Iron Maiden - Nights Of The Dead

Iron Maiden Nights Of The DeadEin neues Studioalbum haben IRON MAIDEN dieses Jahr nicht geschafft, dafür beglücken Sie ihre Fans mit einem neuen Live-Album. “Nights Of The Dead” behandelt dabei die berüchtigte “Legacy Of The Beast”-Tournee, bei der die Setlist so einige Fans in Tränen ausbrechen lässt.

Aufgenommen in Mexiko, weiß man bereits vor dem Hören, welche Ekstase bei diesem Gig geherrscht haben muss. Und eines schonmal vorweg, diese wurde gut eingefangen. Zwar bin ich mir sicher, dass die Band und allen voran Steve Harris einige Zeit am Mix verbracht haben, aber “Nights Of The Dead” klingt dennoch etwas roh und ungeschliffen, was man von IRON MAIDEN nicht immer gewohnt sein mag. Ich persönlich habe daher keinerlei Probleme damit, wenn Bruce bei den ersten Songs stimmlich nicht immer zu 100% den Ton trifft, das ist gewiss normal zu Beginn eines Konzertes. Angesichts der Tatsache, dass es sich noch dazu um Nummern wie “Aces High” und “Where Eagles Dare” handelt, umso mehr. Daher sehe ich das auch weniger als Schwäche und mehr als Stärke an, denn die Band ging nicht nachträglich ins Studio um das auszubessern. Es mag schizophren klingen, aber ich persönlich finde das besser.

Besonders erfreut bin ich über die vielen Songs, die sonst nicht wirklich zum Zuge kommen, so z. B. mit “The Clansman” eines meiner Lieblingsstücke aus der Blaze Bayley-Ära. Schon auf “Rock In Rio” hat Bruce diesen Song perfektioniert, hier wiederholt er das. Natürlich muss die Band auch die üblichen Klassiker spielen (“2 Minutes To Midnight”, “The Trooper”, usw.) doch insgesamt machen sich diese zwischen Songs wie “Revelations”, “The Wicker Man” und sogar “Sign Of The Cross” gut, und es wirkt nicht nach einem Zugaben-Block. Gerade bei einer Band wie IRON MAIDEN wünsche ich mir oft mehr Mut bei der Set-Zusammenstellung, doch es mag schwer sein, hier einen Paradeweg zu finden zwischen Fan-Lieblingen und den Must-Plays (wenn ich diese mal so betiteln darf). Daher bin ich insgesamt mehr als zufrieden mit den 17 gewählten Tracks.

Der Sound ist wirklich hervorragend, und aus meiner Sicht schön trocken und nicht so glatt geschliffen, wie man das z. B. von den Studioalben der letzten Jahre gewohnt ist. Das macht sich hervorragend und bringt dem “Nights Of The Dead” das Live-Feeling, welches dieses Live-Album verdient hat. Nun käme sicherlich der Teil, bei dem das Album gegen vergangene Live-Alben aufgerechnet wird, doch genau das möchte ich an dieser Stelle nicht tun. Das Album steht für den jetzigen Zeitpunkt, wo die Band nun ist und für dieses Jahr, bei dem wir IRON MAIDEN auf der Bühne hier in Europa schmerzlich vermissten. Somit wird das Album für mich immer einen ganz besonderen Platz einnehmen.

“Nights Of The Dead” ist für den Puls der Zeit perfekt und lässt ein wenig die schmerzliche Zeit der Nicht-Konzerte überbrücken. Bleibt zu hoffen, dass es nächstes Jahr wieder live vor Ort heißen wird “Up The Irons!”, denn eines ist auch nach diesem Live-Album sicher, in Rente werden IRON MAIDEN so schnell von ihren Fans nicht gelassen. (Pascal)


Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 100:46 min
Label: Parlophone
Veröffentlichungstermin: 20.11.2020

Bewertung:

Pascal8,5 8,5 / 10

 

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