THE END MACHINE, eine weitere „Super-Group“, sind zurück mit ihrem zweiten Studioalbum seit ihrem Debut im Jahr 2018. Der Zusammenschluss der ehemaligen DOKKEN-Mitglieder George Lynch (Guitars), Jeff Pilson (Bass), dem WARRANT- und ehemaligen LYNCH MOB- Sänger Robert Mason sowie dem neu rekrutierten Drummer „Mild“ Steve Brown, der seinen Bruder und ehemaligen DOKKEN-Drummer „Wild“ Mick Brown, ersetzt, erweist sich beim Anhören als äußerst produktiv; Etwas DOKKEN, nur ohne Don Dokken eben, etwas LYNCH MOB und dennoch völlig anders, wobei die ewigen Streithähne und Alphamännchen Don Dokken und George Lynch momentan wohl altersmilde mal wieder eine DOKKEN-Reunion in Betracht ziehen.
Zur musikalischen Ausrichtung des neusten Werkes „Phase 2“ muss man sagen, dass die Band hier kein lieb- und Ideenloses Album vorgelegt hat, nur um den schnellen Dollar in Zeiten reduzierter Auftritte zu machen. Das Arrangement des Albums ist sehr gut gelungen und natürlich wäre es irrational zu denken, der Zusammenschluss der herausragenden Musiker wäre von puren Innovationen und einem ganz neuen Sound geprägt.
Nein, natürlich ist es straighter Hardrock mit Adaptionen der Achziger Jahre in modernem Gewand, der die Handschrift von DOKKEN, LYNCH MOB und WARRANT trägt. Geprägt vom Ausnahmegitarristen George Lynch und dem sehr guten charismatischen Sänger Robert Mason, von dem ich persönlich glaube, dass er heutzutage wesentlich besser die Tonlagen meistert als Altmeister Don Dokken. So offenbart sich das Album auch klanglich hochprofessionell mit frischen Songs und nicht als eine wehmütige Hommage an vergangene ruhmreiche Zeiten und Platinverkäufe.
Den Bandmitgliedern merkt man an, dass hier eine homogene Gruppe Spaß hat, heftig zu rocken und enorme Power in die einzelnen Songs legt. Hier konnte jedes Bandmitglied offensichtlich eigene musikalische und lyrische Vorzüge einfließen lassen. Bassist Pilson, der 62-jährige Multiinstrumentalist, der aktuell auch bei Foreigner im Einsatz ist und George Lynch hegen sowieso seit 35 Jahren eine starke Verbindung im Bezug auf das Songwriting. Auch Steve Brown, der zwischen 2008 und 2014 jährlich die British Jazz Awards als bester Schlagzeuger gewann, fügt sich harmonisch als Ersatz seines Bruders in die Band ein.
„Phase 2“ startet mit dem kurzen Gitarreninstrumental „The Rising“ und geht in „Blood & Misery“ über, einen der schnellsten, energetischsten und härtesten Songs der Platte, mit knüppelharten Drums und hervorragender Gitarren-Soloarbeit von George Lynch. „Shine Your Light” macht ebenfalls ziemlichen Druck, “Devil’s Playground” ist ein bluesiger Rocksong.
Die meisten Nummern auf der Scheibe sind harte Midtempo-Songs, die immer wieder zulassen, dass Robert Mason die gesamte Bandbreite seiner Stimmfähigkeiten ausreizen kann. Er meistert perfekt alle Stimmlagen auf Songs wie „We Walk Alone“, „Dark Divide“ oder „Crack The Sky“ und dominiert die starke Power-Ballade „Scars“. Robert Mason zeichnet sich sowohl durch seine tiefe Stimmlage und anderseits durch den ausgeprägten Einsatz der Kopfstimme aus.
Neben dem Shouter ist natürlich genug Raum für George Lynch`s fantastische Gitarrenarbeit, die er gewohnt professionell akzentuiert jedem Song beisteuert. George Lynch beweist auf „Phase 2“ wieder eindrucksvoll, dass er zurecht einer der 100 größten Gitarristen aller Zeiten ist, wie das „Guitar World Magazine“ verifiziert hat.
Alles in allem haben die Jungs von „The End Machine“ hier ein durchweg sehr gutes Hardrock-Album vorgelegt, welches einen eigenständigen modernen Sound aufweist und das Beste als arbeitsteilige Leistung von vier Vollprofis im Musikgeschäft zu Tage bringt. Während es beim Auflegen vielleicht noch nicht sofort im ersten Durchgang überzeugt, ändert sich das schlagartig beim mehrfachen Anhören des Albums. Für alle Freunde von gutem Classic-Rock kann ich eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. (Ebi)
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 55:09 min
Label: Frontiers
Veröffentlichungstermin: 09.04.2021