The White Buffalo - On The Widow's Walk

The White Buffalo 200

Warum ich über THE WHITE BUFFALO schreibe? Das verdanke ich tatsächlich der Serie „Sons Of Anarchy“. Seitdem ich „House Of The Rising Sun“ gehört habe, war ich von der tiefen Bariton Stimme verzaubert. Nun lässt sich vermuten, dass ich hier von einer großen Band spreche, jedoch verbirgt sich der Sänger Jake Smith hinter den Namen. Aber nicht nur dieser eine Song fiel mir auf, auch im Zusammenspiel mit THE FOREST RANGERS beim Song „Come Join The Murder“ lief es mir den Rücken runter, als seine Reibeisen Stimme erklang. Und da THE WHITE BUFFALO einige Male in der Serie zu hören war, habe ich angefangen mich für ihn zu interessieren und hab nun sein sechstes Studioalbum vor mir liegen.

 

 

Für das Album konnte er Shooter Jenning als Produzent ergattern, der so begeistert von Jake war, sodass er das Spielen der Tasteninstrumente übernahm. Nicht nur das, Jenning konnte Jake auch zu vielen Ideen des Albums inspirieren und ermutigen, sodass er innerhalb von zwei Wochen den Großteil der Tracks des Albums geschrieben hat. In unter einer Woche konnten sie zusammen die elf Titel für „On The Widow’s Walk“ aufnehmen. Außerdem erschienen für Jake das Album zum ersten Mal bei Snakefarm Records, einem jungen Label der Universal Music Group. This time, you get both sides, not just my good side, […]”, erzählte Jake über das neue Album. Es handelt von Liebe, Verhältnis zur Technik oder zur Natur und Umwelt. Er singt über alle Facetten des Lebens, ob gut oder schlecht.

Der Opener des Albums „Problem Solution“ beginnt mit einem guten rockigen Part einer Gitarre, der mich dazu verleitet den Song wesentlich lauter zu stellen, als ich eigentlich sollte. Bis zur Mitte des Songs ist ein ständiger Kampf zwischen Gitarre und seiner Stimme – wer von beiden ist lauter, wer mal leiser. Das hat etwas sehr abwechslungsreiches. Ab der Mitte erfolgt dann ein Klavierpart, der Jake praktisch nur noch erzählen lässt und der Song nur noch ruhig abklingen lässt. Er erzählt davon, dass ein neuer Tag anbricht am dem man neue Entscheidungen treffen kann. Niemand kann einem sagen, ob eine Entscheidung gut oder schlecht ist. Also muss man für sich in den Tag hineinleben und entscheiden.

Wer danach glaubt, es geht so rockig und laut weiter, der liegt falsch. „The Drifter“ zieht einen schon nach den ersten blueslastigen Tönen runter. „The saints, the sinners, the losers, the winners It's all their fault Lets get some more alcohol And wash them away” Viele von uns werden mal einen Tag haben, an dem sie anderen oder sich selber für vieles die Schuld geben und den Kummer in Alkohol ertränken möchten. Daher an dieser Stelle ein sehr ernster Titel, der es inhaltlich in sich hat. Wirklich schön ist es hier, wenn Jake einige Wörter in die Länge zieht und ein wenig mit der Stimme zittert. Dann kann man die Emotionen wirklich noch mehr aufnehmen, als einem ohnehin schon vermittelt wird. An sich ein recht einfach gehaltener Song, da er „nur“ von einer akustischen Gitarre und einem Schlagzeug gespielt wird. Aber die Tonlage des Sängers und der Gitarre, ebenso wie das langsame Tempo lassen es zu sehr emotionalen und großartigen 3:59 Minuten werden.

„No History“ hat gewisse Ähnlichkeiten mit „Problem Solution“, vor allem was das schnellere Tempo angeht. Der Song lässt einen wieder dazu verleiten die Musik lauter zu drehen und den Trübsal wegzublasen, denn die Gitarre hat eine solche einprägsame Melodie, dass ich von ihr einen Ohrwurm erhalte. In dem Lied geht es darum, dass man nicht in der Vergangenheit (No History), aber auch nicht in der Zukunft leben sollte, sondern im hier und jetzt, in der Gegenwart, lebt.

„Faster Than Fire“  ist wahrscheinlich der einprägsamste Song des Albums, weil die Reibeisen Stimme von Jake so deutlich zum Vorscheinen kommt, dass er alles kurz und klein raspeln könnte. Aber das ist nicht das einzige einprägsame, auch die Gitarre, wird durch „einfaches“ up and down spielen in den Vordergrund gestellt. Dazu der Schlag vom Schlagzeug und voilà, es entsteht die energiegeladene Melodie. In der letzten Minuten wird die Stimme von Jake nochmal in den Vordergrund gestellt, die Melodie recht ruhig gehalten, sodass er nochmal die Stimmung aufbauen kann. Vermutlich spielt er im Lied auf die Waldbrände in Australien an, die viel geopfert haben, ebenso wie manche Lebensräume der Menschen.

Wenn man die Zeilen ”The hunger boils inside of me 'Till the evil overflows Come to the rapture Filling up my soul” von „The Rapture“ hört, dann wirkt es auf den Hörer sehr böse. Bosheit mit einem Hauch von Indie. Und wenn dann das verzerrte “Woo” im Zusammenspiel mit der verzerrten Gitarre hört, dann bekommt man erst recht den Eindruck, dass Jake von einem Wolf oder beliebigen Tier erzählt, welches auf der Suche nach beute ist.

“The River Of Love And Loss” und der Titeltrack sind beide im Coverbild vorhanden. Dieses Portrait und auch Kunstwerk wurde vom Künstler Jack Browning aus der UK gemalt. Das Cover wurde wahnsinnig schön gezeichnet und mit schönen dunklen Farben gemalt, die auch zur Stimmung der Lieder passen. Ich habe lange kein Cover mehr gesehen, das selber gemalt wurde und wirklich viel Arbeit gekostet hat.

I guess what I’ve tried to do with this new album is to represent a broad range of emotions. There’s dark moments here, more uplifting moments, questioning moments, it’s not just one thing. Also, I like to put some confusion into my songs, which is a very human element, I think.” Und damit hat er ins Schwarze getroffen. Seine Lieder sind teilweise wahnsinnig poetisch, wie ich es so schon lange nicht mehr gehört habe, aber auch sehr emotional. Sie treffen den Nerv sämtlicher Probleme, die einem so im Laufe des Lebens verfolgen und mitnehmen. Aber es geht schließlich nicht nur um das Leben, sondern auch um die Natur und ihre gewaltige Kraft, die wir im Laufe der Jahre immer wieder zu spüren bekommen. Die Kraft, die immer gewaltiger wird und uns ebenso vor Herausforderungen stellt. Die Themen seiner Songs sind kreativ – sie behandeln nicht die gleichen Themen, wie es viele andere Künstler immer und immer wieder tun. Er hat sich doch recht viele Gedanken gemacht, welche Themen er vermitteln möchte und das in einem recht großen Umfang. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man den ein oder anderen Song wieder in einer Serie hören wird. Musikalisch gesehen ist es jedoch ein Album, welches sehr zwischen langsamen und schnellen Songs abwechselt, sodass man ein wenig hin und her gerissen ist mit den Emotionen. Mal möchte man lauthals mitsingen und die Musik aufdrehen, dann doch lieber still und heimlich in einer Ecke sitzen und Trübsal blasen. Letztenendes überwiegen aber die langsamen und emotionalen Lieder. Gerade wo wir aus dieser grauen und eintönigen Jahreszeit heraus kommen, sind es die schnelleren und fetzigeren Songs, die mich anziehen und mitnehmen. Die Langsamen höre ich wohl eher, wenn es wieder Zeit wird die lange Kleidung anzuziehen und es heißt von drinnen nach draußen zu schauen.(Sarah-Jane)

The White Buffalo 800

 The White Buffalo Portrait 800

 

Bewertung:

sarahjane8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:35 min
Label: Snakefarm Records / Universal Music Group
Veröffentlichungstermin: 17.04.2020

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