CD-Reviews

PiledriverBevor ich mich PILEDRIVER und meiner Rezension widme, die in der Bewertung sicherlich nicht wertfrei von eigenem Wehmut sein wird, muss ich einen kurzen Prolog voranstellen: Mein Vater fuhr mich 1977 zu meinem allerersten Konzert nach Saarbrücken zur ausverkauften Saarlandhalle. Dort wartete er dann geduldig drei Stunden auf mich vor der Halle. Für 14 Deutsche Mark (viel Geld) faszinierte und euphorisierte mich STATUS QUO auf dem High-Level ihres Bestehens; diese ungezügelte, energetische Power, die ohrenbetäubende Lautstärke, das Headbangen und das sagenhafte Tempo der „Frantic Four“, konnte ich bis heute nie vergessen.

NealSchon JourneyThroughTimeJOURNEY füllen zwar zurzeit weltweit die großen Stadien und Hallen und veröffentlichten erst 2022 mit „Freedom“ ein mehr als respektables Studioalbum, doch sieht die Zukunft der erfolgreichen AOR-Band ziemlich düster aus. Grund sind permanente, eskalierende Streitigkeiten und Differenzen der beiden kongenialen kreativen Mitglieder. Jonathan Cain (Keyboards/Gitarre) und Gründungsmitglied Neal Schon (Gitarre) sind sich mehr als uneinig hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung der Band und ließen ihre Differenzen in gegenseitigen gerichtlichen Verbots- und Unterlassungsverfügungen gipfeln. Hinzu fügt sich der Rauswurf des Bassisten und Gründungsmitgliedes Ross Valerory aufgrund dubioser Verschwörungstheorien und Rückkehrern wie Schlagzeuger Deen Castronovo, was auch nicht bei allen Bandmitgliedern zu euphorischer Freude führte. Ob man hier schlussendlich im Rahmen des Bandwohls zu einem Konsens gelangt, wird sich zeigen. „Neuzugang“ und Sänger Arnel Pineda (seit 2007) wird wohl nicht zu seiner Meinung gefragt.

GOTG OST Album COVERDas dürfte mein erstes Review zu einem Soundtrack in meinem Leben sein und bezüglich Soundtrack drängt sich gewiss die Frage nach dem Warum auf. Gerade wenn es eine Zusammenstellung bekannter Stücke geht und es keinesfalls eigene Kompositionen sind. Der Grund ist simpel, wie es bereits der Titel vermuten lässt: "Awesome Mixtape Vol. 3”. Denn wenn es auch nur eine Person gibt, die mir in den letzten Jahren Mixtapes zusammengestellt hat, dann ist es James Gunn.

Unearth The Wretched The RuinousAls ich Anfang der Neunziger meine musikalische Nische erweiterte, entdeckte ich auch neben dem Metal den Hardcore und damit verbunden die Kombination Crossover. Als eines Tages der Begriff Metalcore auftauchte und die dementsprechenden Bands, konnte ich dem zunächst nicht viel abgewinnen und gab dem Ganzen keine größere Lebensspanne als dem Grunge. Und im Gegensatz zum Crossover fand ich die Musik auch eher nichtssagend und aufgesetzt. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel.

Winger SevenWINGER sind trotz langer Schaffenspausen immer noch präsent, und das bereits seit 1987. Die Band aus New York tritt trotz unterschiedlicher musikalischer Arrangements der einzelnen Mitglieder immer wieder in Originalbesetzung zusammen. Das sind zum jetzigen Zeitpunkt neben dem unverwüstlichen Kip Winger, der die sechzig mittlerweile auch schon überschritten hat, sein kongenialer Gitarrenpartner Reb Beach (DOKKEN, WHITESNAKE, BLACK SWAN), Schlagzeuger Rod Morgenstein (Rolling Stone Platz 18 der besten Drummer aller Zeiten), Keyboarder und Gitarrist Paul Taylor (STEVE PERRY, ALICE COOPER) und dem ebenfalls langjährigen Gitarristen John Roth (BLACK OAK ARKANSAS, GIANT, STARSHIP).

mysticprophecy hellriotWenn ein Album bereits vor der Veröffentlichung über den grünen Klee gelobt und mit Vorschusslorbeeren förmlich überhäuft wird, werde ich persönlich immer recht vorsichtig und auch skeptisch. Besonders, wenn einige Medienvertreter die Scheibe bereits jetzt zum Album des Jahres erklären. So geschehen im Falle von MYSTIC PROPHECY und ihrem am 19.05. erscheinenden neuen Werk „Hellriot“.

lordi screemwritersguildLORDI kehren zur Normalität zurück. Sofern das bei den Finnen überhaupt möglich ist. Doch so abwegig das auch klingen mag, zunächst muss man sich die durchaus berechtigte Frage stellen, mit dem wievielten LORDI-Album wir es hier überhaupt zu tun haben. Das letzte „normale“ Studiowerk erschien 2020 und hörte auf den Namen „Killection“. Dieses war das zehnte Album der Monster-Rocker. Also wäre das am 31.03. veröffentlichte „Screem Writers Guild“ eigentlich Album Nummer 11. Aber nur eigentlich. Berücksichtigt man nämlich die Tatsache, dass Mr. Lordi und Co. 2021 mit „Lordiversity“ gleich SIEBEN Alben veröffentlicht haben, dann ist „Screem Writers Guild“ bereits die achtzehnte Scheibe.


In den gut zwei Jahren seit der Veröffentlichung von „Lordiversity“ hat sich bei LORDI einiges getan. Zunächst wurde man den Plattenvertrag los und dann Gitarrist Amen. Der neue Silberling stellt also in gewisser Weise einen Neuanfang dar. Mit Atomic Fire Records hat man mittlerweile ein neues Label gefunden. Gleichzeitig ist die Veröffentlichung die erste mit Neu-Gitarrist Kone.

Doch LORDI wären nicht LORDI, hätten sie sich für ihr neues Werk nicht wieder etwas Besonderes einfallen lassen.

Man ahnt es schon. Der Titel „Screem Writers Guild“ ist natürlich eine Anspielung auf die „Screen Writers Guild“. Eine Vereinigung von Hollywood-Drehbuchautoren der 1920er bis 1950er Jahre. Und so entführen uns Mr. Lordi (Gesang), Hilsi (Bass), Hella (Keyboards), Mana (Schlagzeug) und Kone (Gitarre) hier auf eine fiktive Horrorfilm-Preisverleihung. Musikalisch ist man sich natürlich treu geblieben. Schon mit dem Opener „Dead Again Jayne“ wissen LORDI zu überzeugen. Selbiges gilt für „Unliving Picture Show“. Mit „Thing In The Cage” hat man einen echten Ohrwurm am Start. Leider gilt das für die beiden Balladen auf „Screem Writers Guild“ nur bedingt. „The Bride“ ist zwar alles andere als schlecht, klingt aber verdammt nach etwas, das OZZY OSBOURNE auf „No More Tears“ (1991) verbrochen hat. Das finale „End Credits“ hingegen klingt dermaßen nach ALICE COOPER und „Might As Well Be On Mars“, welches man auf Coopers 1991er Werk „Hey Stoopid“ findet, dass es schon wehtut.

Allerdings ist das Meckern auf sehr hohem Niveau. Was LORDI dem Hörer auf „Screem Writers Guild“ bieten, ist trotz der verzichtbaren Zwischenspiele, die den Hörgenuss dann doch etwas schmälern, echt großes Kino. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 55:14 min
Label: Rock Of Angels/ROAR!
Veröffentlichungstermin: 31.03.2023

novaskellis lifeamongstthedmnedNOVA SKELLIS legen mit „Life Amongst The Damned“ ein famoses Debütalbum für alle US-Metalfreaks vor. 2022 gab es vier Songs als Digital-Appetizer und man konnte das Potential bereits erahnen. NOVA SKELLIS ist das musikalische Baby von Edward Green, der noch von den legendären New Yorker US-Metallern PHANTOM bekannt sein müsste. Falcon Eddie nennt er sich selbst und das letzte Album von PHANTOM „Cyberchrist“ war 1993.

Kiss OfftheSoundboardNY84KISS befinden sich im Endspurt ihrer sehr langen Karriere und jeder Hardrock-affine Mensch sollte sich eine der unglaublichen Live-Shows einmal im Leben gegönnt haben bzw. noch gönnen. Ähnlich wie die ROLLING STONES veröffentlichen KISS gefühlt im Monatstakt Live-Alben vergangener Shows unter dem Namen „Off The Soundboard“. Das entpuppt sich zumindest für die weltweit gigantische Fan-Schar der KISS-Army als Glückstreffer.

TheDamned DarkedelicGerade erst haben die britischen Punkrock-Legenden THE DAMNED mehrere Konzerte in Deutschland, darunter Berlin, Hamburg, München und Dresden gespielt. Ende des letzten Jahres überzeugten sie mit dem ziemlich abgefahrenen Live-Album „A Night Of A Thousend Vampires“, mit dem sie das renommierte Londoner Palladium in eine Vampirgruft verwandelten.

Joe Bonamassa TalesOfTimeAls ich erfuhr, dass JOE BONAMASSA von seiner aktuellen Tour einen Live-Mitschnitt veröffentlichen würde, war die Freude groß. Immerhin konnte ich mir selbst in Saarbrücken bei einem Konzert ein Bild vor Ort machen, was der Gitarrist live momentan so darbietet. Demnach konnte ich mich mit “Tales Of Time” einer schönen Tour-Nachlese hingeben;dass es dann derart ausarten würde wie auf “Tales Of Time" hatte ich allerdings nicht erwartet.

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