Interview mit Fab Regmann (Disbelief)

interview disbelief 01Wie meine Redaktionskollegin Sarah-Jane in ihrem Artikel bereits angekündigt hat, haben wir vom Neckbreaker Magazin in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von Interviews geführt mit Vertretern der nationalen und internationalen Kulturszene - genauer gesagt mit vielen verschiedenen Veranstaltern, Bands, Künstlern und Promotern.
Wir möchten damit den Menschen, die für uns Musikliebhaber mit ihrer Kreativität und ihrem Engagement so besonders wichtig sind, eine Plattform bieten, euch und uns mitzuteilen, wie sie mit den Einschränkungen durch die "Corona-Maßnahmen" leben und umgehen.

DISBELIEF stammen ursprünglich aus dem hessischen Dieburg, ihre Mitglieder kommen mittlerweile aber aus verschiedenen Teilen der Republik. Die Fragen beantwortete uns Drummer Fab Regmann, der nicht nur bei DISBELIEF hinterm Schlagzeug sitzt, sondern auch bei den Engländern ANTIMATTER. Daher beziehen sich manche seiner Antworten auch auf diese. Wir danken Fab, dass er sich die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen hat. Das Interview wurde Ende April von unserer Redakteurin Anne aufgezeichnet.


Neckbreaker Magazin: Wie beeinflusst das Veranstaltungsverbot Eure tägliche Arbeit? Welche Auswirkungen hat das ganz konkret auf Euch?

Fab: Bei uns ist es tatsächlich sehr unterschiedlich. Ein Großteil meiner Bandkollegen verfolgt weiterhin ihren normalen Job in den verschiedensten Bereichen.

Neckbreaker Magazin: Wie beeinflusst das Kontaktverbot Eure tägliche Arbeit? Welche Auswirkungen hat das ganz konkret auf Euch? Wie probt Ihr zum Beispiel aktuell?

Fab: Derzeit proben wir einfach nicht Bei ANTIMATTER beschränken sich die Proben aufgrund der Distanz sowieso auf die gezielte Vorbereitung für eine jeweilige Tour, Show oder auch Festivals.
Auch bei DISBELIEF kommen wir aus vier unterschiedlichen Bundesländern, sodas wir auch hier nicht sonderlich häufig proben. Wir bereiten sehr viel von Zuhause aus vor. Jetzt warten wir erst einmal ab wie sich die Lage entwickelt...

Neckbreaker Magazin: Haltet Ihr persönlich das Veranstaltungsverbot/Kontaktverbot für eher angemessen oder eher übertrieben?

Fab: Ich finde es absolut angemessen. Wenn wir uns jetzt gemeinsam zurückhalten, können wir schneller zurück auf die Bühne und das machen was wir lieben...

Neckbreaker Magazin: Wärt Ihr als Band gegebenenfalls bereit Veranstaltern und Clubs zu helfen, beispielsweise durch Verzicht auf Gage?

Fab: Ich kann hier nur für mich sprechen, aber ich kann mir gut vorstellen das meine Mitmusiker es sehr ähnlich sehen. Es gibt viele Clubs oder Veranstaltungen welche uns seit langer Zeit supporten. Da ist es doch selbstverständlich, in schwierigen Zeiten auch etwas zurück zu geben...

Neckbreaker Magazin: Welche Maßnahmen, ggf. auch freiwillige, werdet Ihr ergreifen, damit Besucher zukünftig sicher Eure Konzerte besuchen können? Rechnet Ihr in Zukunft mit konkreten Auflagen des Gesetzgebers bei der Durchführung von Events? Wann glaubt Ihr, geht es endlich mit Konzerten und Festivals wieder weiter?

Fab: Wir haben beispielsweise am vergangenen Wochenende ein kostenloses Livestream-Konzert initiert um die Leute für die ausgefallenen Releaseshows zu entschädigen. Dieses wurde sehr gut angenommen. Wir werden uns sicherlich der Situation entsprechend noch einige weitere Aktionen einfallen lassen um den Fans die Wartezeit auf die Konzerte zu verkürzen. Ich glaube ehrlich gesagt zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass in diesem Jahr noch Konzerte stattfinden werden. Natürlich hoffe ich es sehr, denn man vermisst es bereits total. Aber ich würde mich mehr auf ein gesundes Rock 'n' Roll Jahr 2021 freuen als auf weitere Wellen der Epidemie zuzusteuern, wodurch das nächste Jahr gefährdet wird...

Neckbreaker Magazin: Wie steht Ihr zu dem Thema Livestreaming von Konzerten?

Fab: Das Livestream Konzert am letzten Samstag hat viel Spaß gemacht. Auch wenn die Stimmung während des Spielens sehr beklemmend war.

Neckbreaker Magazin: Habt Ihr bereits eine staatliche Unterstützung erhalten oder habt Ihr Hoffnung darauf, dass der Staat Euch unterstützt?

Fab: Nicht, dass ich wüsste. Wie gesagt, ein Großteil meiner Kollegen geht einem alltäglichen Job neben der Musik nach.

Neckbreaker Magazin: Was hättet Ihr als Teil der Kulturszene anders gemacht, wenn Ihr auf Entscheidungen hättet Einfluss nehmen können?

Fab: Es wird immer wieder gesagt, dass an Kunst und Kultur zuerst gespart wird. Klar müssen wir alle Miete zahlen, etwas essen und trinken und laufende Kosten abdecken. Dennoch ist es nicht zu unterschätzen, wie wichtig Kunst und Kultur für unsere Seele und Psyche sind. Deshalb sollte man darauf achten, auch wenn man gerade viellecht etwas mehr auf sein Geld achten muss, diesen Faktor nicht zu vernachlässigen.
Die politischen Entscheidungen welche derzeit bezüglich der Großveranstaltungen getroffen wurden unterschreibe ich vollkommen.

Neckbreaker Magazin: Wie können Fans und Interesierte Euch ganz konkret unterstützen? Plant Ihr oder habt Ihr schon ein Crowdfunding?

Fab: Gerade jetzt sind wir mehr denn je auf Merchandiseverkäufe angewiesen. Wir haben coolen neuen Kram. Ladet nichts runter - kauft euch lieber ne schicke LP. Auch das 20 Years Anniversary Shirt von ANTIMATTER wird nie aktueller als jetzt gerade.

Neckbreaker Magazin: Vor was habt Ihr momentan am meisten Angst?

Fab: Dass viele Leute sich nicht an die Regelungen halten und wir noch länger mit dem Spuk beschäftigt sind als uns lieb ist...

Neckbreaker Magazin: Könnt Ihr der Situation eigentlich auch etwas Positives abgewinnen?

Fab: Ganz ehrlich - ja, kann ich! Ich lade gerade meine Batterien auf, verbringe viel kreative Zeit im Studio, erledige Dinge, die seit Jahren auf der Agenda stehen - ich hatte ehrlich gesagt bislang noch keinen Augenblick Langeweile. Ganz im Gegenteil. Natürlich finde ich die Aussicht auf einen festival-/gigfreien Sommer schlimm... Aber noch schlimmer wären 2 oder 3 davon.


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Bildquelle: Disbelief

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