From Hell - Rats & Ravens

fromhell ratsandravensEs ist schon bezeichnend, wenn das bekannteste Mitglied einer Band ein ehemaliges Mitglied ist. Im Falle von FROM HELL heißt dieses ehemalige Mitglied Paul Bostaph. Ja, genau der Paul Bostaph, der schon bei Genregrößen wie SLAYER, TESTAMENT, EXODUS und FORBIDDEN am Schlagzeug saß und Klassiker wie „Twisted Into Form“ (FORBIDDEN) und „Shovel Headed Kill Machine“ (EXODUS) eingetrommelt hat. Doch Bostaph hat die bereits seit 2010 existenten Kalifornier bereits 2015 verlassen. Viel haben FROM HELL in den zehn Jahren ihres Bestehens bisher auch nicht gerissen. Mit dem 2014 veröffentlichten „Ascent From Hell“ steht bisher auch nur ein Werk zu Buche.

Am 22.05. erscheint nun, ganze sechs Jahre nach dem Debüt, mit „Rats & Ravens“ endlich der Nachfolger. Wie beim Erstling, bei dem es inhaltlich um eine Leiche ging, die in der Hölle aufwacht, um festzustellen, dass sie ihre Seele zurückerlangen muss, die immer noch in einem anderen Körper lebt, um diese dann zurück in die Hölle zu ziehen, handelt es sich auch beim Zweitwerk wieder um ein Konzeptalbum.

Dieses Mal geht es um eine Hexe, die irgendwo im östlichen Europa des 13. Jahrhunderts die Kinder eines Dorfes entführt, sie dem „Gott des Ungeziefers“ opfert und als „Lilium“ genannte Geister mithilfe von Ratten wiedererweckt. Eine Horrorgeschichte wie sie auch der Fantasie von KING DIAMOND entsprungen sein könnte, obwohl dieser das Ganze mit Sicherheit besser umgesetzt hätte als es FROM HELL bei den 10 auf „Rats & Ravens“ enthaltenen Songs getan haben.

Ein Blick auf die Besetzung zeigt, dass von der Urbesetzung mittlerweile nur noch Greg Anderson, der sich hier allerdings Aleister Sinn nennt und für die zweite Gitarre und den Gesang verantwortlich ist und Steve Smyth (Leadgitarre), welcher immerhin schon einmal bei TESTAMENT gespielt hat, übrig sind. Am Schlagzeug sitzt nun Wes Anderson (u.a. BLIND ILLUSION), während der Bass von Stephen Paul Goodwin (u.a. VICIOUS RUMORS) bedient wird. Man kann also nicht sagen, dass es sich bei FROM HELL um unerfahrene Künstler handelt.

Doch leider hört man hiervon auf „Rats & Ravens“ herzlich wenig. So ist es kaum zu glauben, dass hinter der grottenschlechten Produktion der Scheibe mit Greg Wilkinson (HIGH ON FIRE, NECROT, AUTOPSY) ernsthaft ein erfahrener Produzent steckt. Da klingt jede von einer Amateurband im Proberaum mitgeschnittene Aufnahme druckvoller. Doch auch die Musik von FROM HELL lässt stark zu wünschen übrig. Oft fragt man sich, ob das nun schlecht gespielter Thrash Metal oder einfach nur mieser Death Metal sein soll. Das Gekrächze von Anderson, der hier stimmlich absolut überfordert wirkt, trägt auch nicht gerade dazu bei „Rats & Ravens“ irgendwie aufzuwerten. Besonders bei „Forest Of The Screaming Trees“ raubt der Mann einem den letzten Nerv.

Ab und an taucht dann einmal wie zum Beispiel bei „Three And Nine“ das wahre Potenzial der beteiligten Musiker auf. Doch sobald Anderson den Mund aufmacht, ist es mit der Herrlichkeit auch schon wieder vorbei. „Rats & Ravens“ macht den Eindruck, als hätte niemand so richtig Lust gehabt es aufzunehmen. Was man dem Album auch deutlich anhört. (Matthias)

Bewertung:

Matthias4,5 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 55:06 min
Label: Fastball
Veröffentlichungstermin: 22.05.2020

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