Dänemark hat zwar die Grenzen für deutsche Urlauber geschlossen, jedoch ist Musik immer über geschlossene Grenzen verfügbar. Sie kennt keine Grenzen und vor allem keine Enden. Die dänische melodic und classic Rockband BOYS FROM HEAVEN orientiert sich in ihrer Musik an den späten 70er und frühen 80er Jahren, als noch TOTO und JOURNEY die Vorreiter in der Musikwelt waren und das Genre „AOR (adult contemporary rock)“ in aller Munde lag. Geprägt ist ihre Musik von einer Stimme, deren Variatät keine Grenzen kennt, packende Keyboard und Synthesizer Melodien, lodernden Gitarren Riffs und Solos und einem sanften, aber melodischen Altsaxofon. In ihrem Debütalbum „The Great Discovery“ vereint die Band einen typischen 80er Jahre Sound, jedoch die Produktion im Jahr 2020 stattgefunden hat. Dem verpassen sie einen Mantel von Rock ’N’ Roll und Pop und einem Hauch von dahinschmelzenden süßen Melodien und Soul Elementen. Erst 2017 haben sie ihre EP “No Way! But Anyway” veröffentlicht und sind in den folgenden zwei Jahren unzählige Male aufgetreten. Ebenso haben sie auf Festivals wie Musikhuset Posten in Odense und Kløften Festival in Haderslev gespielt. Ebenso haben sie auf dem eintägigen Festival Skodborg Parkrock mit über 3.000 Festivalgästen gespielt. Außerdem hatte die Band die Möglichkeit mit der dänischen Band „Gnags“ zu spielen. Nun haben sie in 2020, nach einer Performance beim Nordic Noise Festival, einen Vertrag bei Target Records unterschrieben und veröffentlichen nun ihr Debütalbum. Auf der erkundungsreise von BOYS FROM HEAVEN konnte ich die Möglichkeit ergattern mir ein Interview mit ihnen zu sichern, was ihr demnächst lesen könnt.
Bereits der Einstieg ist durch das Intro “The Ascent” vielversprechend. Musikalisch wird der Aufstieg „ascent“ durch eine aufsteigende Orgel Melodie vertont. Vor allem die Orgel packte mich zu beginn, da diese kein alltägliches Instrument in der allgemeinen Musik ist. Dazu steigt der Sänger mit dem Satz ein: „You said that you would always be true“ und wird bei den letzten zwei Worten „to me“ von Backgroundsängern unterstützt, die dem gesamten eine gigantische, vollkommene Stimmung verleihen.
Da der Satz allerdings ein wenig mehr Begründung benötigt, kommt es zu einem fast nahtlosen Übergang zu „Green Fields“, denn hier geht der Sänger auf die Einleitung nochmal ein: You said, you would always be true to me. But now I know that things ain’t always what they seem“. Musikalisch wird der Song durch das Saxofon, dem Schlagzeug und dem Keyboard eingeleitet. Zu Beginn galt meiner Aufmerksamkeit dem Saxofon war, da es mich zunächst an KENNY G erinnerte. Allerdings fand ich es auch bemerkenswert, dass sie ein Saxofon in der Band unterbringen konnten, das auch wirklich benutzt wird. aber nicht nur das, während der dreieinhalb Minuten zeigen sie, dass ihre Songs musikalisch nicht eingängig sind, sondern Wendungen im Tempo und Melodie haben, wodurch die Aufmerksameit erhalten bleibt.
„Burning Like A Flame“ ist mit eines ihrer längsten Lieder. Es ist ein Song, der zwischen dem melodischen und klassischen Rock Sound wechselt, dem es weder an Gefühl noch an Power fehlt. Hier stehen ganz besonders die Gitarre und das Keyboard im Vordergrund, deren Können man nicht unterschätzen darf. Insgesamt ist der Refrain total packend, da er von der restlichen, melodischen Melodie stark heraussticht und zum Mitsingen anregt.
Ganz besonders angetan haben es mir die scharfen Glam-Rock Riffs in „Fools Hope“, da diese eine Anlehnung an DEF LEPPARD Songs. Die stechen ganz besonders heraus, da der Song einen langsamen Rhythmus hat, der sehr romantisch und verträumt wirkt. So stechen das Keyboard als auch das Saxofon nicht wirklich heraus, weil diese mehr zur allgemeinen Stimmung beitragen und darin verschmelzen.
„Memory" hat sich bei mir den Platz Nummer eins ihrer Lieder ergattert. Vermutlich ist die Leadgitarre dafür verantwortlich, denn sie gibt die Melodie an, die sich in meinem Kopf festbeißt. Zusammen mit dem Tempo, dem Klavier und Sänger ergibt es eine homogene Struktur, die es dem Hörer leicht machen zu folgen und sich darin zu verlieren.
„Only Child“ sticht von allen Liedern am meisten heraus, denn es ist geprägt von einer übermannenden melancholischen Melodie des Synthesizers. Hier zeigt der Sänger in welche schwindelerregenden Höhen er kommt. Trotz der Melancholie baut das Ende wieder Spannung auf, was als Überleitung für „Convictions“ dient.
Eine Ladung JOURNEY und TOTO gefällig? „Old Days“ ist ein Paradebeispiel, um die Musik der beiden Bands zu beschreiben. Oder besser gesagt, ein Paradebeispiel für das Genre „Adult Contemporary“ Pop. Ein grooviger Sounds, der ohne das Keyboard, das Saxofon und die Gitarre nicht seinen melodischen Charme hätte.
Wo wir es eben noch von Pop hatten, wechselt der Sound bei „Don’t You Cry“ zum klassischen „Adult Contemporary“ Rock. „Lovers In The Night“ von TOTO und BILLY JOEL kamen mir in Sinn, als ich den Song gehört habe. Am Anfang ist nur das Keyboard zu hören, das den Sänger musikalisch unterstützt und dem ganzen einen Hauch von Blues verleiht. Also wie gesagt, es hat Züge von Billy Joel. Doch schnell wechselt das Thema und die Stimmung wird um einiges erhellt, weshalb es mich wiederum an TOTO erinnert.
Vor allem Fans des Genre „Adult Contemporary“ Rock oder Pop werden hier ihren Spaß haben. Es erinnert stark an Bands wie TOTO, JOURNEY, STARSHIP und viele mehr, die in den 80ern die Branche angeführt haben, denn sie benutzen viele der musikalischen Elemente. Trotzdem behalten BOYS FROM HEAVEN ihren eigenen Sound. Insbesondere die Größe der Band, die acht Mitglieder die sie haben, lässt mich erstaunen so viele Meinungen und Instrumente unter einen Hut zu bekommen. Aber nicht nur das erstaunt mich, auch ihr Saxofon beeindruckt mich total. Denn dieses wird wirklich aktiv benutzt und nicht als „Dekoration“ eingestreut. Es verleiht der Band definitiv eine weitere, eigene Note. auch jetzt noch beim Hören überraschen sie mich in ihren Liedern, denn es wird nie eintönig oder langweilig. Durch Wechsel in den Tempi kommt es zu unerwarteten Wendungen, die die Aufmerksamkeit immer aufrechterhalten. Daumen hoch dafür. Auch der Sänger hat eine unglaubliche Varietät in seiner Stimme, die er auf diesem Album sehr gut präsentiert. Ich bin mir sicher, dass er noch mehr aus sich herausholen könnte, um bestimmte Emotionen und Melodien gigantischer wirken zu lassen, aber für ein Debütalbum ist es wirklich unglaublich geworden. Für ein Debütalbum hat mir persönlich wirklich sehr gut gefallen. Immer und immer wieder habe ich es mir angehört und ich bin sehr froh diese Band kennengelernt zu haben.
LINE UP:
Mads Noyé: keyboards
Mads Schaumann: guitar, vocals
Søren Viig: drums
Chris Catton: lead vocals
Esben Christensen: guitar
Jonas Klintström Larsen: saxophone
Andreas Valentin Berg: bass, vocals
Bewertung:
9 / 10
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 49:21
Label: Target Records
Veröffentlichungstermin: 23.10.2020