Als Sarah-Jane und ich im April letzten Jahres gemeinsam „What The Dead Men Say“, das neunte Album aus dem Hause TRIVIUM besprachen und ich kurz darauf ein Interview mit Bassist Paolo Gregoletto führte, hätte wohl niemand von uns gedacht, dass die Truppe aus dem Sunshine State knapp 18 Monate später mit dem am 08.10. erschienenen „In The Court Of The Dragon“ bereits den Nachfolger und ihr mittlerweile zehntes Werk am Start haben würde. Als Matt Heafy und Co. am 09.07. mit dem Titelsong den ersten Vorboten zur neuen Scheibe veröffentlichten, war ich dann, gelinde gesagt, ziemlich überrascht. Auch weil TRIVIUM mit „What The Dead Men Say“ erst ein wirklich starkes Album vorgelegt hatten.
Doch was soll man als Musikschaffender auch machen, wenn man seiner eigentlichen Profession nur noch eingeschränkt nachkommen kann?
Natürlich hätte die Gruppe aus der Heimatstadt von Disneyland erst einmal eine Pause einlegen, irgendwelche Liveaufnahmen aus längst vergangenen Tagen ausgraben oder wie so viele ihrer Kollegen ihre bisherigen Aufnahmen in einer Box veröffentlichen können.
Doch auf all das hatten Matthew Kiichi Heafy (Gesang, Gitarre), Corey Beaulieu (Gitarre, Gesang), Paolo Gregoletto (Bass, Gesang) und Alex Bent (Schlagzeug) offensichtlich keinen Bock, und so begab man sich ins Studio, um kurzerhand den Nachfolger von „What The Dead Men Say“ einzuspielen.
Nachdem man mit dem Vorgänger dermaßen stark vorgelegt hatte, stand die Frage im Raum, ob TRIVIUM mit „In The Court Of The Dragon“ nicht einen Schnellschuss auf die Anhängerschaft loslassen. Doch diese Frage wird nach dem kurzen Intro „X“ mit dem Titelsong umgehend beantwortet. Und zwar eindrucksvoll und unmissverständlich.
Wenn Heafy seinen ersten Schrei loslässt, wackelt die Wand und dem Hörer fällt die Kinnlade runter ob der Power, die der Vierer aus Florida hier entfesselt. Wenn der Frontmann im Chorus zum Klargesang übergeht, weiß man, dass TRIVIUM hier alles andere als eine halb gare Scheibe am Start haben.
Doch die Band hat ihr Pulver noch lange nicht verschossen.
Mit „Like A Sword Over Damocles” folgt sofort die stärkste Nummer auf „In The Court Of The Dragon“. Und so geht es munter weiter. Egal, ob „Feast Of Fire“, „The Shadow Of The Abbatoir“, “No Way Back But Through” oder das abschließende “The Phalanx”, keiner der hier enthaltenen 10 Songs enttäuscht und TRIVIUM wissen die teilweise überlangen Nummern mit genug Abwechslung und vor allem Leben zu füllen.
Das ist überhaupt die große Stärke von „In The Court Of The Dragon“. Alles wirkt noch eine Spur durchdachter und um einiges organischer als auf dem bereits sehr starken Vorgänger.
Der Drache lebt und er spuckt gewaltig Feuer! (Matthias)
Bewertung:
9,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:11 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 08.10.2021