Habt ihr schon mal von der Band CARPOOL TUNNEL aus San Francisco gehört? Nein? Dann wird es definitiv Zeit. In den 60er Jahren hatte Scott McKenzie San Francisco als die Stadt der Hippies und Freigeistern "berühmt" werden lassen. Nun sind weitere 60 Jahre vergangen, doch der Sound und die unbeschwerten Gefühle dieser Stadt blieben erhalten! Das Quartett hat mit dem neuen Album „Bloom“ die Zeiten wieder aufleben lassen und bringt eine Welle an Nostalgie und frischen Wind in die Musikszene. Denn mit ihrem klassischen Rock und Blues Sound aus den 60er und 70er Jahren tragen sie die Hörer auf ihren Wellen hinweg nach San Francisco.
Aufmerksam bin ich auf die Band geworden durch Instagram. Ich tippte mich durch die Stories, als ich eine Werbung der Band sah und ich inne hielt. In der Werbung lief das Video zu der Single „Empty Faces“, das mich sofort gefesselt hatte. Die junge Frau lässt in dem Video den Song am Schallplattenspieler laufen und tanzt losgelöst in ihrem Zimmer umher. Sie wiegt sich zum Takt der klassischen Rock- und Indierhythmen, die eine angenehme Stimmung entstehen lassen. Somit ließ ich mich einfangen und meine Neugier über CARPOOL TUNNEL, übrigens auch ein interessanter Name der Band, nahm überhand.
So einzigartig ihr Sound ist, so ist auch mit ihre Entstehung. Sie haben sich über die App Vampr, im Grunde Tinder für Musiker, kennengelernt. Relativ zügig hat sich das Quartett getroffen und bemerkt, dass all ihre verschiedenen musikalischen Interessen sich ergänzen. Zusammen kauften sie sich einen Van und lebten in einem Haus in San Francisco, um ihre erste EP aufzunehmen und die erste Westküsten Tour zu bestreiten.
Spencer (Bass/Gesang) ist mit dem klassischen Rock aufgewachsen. Ben (Gesang/ Rhythmus Gitarre) ist mit Surf Rock und Reggea aufgewachsen. Brad (Leadgitarre) und Danny (Drummer) sind mit Pop-Punk aufgewachsen. All diese Genres sind in ihrem Debütalbum verarbeitet, was es zu einem musikalischen Cocktail werden lässt.
Ein Sommer Track des Jahres heißt „Impressions“. Mit seiner springenden Melodie, die eine Mischung aus Reggea und Pop ist, und dem groovigen Bass lädt er nur so zu einem Road Trip ein. Auch „Dreaming Still“ bleibt weiterhin gut gelaunt und lädt zum Träumen ein. Der Hörer wird dazu aufgefordert mehr zu träumen während er trotzdem im Hinterkopf behalten muss, sich nicht völlig zu verlieren und die Realität außen vor zu lassen. Musikalisch geht es zurück in die 60er und 70er Jahre, als die Welt noch „in Ordnung“ war. Die Stimmung wird also im Gesamtpaket sehr gut getroffen.
„Forget My Name“ wird unterstützt von einer Bassline und einem markanten Rhythmus, die sich durch den Song hinweg ziehen. Der Track zeichnet sich vor allem durch den nachdrücklichen Refrain „Forget My Name“ aus, der Stadion-Feeling aufkommen lässt. Anfangs erscheint er wie ein durchgeplanter Pop-Rock Song dem gegen Ende musikalische Freiheit gelassen wird und die Musiker sich austoben können. Das lockert die allgemeine Stimmung auf und lässt ihn unberechenbar werden.
Was CARPOOL TUNNEL ebenfalls so interessant werden lässt, ist der heimatverbundene Sound und das Feeling. Ihre Herkunft wird mit dem Strand und dem Surfen verbunden und das kann man tatsächlich heraus hören. Wenn man die Augen schließt und den beruhigenden Melodien und luftigen Rhythmen Klängen lauscht, entspannt man automatisch. Man lässt sich von der Welle hinfort tragen und spürt die warme Sonne auf sich. So ist es bei „Tarot Cards“, der einen Beigeschmack von Bossa Nova hat. Und der energiegeladene Song „Flora“ lädt einen förmlich dazu ein die Lautstärke höher zu drehen. Er soll einen daran erinnern, dass das Leben immer einen Funken von Hoffnung, Liebe und Licht mit sich bringt, solange man dazu bereit ist und dunkle Zeiten übersteht.
Mit dieser Platte gibt es nicht nur für den Hörer frischen Wind in der Musikszene. Dies gilt auch für das Label Pure Noise Records, welches eigentlich für Pop-Punk, Metalcore und Hardcore bekannt ist. Wie auch immer dies zusammen passt, den Platz haben sie auf jeden Fall verdient. Der Cocktail aus verschiedenen Genres ist kreativ und verbindet sie auf einzigartige Art und Weise. Das führt ebenfalls zu Abwechslung innerhalb des Albums „Bloom“. Langweilig oder eintönig wird es keinenfalls. Die Jungs haben ihren Platz gefunden. Passend zur kommenden Jahreszeit und den vielen Sonnenstunden sind auch die positiven Texte, die man wiederum für Zeiten wie diesen dringend benötigt. Ich kann euch nur raten: sucht nach dem Album, drückt auf Play, setzt euch in die Sonne und genießt das Album! Der Sommer kann allmählich näher rücken.(Sarah-Jane)
Bewertung:
9 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 37:30
Label: Pure Noise Records
Veröffentlichungstermin: 26.02.2021