Grandson - Death of an Optimist

Death of an Optimist 200Nach drei EPs und der erfolgreichen Single „Blood // Water“ im Jahre 2017 ist GRANDSON kein Unbekannter mehr. Der Künstler ist schon länger im Musikbusiness und weiß, wie er mit seinem Stil besonders bleibt. Aber wie feiert man das ordentlich mit einem Debütalbum? Indem man kein Blatt vor den Mund nimmt und mit der Faust auf den Tisch schlägt. „Death of an Optimist“ heißt sein erstes Album. Bereits am Titel erkennt man, dass es keine leichte Rohkost ist, die man zu genießen hat. Auf zwölf Songs nimmt uns GRANDSON mit auf seine musikalische Reise, dessen Genre Kombination breitgefächert und innovativ ist. Dabei verbindet er die Musik mit seiner persönlichen Selbstfindung und stellt seinen politischen Standpunkt dar, was zum zentralen Thema des Albums wird.

Fans, die ihn schon länger auf Social Media und seiner Musik folgen, wissen, dass er seinen Einfluss nutzt, um auf politische Themen aufmerksam zu machen. Nun überträgt er dies auf seinem Album und verleiht ihm zwei Stimmen – ein bisschen Jekyll & Hyde mäßig. Sein Alter Ego X gibt die zweifelnde, pessimistische und düstere Stimmung an, die viele Dinge hinterfragt und sich teils am Abgrund befindet. GRANDSON ist der positiv gestimmte Optimist, der von seinen Erfahrungen und Wünschen für die Zukunft erzählt.

Mit leiser Wehmut beginnt die erste Seite des Buchs: „Death of an Optimist - Intro". Dabei sind die Soundeffekte mit vielen lautmalerischen Mitteln gestaltet, sodass man als Hörer sofort nachvollziehen, welche Situation sich der Sänger vorgestellt hat. Bereits im zweiten Vers geht der Sänger auf die amerikanische Kultur und seine Werte ein, die ihn nachdenklich werden lassen: „In the protest the news never reported / The American Dream that got deported”. The American Dream ist eines der Leitmotive der amerikanischen Kultur, welches immer häufiger in der Musik benutzt wird, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.
Eine Portion Rotzigkeit wird in „In Over My Head" deutlich, bei dem die Waffen geladen werden. Rock und Pop Elemente sind deutlich zu hören, die an die Richtung von MACHINE GUN KELLY erinnern. Grüße gehen an die 2000er raus.

Einen stimmlichen Umschwung findet man mit „Identity“, der sich um den inneren Konflikt und das Gefühl keinen großen Unterschied in der Welt zu machen, dreht. Sein Alter Ego übernimmt die Gewalt über den Song, der mit Trap und Rap-Passagen ausgeschmückt wird, um die dunklen Gedankengänge hinauszuschreien.
Mit „The Ballad Of G And X - Interlude" kippt die Stimmung endgültig. Der Optimist wird mitsamt der fröhliche Klänge begraben, damit sein Alter Ego X, wie auch der Trap und die Synthesizer Platz haben. Dieser übernimmt, um in „We Did It!!" sein zynisches Weltbild auszubreiten. In „WWIII" bricht bei GRANDSON ein Krieg aus. Die Trap- und Rap-Anteile nehmen zu, um seine inneren Aggressionen, wie auch seinen Kampf zu symbolisieren. „It's time to go make America proud / But this ain't as fun as what they claim it be / This ain't a video game you see / I shot the kid same age as me / 'Cause he ain't from the same place as me"

Hier und da gräbt sich der Optimist auch mal zu fröhlichen Tönen durch, wie etwa für „Over My Head“, „Left Behind“. Besondere der Song „Dirty“ zeigt den gedanklichen Tornado und die Schere. Mit übermäßigen Antithesen und abertausenden Fragen schmückt er die Zeilen: „Is it time to speak up or time for silence? Time for peace or is it time for violence? Is there anybody out there that's payin' attention?"

Mit „Drop Dead“ ist ein verzerrter Pop-Punk Song entstanden, dem man Travis Barker von BLINK 182 zuschreibt. Wieder einmal hat er einen jungen Künstler unter seine Fittische genommen und ihm das musikalische Verständnis der 00er Jahre näher gebracht. Dieser hat mehr das Potenzial fürs Radio, wodurch er aus dem Gesamtpaket auffällig heraussticht, aber dem Optimisten nochmal die Chance gibt, das Album ein Ende einzuleiten.

Auch nach mehrmaligen Hören kann man die vielen Kleinigkeiten nicht vollständig aufnehmen, die GRANDSON in all seinen Songs eingebaut hat. Ein einmaliger Genremix aus Rock, Pop, Trap und Rap wird dem Hörer geboten. Um seine inneren Unruhen in Musik umzuschreiben, hat der Künstler sich viel Mühe gegeben, um dies lautmalerisch, wie auch illustrativ darzustellen. Vielfältige Synthesizer und elektronische Spielchen wurden verbaut. Viele düstere Songs werden vom Trap dominiert und bieten Platz für Rap-Passagen oder einem tiefen Bass. Textlich gesehen könnte man seine Songs Tage lang auseinander nehmen und analysieren, denn er greift wahnsinnig tief in die Kiste der sprachlichen Stilmittel. Antithesen stiften für einen Andrang von verschiedenen Gedanken und Meinungen, ebenso wie viele ungeklärte Fragen. Ein abwechslungsreicher Mix aus düsteren, wie fröhlichen Tracks entsteht, die die Spannung aufrechterhält. Dabei bezieht sich der Sänger ebenfalls auf viele Leitmotive der amerikanischen Kultur, wie auch der Politik. Somit greift er nicht nur seine Gedanken auf, sondern repräsentiert eine Vielzahl von amerikanischen Stimmen. Vieles ist also aus diesem Album herauszuholen, weshalb man es nicht passiv, sondern aktiv hören sollte! Vor allem der Genremix, der moderne-chaotische-grübelnde Stil ist es, der ihn aus der Masse herausstechen lässt und seine Platz unter all den Chaoten im Musikregal findet.(Sarah-Jane)

 

 

 

 

 

Bewertung:

sarahjane9,5 9,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 36:00
Label: Fueled By Ramen
Veröffentlichungstermin: 04.12.2020

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