pavement Entertainment ergattern. Ihr bereits am 29.10.2021 erschienenes Debüt „Plush“ erreichte mich allerdings erst Ende 2021, als Andy Turner es einfach mit „The Atlantic Years 1989 – 1996“ von SKID ROW mitschickte.

Und was soll man sagen? Die vier Damen beherrschen ihr Handwerk. Vor allem Formica weiß zu überzeugen und klingt wie eine Mischung aus Lizzy Hale (HALESTORM), Ann Wilson (HEART) und Amy Lee (EVANESCENCE) doch auch an Janet Gardner (ex-VIXEN) und CHRISSY STEELE (erinnert sich an die noch wer?) erinnert ihr Gesang immer wieder. Der Opener „Aphrodite“ ist ein richtiger Stampfer und verfügt über eine nicht zu überhörende Alternative-Schlagseite. Das folgende „Champion“ ist leider der „Stinker“ des Albums und wirkt etwas zu aufgesetzt und irgendwie albern. Dafür zündet das vorher ausgekoppelte „Hate“ umso mehr. Die Nummer geht einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Auch die Balladen „Sober“ und „Sorry“ wissen zu gefallen.

Alles in allem ist „Plush“ ein gelungenes Debüt einer blutjungen Truppe von der wir noch viel hören werden. Wie schon bei meinem Jahresrückblick geschrieben: „Wer HEART und VIXEN mag, wird PLUSH lieben“. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 46:48 min
Label: Pavement Entertainment
Veröffentlichungstermin: 29.10.2021

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