Interview mit Jörg (Warrant)

Die deutschen WARRANT konnten in den Achtzigern mit Alben wie „First Strike“ und „The Enforcer“ einen kleinen Kultstatus erreichen. Sie lösten sich aber dann recht bald auf. Mit „Metal Bridge“ erschien dann 2014 ein Comebackalbum. Aber irgendwie dauerte es wieder geschlagene 11 Jahre bis jetzt das aktuelle Werk „The Speed Of Metal“ erschienen ist. Dieses hat es aber in sich, geht mehr back to the roots, was Grund genug ist für Ralf einmal bei Gründungsmitglied und Bandkopf Jörg Juraschek nachzufragen, wie der Stand der Dinge ist.

Ralf: Sei mir gegrüßt, Jörg. Das ist bereits unser zweites Interview für Neckbreaker.

Jörg: Das neue Album „The Speed Of Metal“ ist just erschienen, wie geht’s Dir damit? Hallo Ralf, ich freue mich sehr, dass wir wieder ein Interview machen und dass ihr weiterhin Interesse an WARRANT Germany habt. Bevor ich jedoch ein paar Worte zu The Speed of Metal sage, muss ich leider etwas sehr Trauriges mitteilen: Mein Freund, langjähriger Wegbegleiter und Mitbegründer von Warrant, Thomas Klein, ist vor drei Tagen verstorben. Das hat mich tief getroffen. Es ist unfassbar traurig, denn ohne Thomas hätte es Warrant definitiv nie gegeben. Wir haben es dieses Jahr sogar noch geschafft, gemeinsam auf der Bühne zu stehen – in München, wo er mit uns einen Song vom Enforcer-Album gespielt hat. Das war ein wunderbarer Moment. Erst vor zwei Wochen war er noch mit uns auf Tour, und deshalb kam das Ganze völlig unerwartet. Ich bin im Moment ziemlich down, aber das Leben muss leider weitergehen. Wir werden dazu auch noch etwas auf Facebook posten. An dieser Stelle möchte ich einfach Danke sagen – an Thomas, für all die großartigen Jahre, für die Freundschaft seit der Schulzeit, für alles, was wir zusammen erlebt haben. Mach’s gut, alter Schwede. Grundsätzlich geht es mir mit dem neuen Album sehr gut. Ich bin einfach froh, dass wir es nach so langer Zeit – nach elf Jahren – wieder geschafft haben, ein Album zu veröffentlichen. Diesmal bei Massacre Records. Wir sind inzwischen zum Quartett gewachsen, was für unseren Livesound ein echter Gewinn ist. Mit Adrian Weiss, dem ehemaligen Gitarristen von GLORYFUL, haben wir einen großartigen Musiker und Menschen in der Band. Momentan herrscht bei uns, abgesehen von dem schweren Verlust um Thomas, eine wirklich gute Stimmung. Es macht tierisch Spaß – fast so wie in den Achtzigern, als wir damals unterwegs waren. Das sind einfach ideale Voraussetzungen für das neue Album und die Songs.

Ralf: Von meiner Seite auch Herzliches Beileid an die Familie von Thomas – R. I. P. „The Speed Of Metal“ ist ein recht schnelles Album, wie der Titel schon andeutet. Es geht wieder mehr back to the roots, finde ich.

Jörg: Ja, da hast du recht – The Speed of Metal ist wirklich ein sehr schnelles Album geworden. Wenn man es prozentual betrachtet, sind von den zehn Songs – oder neun, ich müsste selbst noch mal zählen – eigentlich fast alle schnell, bis auf zwei. Trotzdem gibt es auch in den schnellen Songs immer wieder Abwechslung, etwa durch Tempowechsel und verschiedene Spannungsbögen. Wir haben außerdem zwei Midtempo-Nummern, und das war bei uns ja schon immer so. WARRANT war nie eine Band, die ausschließlich Speed-Songs gemacht hat. Wir sind zwar als Speed-Metal-Band bekannt geworden, aber ich bezeichne uns lieber als Speed Heavy Metal Band – also eine Heavy-Metal-Band, die einfach speedig spielt. Wie gesagt, zwei Songs sind eher im Midtempo-Feeling, und davon noch ein Coversong, zu dem ich später noch etwas mehr sagen werde. Wir hatten einfach Lust, das zu machen. Unsere Wurzeln liegen nun mal im Speed, und das musste jetzt einfach wieder raus. In den letzten Jahren habe ich mich da richtig eingegroovt, und das Songwriting lief entsprechend rund in diese Richtung. Ich würde sagen, ich bin beim Schreiben gedanklich teilweise wieder in den Achtzigern angekommen – aber eben auch in der Neuzeit. Und genau diese Mischung macht das Album für mich so spannend.

Ralf: Als damals „Metal Bridge“ erschien gab es allerorts tolle Kritiken aber so richtig erfolgreich war das Comeback dann doch nicht. Wie siehst Du das Album bzw, die Zeit rückwirkend?

Jörg: Ja, das stimmt – die Kritiken zu Metal Bridge waren wirklich super. Und man darf ja nicht vergessen: Zwischen The Enforcer und Metal Bridge lagen ganze 25 Jahre. Das war schon eine harte Nummer, da wieder reinzukommen. Im Rückblick muss ich allerdings sagen, dass auf Metal Bridge vielleicht ein paar Songs zu viel drauf waren, die stilistisch nicht ganz in den klassischen WARRANT-Rahmen gepasst haben. Ich bin da selbst recht open minded, was Metal und Musik allgemein betrifft, und da fließen natürlich auch Einflüsse ein, die nicht unbedingt typisch WARRANT sind. Trotzdem war’s ein starkes Album – mit einem großartigen Cover übrigens. Das Problem war eher das Umfeld: Wir waren damals bei einem sehr kleinen Label, das leider kaum etwas für uns getan hat. Es gab auch keine Bookingagentur, also konnten wir das Album live gar nicht richtig präsentieren. Dazu kamen dann auch noch Line-up-Probleme, wodurch es letztlich nicht so weiterging, wie wir es uns gewünscht hätten. Schade eigentlich – denn das Album war im Grunde richtig gut. Nur eben vielleicht etwas zu lang, und ein paar Songs waren nicht so typisch WARRANT-mäßig. Aber insgesamt war Metal Bridge ein wichtiger Schritt zurück – unser Wiedereinstieg nach so vielen Jahren.

Ralf: Wie habt ihr das Aus Eurer Plattenfirma Pure Steel Records verkraftet?

Jörg: Ja, wie ich eben schon sagte – die Plattenfirma Pure Steel Records hat uns damals überhaupt erst wieder ermöglicht, in der Szene Fuß zu fassen. Aber sie konnte eben nicht viel machen, es war ein sehr kleines Label. Es war okay für den Moment, aber natürlich auch begrenzt in den Möglichkeiten. Deshalb haben wir es damals gar nicht so richtig mitbekommen, als das Label irgendwann die Segel gestrichen hat. Wir hatten ohnehin nur einen Vertrag für dieses eine Album – und das war’s dann eigentlich auch schon. Wenn nichts passiert, merkst du das irgendwann kaum noch, und plötzlich war einfach alles weg. Ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht, Metal Bridge vielleicht irgendwann noch einmal neu zu veröffentlichen – also einen Re-Release zu machen. Das wäre sicher ganz interessant, Oder eventuell einzelne Songs als Bonus Tracks nochmal neu einzuspielen.

Ralf: Warum hat es so lange gedauert, bis ein neues Album kam und wie kam es dazu, WARRANT noch einmal zu reanimieren?

Jörg: Ja, ‚reanimieren‘ ist wirklich ein gutes Wort – wir sind eigentlich ständig am Reanimieren. Elf Jahre können verdammt schnell vergehen! Wie gesagt, in den ersten zwei, drei Jahren nach Metal Bridge haben wir ja noch einige Shows gespielt. Aber dann kam es leider zu Spannungen innerhalb der Band, was sehr schade war, denn eigentlich haben wir uns anfangs super verstanden. Mittlerweile ist Michael fest dabei, und wir haben danach auch wieder vereinzelt Shows gespielt. Aber klar – jeder hat sein Privatleben, und da passiert natürlich auch viel. So vergeht dann Jahr für Jahr, ohne dass man es richtig merkt. Irgendwann haben wir wieder mit dem Songwriting ngefangen – das ist jetzt auch schon wieder etwa fünf Jahre her. Das hat natürlich seine Zeit gebraucht. Dann kam die Suche nach einer Plattenfirma, was zwar nicht ewig gedauert hat, aber eben auch erst spät in Gang kam. Und schließlich wollten wir unbedingt wieder mit zwei Gitarren arbeiten – und das hat sich mit Adrian perfekt ergeben. Ja, so vergehen dann eben schnell ein paar Jahre. Aber jetzt läuft es, und wir sind wieder voll da.

Ralf: Wer ist jetzt alles im aktuellen WARRANT-Line-Up?

Jörg: Ja, da wäre natürlich Michael Dietz an der Gitarre – mit ihm spiele ich mittlerweile seit rund neun Jahren zusammen. Er ist längst vollständig im Warrant-Kosmos angekommen, quasi assimiliert in unseren Sound. Wir verstehen uns super, es macht riesigen Spaß, und musikalisch passt einfach alles. Dann haben wir Adrian Weiss – über seine Zusage habe ich mich ganz besonders gefreut. Er ist ebenfalls aus Düsseldorf, ein bekannter Gitarrist, der viele Jahre bei GLORYFUL gespielt und mehrere Soloalben veröffentlicht hat. Außerdem war er bei THOUGHTSPHERE und anderen Projekten aktiv, also ein sehr erfahrener Musiker. Ich finde es klasse, dass er bei uns mitmacht. Mit zwei Gitarren haben wir natürlich ganz neue Möglichkeiten. Klar, als Trio kamen wir früher auch gut klar – das war schließlich unser Anfang. Aber schon bei The Enforcer hatten wir damals zwei Gitarren, und das macht den Sound einfach fetter. Live wirkt alles druckvoller, und wir können auch mehrstimmige Parts oder Solobattles wie bei Demons einbauen. Am Schlagzeug ist Marius Lamm – er begleitet uns auch schon lange. Ursprünglich war er unser Backup-Drummer, weil Thomas, unser damaliger Schlagzeuger von Metal Bridge, leider krankheitsbedingt öfter ausfiel. Als es dann mit Thomas nicht mehr weiterging, hat Marius das Schlagzeug komplett übernommen. Im Grunde spielen wir auch schon seit rund acht Jahren zusammen. Und ja, es passt einfach perfekt! Vom Feeling her ist es tatsächlich wie in den Achtzigern: Wir sind ein super eingespieltes Team, und live macht es einfach mega Spaß. Wir waren ja gerade auf unserer Record Release Show Tour durch Deutschland und Belgien, außerdem dieses Jahr auch in Spanien unterwegs – so viele Shows wie in diesem Jahr haben wir schon ewig nicht mehr gespielt. Es ist einfach jedes Mal großartig, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen. Ich kann nur sagen: Es herrscht bei uns eine super Stimmung und eine gewisse Euphorie.

Ralf: Ihr habt ja die neuen Stücke bereits Live gespielt, wie kommen sie an?

Jörg: Ja, was soll ich sagen? Die neuen Stücke kommen einfach super an! Wir haben angefangen mit Falling Down und Demons – die spielen wir mittlerweile eigentlich auf jeder Show. Die gehen ab wie Luzi und machen live einfach unglaublich Spaß. Sie fügen sich perfekt ins Set ein, zusammen mit den alten Klassikern, von denen wir natürlich auch viele bringen. Inzwischen haben wir auch Scream for Metal ins Programm aufgenommen – dazu gibt’s ja ebenfalls ein Video, genauso wie zu Demons und Falling Down. Alle drei Songs sind auch als Singles veröffentlicht worden. Und live funktionieren sie richtig fett – das Publikum feiert die Songs total! Mittlerweile haben wir sogar Salvation gespielt – auch ein super Song, der in der Zugabe richtig gut ankommt. Insgesamt kann ich nur sagen: Die neuen Stücke passen perfekt zu unserem alten Material – als wären sie schon immer Teil unseres Sets gewesen.

Ralf: Zu meinen persönlichen Highlights auf der neuen Scheibe ist die THE SWEET- Coverversion „Windy City“. Wie kam es dazu?

Jörg: Ich freue mich wirklich sehr, dass du Windy City auch als persönliches Highlight siehst – ich nämlich auch! Klar, der eine oder andere konnte mit dem Song vielleicht nicht ganz so viel anfangen, obwohl die Reviews insgesamt wirklich durchweg positiv waren. Aber manche fragten sich wohl, ob der Song überhaupt zu uns passt. Und ich finde: Ja, absolut! Erstens hatten wir schon immer Midtempo-Nummern. Und zweitens bin ich einfach ein riesiger Sweet-Fan – von der allerersten Stunde an. THE SWEET war meine erste Band überhaupt, mit der für mich alles angefangen hat. Ich habe sie geliebt – und Windy City fand ich schon damals megageil. Der Riff ist einfach der Hammer. Da war für mich klar: Diesen Song müssen wir irgendwann covern! Zumal auch unser Vorproduzent Norman Jonas, ein guter Freund von mir, genauso alt ist wie ich und ebenfalls totaler Sweet-Fan. Er ist außerdem ein großartiger Gitarrist – und genau das hat perfekt gepasst. Auf The Speed of Metal ist ja auch vermerkt, dass er den Song an der Gitarre eingespielt hat. Für Michael war das völlig okay – er hat dafür das Solo übernommen. Und was soll ich sagen? Der Song ist richtig fett geworden! Siebeneinhalb Minuten – sowas haben wir bisher noch nie gemacht. Für mich war das wirklich ein persönlicher Traum, diesen Song endlich aufnehmen zu können. Und ich würde auch nicht ausschließen, dass wir in Zukunft noch weitere Sweet-Songs covern. Er passt einfach zu uns – musikalisch wie emotional. Auch gesanglich und am Bass hat das super funktioniert. Ich liebe diesen Song – für mich ist er ganz klar eines der absoluten Highlights des Albums.

Ralf: Nächstes Jahr geht es dann auf Tour im Rahmen der Speed Invasion Tour`26?

Jörg: Ja, das wird mit Sicherheit eine richtig coole Sache – so etwas haben wir auch noch nie gemacht! Ich freue mich total auf die Tour mit KNIFE. Die Jungs sind super drauf, und Benni haben wir bei einer Show kennengelernt. Erst da wurde uns klar, wer er ist. Er war total enthusiastisch bei unserem Gig in seiner Gegend, aus der er stammt – und so kam überhaupt der Kontakt zustande. Über ihn sind wir dann letztlich auch zum Husky gekommen, der ja unser Booker bei We Live Agency ist und ebenfalls ein guter Freund von Benni. Den Husky kenne ich auch schon seit vielen Jahren. Da kam dann eins zum anderen, und Benni meinte irgendwann: Das wäre doch mega, wenn wir zusammen auf Tour gehen! Ich dachte erst: Wahnsinn! Aber Husky hat das sofort aufgegriffen und organisiert – und so entstand die Speed Invasion Tour. Das wird mit Sicherheit eine richtig, richtig geile Tour. Und jetzt haben wir mit TASKFORCE TOXICATOR sogar noch eine dritte Band dabei, die im Vorprogramm ordentlich einheizen wird. Ich freue mich riesig darauf – das wird garantiert super abgehen! Ich muss mich nur ein bisschen zusammenreißen, dass ich mich nicht jeden Abend volllaufen lasse – schließlich muss ich als älterer Herr ja noch fit genug bleiben, um auf der Bühne Gas zu geben.

Ralf: Wenn Du die Metal-Szene in den Achtzigern vergleichst, was hat sich positiv/negativ entwickelt?

Jörg: Ja, ich bin da ein bisschen im Zwiespalt. Auf der einen Seite hat sich vieles positiv entwickelt – vor allem die enorme Vielfalt der Musik. Das ist ja im Grunde eine Weiterentwicklung dessen, was Ende der Siebziger und in den frühen bis mittleren Achtzigern im Heavy Metal entstanden ist. Heute hat jeder seine eigene Sparte, seinen speziellen Stil, auf den er abfährt, und es gibt unzählige gute Bands – live, auf CD oder auf Vinyl. Auf der anderen Seite hat diese Entwicklung aber auch Schattenseiten. Früher konntest du noch von Plattenverkäufen leben – das geht heute kaum noch, es sei denn, du bist eine richtig große Band. Heute musst du live spielen, um über die Runden zu kommen. Und es gibt einfach sehr, sehr viele Bands – vielleicht sogar zu viele. Viele davon sind wirklich gut, keine Frage, aber es ist dadurch schwieriger geworden, herauszustechen. Früher war das anders. Wir waren damals eine der ersten Bands, die in diesem Genre Fuß gefasst haben – zusammen mit HELLOWEEN, GRAVE DIGGER, CELTIC FROST oder RUNNING WILD bei Noise Records. Das war eine echte Aufbruchsstimmung, alles war neu, jeder hatte seinen eigenen Sound. Heute ist es natürlich viel schwieriger, etwas Eigenständiges zu kreieren, weil es einfach schon alles gibt. Früher warst du einer der Ersten, der aus dem Nichts heraus eine neue Richtung eingeschlagen hat – auch wenn man vielleicht musikalisch noch etwas begrenzter war. Heute kann man technisch besser spielen, aber der Markt ist viel dichter. Wie gesagt – es gibt Positives wie Negatives. Man muss einfach mit der Zeit gehen, sich anpassen und das Beste daraus machen.

Ralf: Bist Du ein Social Media-Typ?

Jörg: Also irgendwie ist das Social-Media-Ding gar nicht so meins. Ich bin ehrlich gesagt total froh, dass wir in der Band zwei Kollegen haben, die das super übernehmen – nämlich Marius, unser Schlagzeuger, und Adrian, unser Gitarrist. Der Marius ist ja deutlich jünger als wir anderen und hat das voll drauf – er kümmert sich um Facebook und Instagram, macht das richtig klasse. Und auch Adrian ist da voll im Thema, die beiden regeln das absolut super. Sie machen viele Posts, kümmern sich um alles rund ums Online-Dasein – und das ist wirklich Gold wert. Ich selbst hab mich zwar ein bisschen reingefuchst, aber so richtig mein Ding ist das einfach nicht – vielleicht liegt’s am Alter, wer weiß. (lacht) Und dann gibt’s ja auch noch den Ete – unseren Manager, aber eigentlich eher unseren Henker. Für mich ist er das fünfte Bandmitglied. Er gehört einfach dazu und kümmert sich um viele Dinge hinter den Kulissen – auch teilweise um Social Media. Ich bin echt froh, dass die Jungs das übernommen haben. Definitiv!

Ralf: Wie nimmst du die aktuelle Thrash- und Speed-Metal-Szene in Deutschland und international wahr? Gibt es junge Bands, die dich gerade flashen?

Jörg: Ja, ich bin da jetzt nicht ganz so tief in der Szene drin, aber mir ist schon klar geworden, dass wir damals so eine Art Brücke waren – zwischen klassischem Heavy Metal und Thrash Metal. Wir hatten damals schon leichte Thrash-Anleihen, auch wenn mir das zu der Zeit gar nicht so bewusst war. Und durch dieses speedige Element waren wir irgendwie genau dazwischen – zwischen beiden Welten. Das hat auch meine eigenen Hörgewohnheiten geprägt. Ich bin im Laufe der Jahre immer mehr in diese härtere Richtung gegangen. Zum Beispiel finde ich die Jungs von DARKNESS super – die haben sich wirklich stark entwickelt. Ich hab dem Gitarristen auch mal persönlich gesagt, dass ich sein Songwriting richtig geil finde, und das meine ich auch so. Macht mir total Spaß, das zu hören. Auch EVIL INVADERS finde ich klasse. Mit denen haben wir vor gut zehn, elf Jahren mal in Holland zusammen gespielt, damals waren sie noch nicht so bekannt wie heute. Eine mega Truppe – total energiegeladen, geile Songs, Hammer Live-Show.  KNIFE finde ich super. Die haben diese totale Energie und irgendwie was Räudiges… Metal meets Punk! Und ja, irgendwie bin ich – trotz meines Alters (lacht) – immer weiter in diese härtere Gangart reingerutscht. Live passt das für uns auch perfekt. Wir können problemlos auf Festivals mit klassischen Heavy-Metal-Bands spielen, aber genauso gut mit Thrash-Bands. Letztes Jahr haben wir z. B. mit DARKNESS beim 40-jährigen Jubiläum in der Zeche Carl in Essen gespielt – eine hammermäßige Show! Und das funktioniert einfach super, weil wir keine Band sind, die soft daherkommt. Wir spielen hart, schnell und ehrlich – das ist unser Ding.

Ralf: Das wäre es von meiner Seite, hast Du noch was für unsere Leser?

Jörg: Ich freue mich wirklich sehr, dass ihr Interesse an Warrant Germany habt – ich sage das ganz bewusst, um keine Verwechslung mit dem amerikanischen WARRANT aufkommen zu lassen. Das ist in der Vergangenheit ja schon das ein oder andere Mal passiert und hat immer wieder für lustige Momente gesorgt. Was soll ich sagen? Ich freue mich einfach riesig, dass euer Interesse immer noch da ist – oder vielleicht sogar wieder neu erwacht ist. Wie du ja schon gesagt hast: Wir sind quasi reanimiert! Und ich möchte einfach nur Danke, Danke, Danke sagen. In der heutigen Zeit ist das alles andere als selbstverständlich, vor allem, wenn man – wie wir – eine Zeit lang nicht allzu produktiv war. Aber das wird sich jetzt ändern! Wir haben fest vor, spätestens in zwei Jahren wieder einen neuen Longplayer zu veröffentlichen. Das muss einfach sein, denn momentan läuft es in der Band so gut – von der Stimmung her, vom Spirit her – das wollen wir jetzt produktiv nutzen. Also, vielen Dank euch allen! Bleibt gesund, bleibt dem Metal treu, lasst es euch gut gehen – und lasst euch nicht unterkriegen! Danke Ralf, bis zum nächsten Mal!

Ralf: Danke, Jörg

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(Fotos: Massacre Records)