In der 7-jährigen Bandgeschichte von FROM ASHES TO NEW schaffen sie es ihren Fans starke Botschaften in einer einzigartigen Mischung aus Metal, Hip-Hop, Rock und Electronica zu vermitteln. Ihr neues Album "Panic" ist ihr bisher härtestes und zugleich melodischstes Album, mit dem sie sich weiterentwickelt haben. “Wir haben auf diesem Album Grenzen durchbrochen, derer wir uns selber gar nicht bewusst waren”, erklärt Brandyberry.
Bereits der Opener „Scars That I’m Hiding“ bringt eine energiegeladene Stimmung mit sich, die zum Mitsingen und hüpfen anregt. Der „Chor“, der im Hintergrund die Stimme von Danny untermalt, sorgt für noch mehr Power. Es klingt, als würden sie inmitten einer Arena stehen. Anfangs erklingt der Song noch ein bisschen zu ruhig, wenn man auf den Text achtet, doch gegen Ende erscheint die benötigte Power.
Der zweite Song „Brick“ wird dagegen schon zu Beginn mit wesentlich mehr Spannung aufgebaut. Im Laufe des Hörens erinnert mich der Track persönlich immer mehr an ein schwaches LINKIN PARK. Die eingestreuten Rap-Passagen in Verbindung mit dem Cleangesang und den musikalischen Höhen und Tiefen lassen den Song nach etwas bereits vorhandenen klingen. Für mich persönlich recht schwach.
Ein poppiger Song für das Radio darf natürlich auch nicht fehlen: „What I Get“. Hier wird dieses Mal mit einem Kinderchor im Hintergrund gearbeitet, der den Refrain untermalt. Doch besonders hier hört man eine stimmliche Verbesserung, die sich Danny im Laufe der Zeit erarbeitet hat. Die melodischen, anziehenden Riffs beenden die letzten Minuten und verwirren mich. Sie wirken in dem Zusammenhang unpassend und nicht vorhergesehen.
Nach den ersten paar Sekunden von „Blind“ erinnerte mich der Track an PAPA ROACH. Und nach Ende des Songs gab es für mich keinen Zweifel mehr, dass dieser Song definitiv eine Anlehnung sein muss. Und siehe da, sie arbeiteten mit dem Produzenten Colin Brittain zusammen, der bereits mit PAPA ROACH arbeitete. Also kein Wunder. Die ruhige Stimme, die mit Schlagzeug und elektronischen Elementen im Hintergrund unterstützt wird und die Wörter, die ebenfalls im Hintergrund öfter wiederholt werden, kreieren sofort diese typische Stimmung. Die Rap-Passagen bauen die emotionale Spannung auf und werden von der explosiven Stimme von Danny erlöst.
„Panic“, der schon seit einigen Monaten veröffentlicht wurde und auch für den Film „The Retaliators“ verwendet wird, ist ein Track zum Headbangen. Elektronische Hip-Hop Elemente werden mit schweren Riffs kombiniert und auf eine melodische Ebene gebracht. Zugleich sind auch hier stimmliche Verbesserungen zu erkennen. Die Rap-Passagen klingen impulsiver, aggressiver und die Screams sind deutlich sauberer und ausgeprägter. Zusammen ergeben sie eine totale Eskalation, die dem Song auch den Höhepunkt verleiht. Auch beim genaueren hinhören, erinnerte mich dieser Spannungsaufbau an LIMP BIZKIT, doch trotzdem behalten sie ihren eigenen Stil. Eine authentische Performance, die sie hier ablegen!
Wer dieses Jahr das neue Album ASKING ALEXANDRIA gehört hat, dem wird das Laden einer Pistole in „Bulletproof“ als Stillmittel bekannt sein. Nicht, dass es neu wäre, es wurde nur dieses Jahr bereits ein paar Mal benutzt. Somit hatte ich in den ersten Sekunde Sorge, dass die Tracks sich ähneln könnten. Doch die eindringlichen elektronischen Hooks schieben meine Sorge beiseite. Im Weiteren Verlauf entwickelt es sich zu einer kathartischen Kreation, der durch schnelle, feuernde Hip-Hop Verse den Refrain zu einer Explosion werden lässt. Hier kommt ihre Eigennote wieder zum Vorscheinen, die ich auf dem Album bis zum diesem Punkt stark vermisse.
Nach zwei weiteren schweren, explosiven Tracks neigt sich das Album auch seinem Ende und auch die Stimmung wird ruhiger. „Change My Past“ ist für mich mit einer der ehrlichsten Songs auf diesem Album. Mit elektronisch verzerrter Gitarre und nur einem Schlagzeug werden die ersten Minuten eingeleitet. Der ausgeglichene Wechsel zwischen Cleangesang und Rap-Paassagen lassen die Welt um mich herum vergessen. Man verliert sich vollkommen im Text. Ein gutes, rundes Ende für das Album.
Im Großen und Ganzen muss man dem Album lassen, dass jeder Song abwechslungsreich ist und für sich alleine stehen kann. Die Melodien stehen für sich und deuten auf keine Wiederholung an. Hier und da könnte man den Text besser durch musikalische Elemente hervorheben und stimmlich überzeugender vermitteln, aber das ist persönlicher Geschmack. Jedoch fehlt mir mittlerweile bei vielen Songs die Einzigartigkeit der Band. Zu viele Lieder haben mich an lange bestehende Bands wie LINKIN PARK oder PAPA ROACH erinnert, sodass das volle Potential der Band verloren geht. Die Musik bietet eine Vielfalt an Stilmitteln, die man ausnutzen könnte und es nicht tut. Objektiv gesehen gibt es zu viele musikalische Anlehnungen. Doch womit sie mich wirklich sehr gut überzeugen konnten, ist ihre einzigartige Ehrlichkeit in ihren Texten. Vieles hätte man durch eine dickere Seifenblase vermitteln können, doch sie haben oftmals darauf geachtet, dass sie zerbrechlich ist. Das lässt sie auf jeden Fall authentisch und echt wirken. Daumen hoch dafür!(Sarah-Jane)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 33:17 min
Label: Better Noise Music
Veröffentlichungstermin: 28.08.2020