Blackmore´s Night - Nature´s Light

blackmoresnight natureslightDer Ausflug zurück ins Rockfach scheint beendet zu sein, zumindest vorüber. Die letzten Shows liegen zwei Jahre zurück, und Sängerneuentdeckung Ronnie Romero eilt derzeit von einem Projekt zum nächsten. Nun ist es wieder Zeit, dass sich Ritchie Blackmore und seine Gemahlin Candice Night ihrer gemeinsamen Liebe für die Musik der Renaissance frönen, die ja wegen den Aktivitäten von RAINBOW auf Eis lag. Wo es eben bei der Hard Rocklegende nur zu zwei Singles reichte, kommen BLACKMORE´S NIGHT mit einem ganzen Album um die Ecke. Macht "Nature´s Light" da weiter wo man vor mehr als fünf Jahren mit "All Our Yesterdays" aufgehört hat.

So ungefähr kommt man da hin, den schon auf dem letzten Longplayer fuhr man dezente rockige Anklänge, die es noch zuvor auf "Dancer And The Moon" gab zurück. Es scheint als ob sich Blackmore diese Ideen für eben seine Soloband aufgespart hat, leider flossen sie nicht in Strömen. Wenn der Meister dann seine elektrische Gitarre auspackt, dann auf Instrumentals wie "Der Letzte Musketier", wo er mal wieder einen deutschsprachigen Titel verwendet. Vom Sound fast an der Kirchenorgel leiten die Tasten ruhig ein, bevor das Thema immer mehr in lange Solopassagen übergeht, die durchaus in Strophe und Refrain gegliedert sind. Hier kann er sich austoben, seinen wunderschönen, charakteristischen warmen Klang hervor zaubern, der sich unter alle Saitenhexern heraus hören lässt.

Bereits in der Vergangenheit hat er solche Stücke abgeliefert wie einst die DEEP PURPLE-B-Seite "Son Of Aleric", bei seiner Renaissanceformation tauchten Ähnliches erstmals mit der Jon Lord-Hommage "Carry On... Jon" auf. Warum man als weiteren Titel in der Machart aber erneut "Darker Shade Of Black" vom Vorgänger aufgenommen hat, erschließt sich nicht so ganz. Doch schon damals hat er mit "Where Are We Going From Here" eine seiner eigenen Kompositionen neu aufgelegt. Heuer sind es sogar zwei geworden, denn seine Bearbeitung des Neunziger-Pop-Hits "Wish You Were Here" der ansonsten unsäglichen Hillbilly-Techno-Kapelle REDNEX wurde noch einmal aufgelegt. Mit der Marschroute hätte der gute Ritchie auch ein komplettes RAINBOW-Werk füllen können.

Die Unterschiede sind marginal, lediglich die Streicher sind etwas opulenter aufgefahren, aber ansonsten gleichen sich die Arrangements. Etwas mehr Opulenz bietet auch der in der Tradition verhaftete Teil von "Nature´s Light". Gerade der Titelsong und der Opener "Once Upon December" entführen in die von Säulen umrankten Tanzsääle vergangener Epochen. Das liegt auch an dem Einsatz von Blasinstrumenten aus dem Fundus dieser Ära, die Schalmein leiern schön im beschwingten Takt der Stücke und haben etwas von der Filmmusik aus Ritterfilmen der Sechziger.
In "Four Winds" wird ebenfalls damit gearbeitet, hier gehen BLACKMORE´S NIGHT geschichtlich aber noch weiter zurück und orientieren sich wie schon in einigen Liedern des Vorläufers an Klängen, die man vom Mittelaltermarkt her kennt. Eher auf die folkigen Wurzeln reduziert kommt "Going To The Fair" daher, bei dem die Gitarrenlegende aber auf Akkorde statt feingepickte Akustikthemen setzt. Jene findet man vor allem im getragenen "The Twisted Oak", in dem Flöte und Geige begleiten und Candice Night ihre schöne Stimme voll zur Geltung bringen kann.

Diese weiß die Dame auch bei den poppigeren Nummern gut einzusetzen, "Feather In The Wind" ist trotz reiner Renaissanceinstrumentierung flott im Tempo, die Melodie ist schön im Fluss. Die herrliche Melancholie strahlt auch herüber wenn in der sphärischen Bridge der Drive gedrosselt wird. Alle Elemente kommen dann in der abschließenden Ballade "Second Element" zusammen, einer der besten Kompositionen der Bandgeschichte. Gerade der Chorus schmeichelt wunderbar in die Gehörgänge und neben schönen Akustikriffs gibt es nochmal ein starkes Solo auf dem angestammten Stratocaster. Damit machen die Eheleute gar nichts falsch und servieren ihren Fans ein weiteres Kleinod aus ihrer eigenen Welt, beim nächsten Mal aber weniger Aufgüsse, sonst sehnen wir uns weiter nach einer RAINBOW-Langrille. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer8,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:26 min
Label: earMUSIC/Edel
Veröffentlichungstermin: 12.03.2021

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