Aktuell wird der Musikmarkt von Live-Veröffentlichungen regelrecht überschwemmt. Was auch irgendwie verständlich ist. Sind doch die Einnahmen aus Ticket- und Merchandise Verkäufen, die nun einmal heutzutage die Haupteinnahmequelle der Bands darstellen, aufgrund der Pandemie derzeit komplett weggebrochen. Da muss man sich schon andere Wege einfallen lassen, um noch Umsätze zu generieren, denn wie es momentan mit Studioaufnahmen aussieht, sehen wir ja alle jeden Monat anhand der verschobenen Veröffentlichungstermine nur allzu deutlich.
Nachdem also dieses Jahr bereits unter anderem METALLICA und IRON MAIDEN Livealben rausgehauen haben, wollten VOLBEAT hier offensichtlich nicht nachstehen, obwohl die Veröffentlichung ihrer letzten Livescheibe „Let’s Boogie! Live From Telia Parken“ gerade einmal zwei Jahre zurückliegt. Genauer gesagt erschien diese am 14.12.2018, also einige Zeit vor „Rewind, Replay, Rebound“, welches bei mir nicht ganz so gut wegkam wie sein Vorgänger „Seal The Deal & Let’s Boogie“ (2016).
Doch was macht eigentlich ein gutes Livealbum aus?
Für mich persönlich müssen auf alle Fälle die Atmosphäre und die Stimmung des jeweiligen Gigs oder der Tournee nachvollziehbar sein. Noch besser ist es natürlich, wenn die Band es schafft einem das Gefühl zu geben im Moment des Hörens tatsächlich mitten in der Menge zu stehen und die Künstler mit den anderen Fans abzufeiern. Meiner Meinung ist dahingehend „Live After Death“ von IRON MAIDEN immer noch das absolute Referenzwerk.
Doch auch VOLBEAT machen in Sachen Liveperformance nur wenige Gruppen etwas vor.
Gegenüber „Let’s Boogie! Live From Telia Parken“ gibt es beim am 27.11. erschienenen „Rewind, Replay, Rebound – Live In Germany“ jedoch gravierende Unterschiede. Und zwar nicht nur was die Setlist angeht.
Im Gegensatz zu „Let’s Boogie! Live From Telia Parken“ fehlen hier prominente Gäste auf der Bühne. Außerdem wurden die enthaltenen Songs hier nicht bei einer einzigen Show mitgeschnitten, sondern in verschiedenen Städten während der gesamten Tour. Eine Vorgehensweise, die mittlerweile leider die Regel ist.
Das ist aber auch das einzige Manko. Was die Songauswahl und den Klang angeht, gibt es hier absolut gar nichts auszusetzen und auch die Stimmung kommt gut rüber.
Vor allem die mir vorliegende Vinylversion, die aus 3 LPs besteht, lässt nichts zu wünschen übrig.
Natürlich kann „Rewind, Replay, Rebound – Live In Deutschland“ kein echtes Konzert ersetzen, es kommt der Sache aber schon recht nah. Selbst auf Konserve eher öde Nummern wie „Sorry Sack Of Bones“ oder „When We Were Kids“ erwachen hier zu neuem Leben. (Matthias)
Bewertung:
8,5 / 10
Anzahl der Songs: 27
Spielzeit: 118:32 min
Label: Vertigo/Universal Music
Veröffentlichungstermin: 27.11.2020